FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 5. April 2012. Illumina lässt sich vom höheren Roche-Übernahmeangebot nicht ködern, dem Kupferproduzent Yiangxi Copper laufen die Rohstoff- und Energiekosten davon, ein weiteres Sparprogramm soll Yahoo wieder fit machen, niedrige Margen machen SanDisk das Leben schwer.
Ungewöhnlich geht es den Spezialisten zufolge gegenwärtig im Handel mit Auslandsaktien zu. 'Vor Ostern hat so mancher Anleger noch Kasse gemacht', berichtet Walter Vorhauser von der Close Brothers Seydler Bank. Nun prägten niedrige Umsätze und eine höhere Volatilität das Bild am Aktienmarkt. 'Seit Monatsbeginn hat der Wind mit teils deutlichen Abschlägen gedreht', berichtet der Händler, der gegenläufige Signale aus der Wirtschaft mitverantwortlich dafür macht. Trüber als erwartet sei beispielsweise die Stimmung im US-Dienstleistungssektor. Der ISM habe von 57,3 Punkten im Vormonat stärker als erwartet auf 56, statt 56,8 Zähler nachgegeben. 'Der Index liegt damit immer noch im positiven Bereich und signalisiert eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Belebung', meint Vorhauser.
'Zudem hat sich die Eurokrise zurückgemeldet', bemerkt Roland Stadler von der Baader Bank. Spanische Staatsanleihen seien am gestrigen Mittwoch nur zu schlechteren Konditionen über den Tisch gegangen. Die Märkte hätten auf den Anstieg der spanischen Arbeitslosigkeit zum achten Mal in Folge reagiert. Wirkung gezeigt habe auch eine höhere Staatsverschuldung der Spanier in diesem Jahr von geschätzten 79,8 Prozent. Mit Aktienverkäufen hätten Anleger auf das voraussichtliche Ende der Politik des ultralockeren Geldes der US-Notenbank reagiert. 'Dabei weist das Ausbleiben einer dritten Staffel des Quantitative Easing auf eine sich erholende wirtschaftliche Entwicklung in den USA', bewertet Stadler.
Roche bleibt an Illumina dran
Eine nachgebesserte Offerte auf nun 51 US-Dollar pro Aktie für die geplante Übernahme von Illumina (WKN 927079) durch Roche (WKN 851311) ist beim Management des US-Gentechnikspezialisten auf Ablehnung gestoßen, wie Vorhauser berichtet. Auch mit 6,7 Milliarden US-Dollar sei Illumina unterbewertet und für Aktionäre uninteressant. Das vorliegende Angebot spiegele weder den inneren Wert noch die zukünftigen Wachstumsaussichten von Illumina wider. 'Allein mit der Molekulardiagnose möchte das Unternehmen mittelfristig zusätzlich drei Milliarden US-Dollar einnehmen.' Roche bleibe indes hartnäckig und plane mit Illumina-den Ausbau des Diagnostik-Geschäfts. Die Aktie des Schweizer Pharmakonzerns kommt seit dem ersten Gebot im Dezember vergangenen Jahres nicht so recht vom Fleck und pendelt um die 130 US-Dollar.
Nachgebende Kupferpreise knabbern an Yiangxi Copper-Ausblick
Ein 33 Prozent höherer Gewinn in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar und ein Umsatzplus von 54 Prozent auf 12,1 Milliarden US-Dollar für das Geschäftsjahr 2011 haben die Aktionäre von Yiangxi Copper (WKN A0M4YE) nicht überzeugen können. Auf den Jahresbericht folgten Kursabschläge bei der Aktie des größten chinesischen Kupferherstellers bis auf zwischenzeitlich 1,70 US-Dollar. Eine Überraschung sei die niedrigere Bruttomarge von 8,3 Prozent, obwohl Kupfer im vergangenen Jahr einen Rekordpreis erzielt hätte. 'Höhere Kosten für Rohmaterialien, Energie und Arbeitskräfte schlagen hier zu Buche', weiß Vorhauser. 'Knackpunkt ist zudem der trübere Ausblick für das laufende Jahr.' Allein im ersten Quartal ist der Kupferpreis beispielsweise um 17 Prozent eingebrochen, was auf einen Rückgang der Nachfrage in China deute. Aufgrund politischer Unruhen und rechtlicher Unsicherheiten könne zudem der Abbau auf Minen in Peru und Afghanistan nicht planmäßig im Jahr 2015 beginnen. 'Wahrscheinlich verzögern sich die Projekte bis zum Jahr 2016.'
