FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 21. November 2012. Der Ausrutscher unter die 7.000er Marke hat der guten Stimmung der DAX-Investoren wenig anhaben können. Der Anteil der Pessimisten ist mit 18 Prozent sogar auf den niedrigsten Wert des Jahres gefallen, was für Schnäppchenjäger spricht. Aber hauptsächlich begründet sich der hohe Optimismus immer noch auf längerfristig orientierter Nachfrage.
Aktieninvestoren mussten in der vergangenen Woche einiges wegstecken. Beispielsweise die zweite Eurogruppensitzung, die innerhalb der letzten 14 Tage nicht mit einer gemeinschaftlichen Lösung für Griechenlands Schuldenproblem abgeschlossen wurde. Hinzu kamen ein Bilanzschock mit riesigen Abschreibungen beim US-Blue-Chip Hewlett Packard. Und, nicht zu vergessen, die Bonitäts-Abstufung Frankreichs. Gepaart war das Ganze mit einer medialen Omnipräsenz diverser, als Crash-Gurus berüchtigter Schwarzmaler.
Auch was die Kursentwicklung angeht, gab es einiges an Ungemach für die Akteure - der DAX rutschte in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche unter die 7.000er Marke. Aber auch das konnte die Marktteilnehmer - zumindest diejenigen, die bei der Befragung der Börse Frankfurt mit von der Partie sind - nicht verunsichern.
Motivationsfaktor Erfolg
In der jüngsten Erhebung präsentieren sich die Anleger voller Tatendrang und zeigen sich äußerst optimistisch. Der Bull/Bear-Index notiert mit 75,6 Punkte auf dem höchsten Niveau des laufenden Jahres. Die auffallend hohe Zuversicht ist allerdings nicht über Nacht gewachsen. Bei Betrachtung des Optimismus darf die Entwicklung der vergangenen Wochen nicht außer Acht gelassen werden. Nach einem Sommer, der monatelang durch pessimistische DAX-Prognosen der Institutionellen gekennzeichnet war, hat sich mit dem Beginn des vierten Quartals die Einstellung des Panels schlagartig geändert. Zu diesem Zeitpunkt berichtete Morningstar von Mittelzuflüssen im europäischen Aktienmarkt. Es waren die ersten Nettozuflüsse seit Februar dieses Jahres. Auch im Oktober hat dieser Trend angehalten.
Auf dem gleichen Argument fußte übrigens auch die Unbedenklichkeitsbescheinigung, die wir dem relativ hohen DAX-Optimismus der vergangenen Wochen ausstellten. Tatsächlich verfielen die Akteure ob der jüngsten Kursverluste nicht in Panik. Im Gegenteil, sie griffen weiter beherzt zu. Allerdings handelt es sich bei den meisten neuen Käufer um ehemalige Bären. Letztere hatten nach der DAX-Schwäche zu Monatsbeginn Gewinne einfahren können. Angespornt durch ihren jüngsten Erfolg und nach einer gut 500 Punkte großen Abwärtsbewegung, wollen sie nun offensichtlich die andere Richtung spielen.
Vor diesem Hintergrund lässt sich der gegenwärtig hohe Optimismus relativieren. Das durchschnittliche Niveau, das der Bull/Bear-Index im Oktober hielt, betrug 64 Prozent. Dies ist ein Stimmungswert, der, was eine DAX-Jahresendrally betrifft, weiterhin unproblematisch erscheint. Der Optimismus, der darüber hinaus vorhanden ist, reflektiert hingegen kurzfristiges Trading. Diese Händler sind wesentlich wankelmütiger und dürften sensibler auf Veränderungen im Preis oder dem fundamentalen Umfeld reagieren.
Möchten Sie den Marktstimmung jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 21. November 2012/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Aktieninvestoren mussten in der vergangenen Woche einiges wegstecken. Beispielsweise die zweite Eurogruppensitzung, die innerhalb der letzten 14 Tage nicht mit einer gemeinschaftlichen Lösung für Griechenlands Schuldenproblem abgeschlossen wurde. Hinzu kamen ein Bilanzschock mit riesigen Abschreibungen beim US-Blue-Chip Hewlett Packard. Und, nicht zu vergessen, die Bonitäts-Abstufung Frankreichs. Gepaart war das Ganze mit einer medialen Omnipräsenz diverser, als Crash-Gurus berüchtigter Schwarzmaler.
Auch was die Kursentwicklung angeht, gab es einiges an Ungemach für die Akteure - der DAX rutschte in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche unter die 7.000er Marke. Aber auch das konnte die Marktteilnehmer - zumindest diejenigen, die bei der Befragung der Börse Frankfurt mit von der Partie sind - nicht verunsichern.
Motivationsfaktor Erfolg
In der jüngsten Erhebung präsentieren sich die Anleger voller Tatendrang und zeigen sich äußerst optimistisch. Der Bull/Bear-Index notiert mit 75,6 Punkte auf dem höchsten Niveau des laufenden Jahres. Die auffallend hohe Zuversicht ist allerdings nicht über Nacht gewachsen. Bei Betrachtung des Optimismus darf die Entwicklung der vergangenen Wochen nicht außer Acht gelassen werden. Nach einem Sommer, der monatelang durch pessimistische DAX-Prognosen der Institutionellen gekennzeichnet war, hat sich mit dem Beginn des vierten Quartals die Einstellung des Panels schlagartig geändert. Zu diesem Zeitpunkt berichtete Morningstar von Mittelzuflüssen im europäischen Aktienmarkt. Es waren die ersten Nettozuflüsse seit Februar dieses Jahres. Auch im Oktober hat dieser Trend angehalten.
Auf dem gleichen Argument fußte übrigens auch die Unbedenklichkeitsbescheinigung, die wir dem relativ hohen DAX-Optimismus der vergangenen Wochen ausstellten. Tatsächlich verfielen die Akteure ob der jüngsten Kursverluste nicht in Panik. Im Gegenteil, sie griffen weiter beherzt zu. Allerdings handelt es sich bei den meisten neuen Käufer um ehemalige Bären. Letztere hatten nach der DAX-Schwäche zu Monatsbeginn Gewinne einfahren können. Angespornt durch ihren jüngsten Erfolg und nach einer gut 500 Punkte großen Abwärtsbewegung, wollen sie nun offensichtlich die andere Richtung spielen.
Vor diesem Hintergrund lässt sich der gegenwärtig hohe Optimismus relativieren. Das durchschnittliche Niveau, das der Bull/Bear-Index im Oktober hielt, betrug 64 Prozent. Dies ist ein Stimmungswert, der, was eine DAX-Jahresendrally betrifft, weiterhin unproblematisch erscheint. Der Optimismus, der darüber hinaus vorhanden ist, reflektiert hingegen kurzfristiges Trading. Diese Händler sind wesentlich wankelmütiger und dürften sensibler auf Veränderungen im Preis oder dem fundamentalen Umfeld reagieren.
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© 21. November 2012/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de
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