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Börse Frankfurt-News: Bären stürmen das Bullenlager (DAX-Sentiment)

Veröffentlicht am 02.10.2012, 17:07
Aktualisiert 02.10.2012, 17:08
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 2. Oktober 2012. Der Bull/Bear-Index vollführt den größten Stimmungsumschwung seit Mitte 2010. Allerdings hat der plötzliche Optimismus wenig mit den aktuellen Entwicklungen in der Euro-Krise zu tun, sondern ist vermutlich rein preisgetrieben.

Tun sie es oder tun sie es nicht? Alle Welt fragt sich, ob und vor allem wann die Spanier endlich unter den Rettungsschirm schlüpfen, so dass die EZB aktiv werden und spanische Staatsanleihen kaufen kann. Doch die Iberer scheinen es nicht sonderlich eilig zu haben, denn seit die Notenbank die Möglichkeit unlimitierter Anleihekäufe angekündigt hat, konnte das Land von der allgemeinen Entspannung an den Märkten profitieren. Auch das neue Haushaltsbudget, das weitere erhebliche Einsparungen für das kommende Jahr vorsieht, sowie die Veröffentlichung der Stresstests am Freitagabend glätteten vorerst die Wogen. Demnach klafft bei Spaniens Banken sogar eine etwas geringere Kapitallücke als zuletzt geschätzt. Dennoch lässt sich der Eindruck nicht abschütteln, dass Europas Politiker immer genau dann in ihren Bemühungen nachlassen, wenn die Europäische Zentralbank ihnen durch neue Maßnahmen weitere Zeit zur Krisenlösung erkauft hat. Daher wird es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis die Investoren wieder ungeduldig werden. Kein Wunder also, dass im Markt immer wieder Gerüchte aufkommen, Spanien werde kurzfristig Hilfe beantragen.

Größter Stimmungsumschwung seit zwei Jahren

Die mittelfristig orientierten Marktteilnehmer hatten sich von den Notenbank-Aktionen - weder in Europa noch anderswo - sonderlich beeindrucken lassen. Schon seit Ende Juli haben durchweg bearishe Meinungen das Stimmungsbild dominiert. Zuletzt war der Bull/Bear-Index gar auf ein neues Jahrestief abgerutscht. Nun hat jedoch ein drastischer Stimmungsumschwung stattgefunden: Aus dem Stand gelingt dem Bull/Bear-Index der Sprung vom Jahrestief in moderat optimistisches Terrain mit 57,2 Punkte. Das Bärencamp verliert rund ein Drittel seiner Anhänger, was 20 Prozent aller Befragten entspricht, an das Bullenlager. Eine solch deutliche Stimmungsaufhellung haben wir zuletzt Mitte 2010 beobachten können. Nicht, dass die heimischen Investoren urplötzlich davon überzeugt wären, die Zentralbanken könnten mit ihren zahlreichen neuen Maßnahmen die Konjunktur wieder anschieben. Nach der EZB, die übrigens bislang noch keinen Euro unter dem neuen OMT-Programm ausgegeben hat, hatte die Fed ein unbegrenztes Kaufprogramm für Hypothekenanleihen ins Leben gerufen, in Japan weitete man die quantitativen Lockerungen aus und sogar Australien senkte am heutigen Mittwochmorgen überraschend die Zinsen.

Neuer Pessimismus durch Verfallstermin

Der Grund für den Stimmungswandel ist zweifellos ein anderer: Der DAX ist den Pessimisten erstmals seit langem ein gutes Stück entgegengekommen - von seinem Jahreshoch war er jüngst deutlich abgerückt und zwischenzeitlich fast bis zur 7.200er Marke zurückgefallen. Die zahlreichen Neubären der Vorwoche dürften umgehend ihre Gewinne eingestrichen haben. Überdies haben sich vermutlich einige Altbären, auch wenn deren wahrgenommene Einstandspreise noch unterhalb dieser Marke lagen, von ihren schiefen Positionen getrennt - zum Quartalsende sahen sie sich veranlasst, ihre Bilanz noch ein wenig aufzuhübschen - Stochwort Window Dressing.

Mittlerweile hat sich der DAX schon wieder etwas erholt, so dass er auf Erhebungsbasis nahezu unverändert notiert. Er hat den Dauerskeptikern, deren gefühlte Einstandspreise im Durchschnitt weiterhin bei 7.000 Zählern liegen (siehe unsere Detail-Betrachtung), zunächst keine Gelegenheit mehr zum glimpflichen Ausstieg gegeben. Zweifelsohne ist ein Teil der bearishen Altlasten nun bereits abgebaut, dennoch könnte eine Kapitulationsbewegung den DAX zumindest bis auf ein neues Jahreshoch führen.

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© 2. Oktober 2012/Christin Stock, cognitrend für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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