Neuer Einspar-Marathon bei Yahoo
Schlanker, profitabler und schlagfertiger möchte Yahoo (WKN 900103) durch die Umsetzung eines weiteren Restrukturierungsprogramms werden. Auf dem Weg dorthin plane der US-Internetkonzern den Abbau von 2.000 von derzeit 14.000 Stellen, um somit rund 375 Millionen US-Dollar pro Jahr einzusparen. 'Auf weitere Details des Programms müssen wir bis zum 17. April warten', bemerkt Jan Vrbsky von der Baader Bank. Scheinbar als zu einfallslos bewerten Börsianer die bisher bekannten Maßnahmen, die Aktie notiert mit 11,60 Euro zwischenzeitlich rund 1,5 Prozent leichter.
'Mit dem früheren Ebay-Manager Thompson soll die Wende nun endlich gelingen', berichtet Vrbsky. Zuletzt sei der Umsatz kontinuierlich gesunken und Wettbewerber wie Google (WKN A0B7FY) und Facebook hätten Yahoo weitere Marktanteile streitig gemacht. 'Der Weg für die Internetpioniere ist allerdings noch steinig', vermutet der Händler und stellt das Verhältnis von Umsatz und Mitarbeiterzahl der beiden Rivalen gegenüber. Mit 14.000 Mitarbeitern erreiche Yahoo ein Umsatzvolumen von 3,7 Millliarden US-Dollar während bei Facebook 3.000 Mitarbeiter rund 3,7 Milliarden US-Dollar erwirtschafteten.
Krisenstimmung bei Sandisk
Eine Gewinn- und Umsatzwarnung von SanDisk (WKN 897826) schickt den Aktienkurs des Herstellers um zwischenzeitlich 11 Prozent auf 33,90 Euro in den Keller. Statt wie bisher angepeilt 1,35 Milliarden US-Dollar rechne der US-Speicherchiphersteller für das erste Quartal nun mit Erlösen von 1,2 Milliarden US-Dollar. 'Auch die Gewinnmarge soll niedriger ausfallen als erwartet', bemerkt Vrbsky. Das Geschäft mit NAND-Flashspeicher, die überwiegend in Smartphones und Tablet-Computern eingesetzt werden, floriere zwar. Ein Überangebot im Markt sowie die starke Konkurrenz in dem Produktbereich von Firmen wie Micron Technology (WKN 869020) drücke aber auf die Preise und damit auf die Margen.
© 5. April 2012 / Iris Merker
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(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Ungewöhnlich geht es den Spezialisten zufolge gegenwärtig im Handel mit Auslandsaktien zu. 'Vor Ostern hat so mancher Anleger noch Kasse gemacht', berichtet Walter Vorhauser von der Close Brothers Seydler Bank. Nun prägten niedrige Umsätze und eine höhere Volatilität das Bild am Aktienmarkt. 'Seit Monatsbeginn hat der Wind mit teils deutlichen Abschlägen gedreht', berichtet der Händler, der gegenläufige Signale aus der Wirtschaft mitverantwortlich dafür macht. Trüber als erwartet sei beispielsweise die Stimmung im US-Dienstleistungssektor. Der ISM habe von 57,3 Punkten im Vormonat stärker als erwartet auf 56, statt 56,8 Zähler nachgegeben. 'Der Index liegt damit immer noch im positiven Bereich und signalisiert eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Belebung', meint Vorhauser.
'Zudem hat sich die Eurokrise zurückgemeldet', bemerkt Roland Stadler von der Baader Bank. Spanische Staatsanleihen seien am gestrigen Mittwoch nur zu schlechteren Konditionen über den Tisch gegangen. Die Märkte hätten auf den Anstieg der spanischen Arbeitslosigkeit zum achten Mal in Folge reagiert. Wirkung gezeigt habe auch eine höhere Staatsverschuldung der Spanier in diesem Jahr von geschätzten 79,8 Prozent. Mit Aktienverkäufen hätten Anleger auf das voraussichtliche Ende der Politik des ultralockeren Geldes der US-Notenbank reagiert. 'Dabei weist das Ausbleiben einer dritten Staffel des Quantitative Easing auf eine sich erholende wirtschaftliche Entwicklung in den USA', bewertet Stadler.
Roche bleibt an Illumina dran
Eine nachgebesserte Offerte auf nun 51 US-Dollar pro Aktie für die geplante Übernahme von Illumina (WKN 927079) durch Roche (WKN 851311) ist beim Management des US-Gentechnikspezialisten auf Ablehnung gestoßen, wie Vorhauser berichtet. Auch mit 6,7 Milliarden US-Dollar sei Illumina unterbewertet und für Aktionäre uninteressant. Das vorliegende Angebot spiegele weder den inneren Wert noch die zukünftigen Wachstumsaussichten von Illumina wider. 'Allein mit der Molekulardiagnose möchte das Unternehmen mittelfristig zusätzlich drei Milliarden US-Dollar einnehmen.' Roche bleibe indes hartnäckig und plane mit Illumina-den Ausbau des Diagnostik-Geschäfts. Die Aktie des Schweizer Pharmakonzerns kommt seit dem ersten Gebot im Dezember vergangenen Jahres nicht so recht vom Fleck und pendelt um die 130 US-Dollar.
Nachgebende Kupferpreise knabbern an Yiangxi Copper-Ausblick
Ein 33 Prozent höherer Gewinn in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar und ein Umsatzplus von 54 Prozent auf 12,1 Milliarden US-Dollar für das Geschäftsjahr 2011 haben die Aktionäre von Yiangxi Copper (WKN A0M4YE) nicht überzeugen können. Auf den Jahresbericht folgten Kursabschläge bei der Aktie des größten chinesischen Kupferherstellers bis auf zwischenzeitlich 1,70 US-Dollar. Eine Überraschung sei die niedrigere Bruttomarge von 8,3 Prozent, obwohl Kupfer im vergangenen Jahr einen Rekordpreis erzielt hätte. 'Höhere Kosten für Rohmaterialien, Energie und Arbeitskräfte schlagen hier zu Buche', weiß Vorhauser. 'Knackpunkt ist zudem der trübere Ausblick für das laufende Jahr.' Allein im ersten Quartal ist der Kupferpreis beispielsweise um 17 Prozent eingebrochen, was auf einen Rückgang der Nachfrage in China deute. Aufgrund politischer Unruhen und rechtlicher Unsicherheiten könne zudem der Abbau auf Minen in Peru und Afghanistan nicht planmäßig im Jahr 2015 beginnen. 'Wahrscheinlich verzögern sich die Projekte bis zum Jahr 2016.'
Neuer Einspar-Marathon bei Yahoo
Schlanker, profitabler und schlagfertiger möchte Yahoo (WKN 900103) durch die Umsetzung eines weiteren Restrukturierungsprogramms werden. Auf dem Weg dorthin plane der US-Internetkonzern den Abbau von 2.000 von derzeit 14.000 Stellen, um somit rund 375 Millionen US-Dollar pro Jahr einzusparen. 'Auf weitere Details des Programms müssen wir bis zum 17. April warten', bemerkt Jan Vrbsky von der Baader Bank. Scheinbar als zu einfallslos bewerten Börsianer die bisher bekannten Maßnahmen, die Aktie notiert mit 11,60 Euro zwischenzeitlich rund 1,5 Prozent leichter.
'Mit dem früheren Ebay-Manager Thompson soll die Wende nun endlich gelingen', berichtet Vrbsky. Zuletzt sei der Umsatz kontinuierlich gesunken und Wettbewerber wie Google (WKN A0B7FY) und Facebook hätten Yahoo weitere Marktanteile streitig gemacht. 'Der Weg für die Internetpioniere ist allerdings noch steinig', vermutet der Händler und stellt das Verhältnis von Umsatz und Mitarbeiterzahl der beiden Rivalen gegenüber. Mit 14.000 Mitarbeitern erreiche Yahoo ein Umsatzvolumen von 3,7 Millliarden US-Dollar während bei Facebook 3.000 Mitarbeiter rund 3,7 Milliarden US-Dollar erwirtschafteten.
Krisenstimmung bei Sandisk
Eine Gewinn- und Umsatzwarnung von SanDisk (WKN 897826) schickt den Aktienkurs des Herstellers um zwischenzeitlich 11 Prozent auf 33,90 Euro in den Keller. Statt wie bisher angepeilt 1,35 Milliarden US-Dollar rechne der US-Speicherchiphersteller für das erste Quartal nun mit Erlösen von 1,2 Milliarden US-Dollar. 'Auch die Gewinnmarge soll niedriger ausfallen als erwartet', bemerkt Vrbsky. Das Geschäft mit NAND-Flashspeicher, die überwiegend in Smartphones und Tablet-Computern eingesetzt werden, floriere zwar. Ein Überangebot im Markt sowie die starke Konkurrenz in dem Produktbereich von Firmen wie Micron Technology (WKN 869020) drücke aber auf die Preise und damit auf die Margen.
© 5. April 2012 / Iris Merker
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