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Börse Frankfurt-News: Die Zinsen steigen (Anleihen)

Veröffentlicht am 24.05.2013, 14:44
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 24. Mai 2013. Während Staatsanleihen Mittelabflüsse zu verschmerzen haben, stehen Unternehmensanleihen in der Gunst der Anleger weiter oben. Allerdings gibt es auch so manchen Wackelkandidaten.

Kletterten zu Beginn der jüngsten Aktienmarktrallye Mitte April die Kurse von Bundesanleihen noch nach oben, ist mittlerweile wieder Normalität eingekehrt: Aktien steigen, Anleihen fallen. 'Die Abwärtsbewegung von Bundesanleihen, die schon vergangenen Freitag begann, setzte sich in dieser Woche fort', meldet Arne Hellwig von der Hellwig Wertpapierhandelsbank.

Auslöser seien überraschend positive US-Konjunkturdaten und anziehende Renditen von US-Staatsanleihen gewesen. Der Euro-Bund-Future, Indikator für die langfristigen Zinserwartungen der Marktteilnehmer, notiert am heutigen Freitag bei 144,25 Prozent, vor einer Woche waren es noch 145,14 Prozent. Anfang Mai war mit 147,20 Prozent noch ein Allzeithoch erreicht worden. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren heute mit 1,454 Prozent, vor einer Woche waren es nur knapp 1,31 Prozent.

Höhepunkt der Woche war die Rede von US-Notenbankchef Bernanke vor dem Kongress. 'Dieser gab jedoch vorerst noch kein klares Zeichen zu einer Reduzierung von Anleihekäufen', erläutert Hellwig. Die Fantasie bleibe aber im Markt. Nach Ansicht von Arthur Brunner von ICF Kursmakler hat Bernanke die Märkte bewusst im Unklaren gelassen. 'Er will nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen.' Der Notenbankchef hat eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik in Aussicht gestellt, aber auch betont, die Anleihekäufe im Falle einer Erholung der Wirtschaft zurückzufahren. 'In Reaktion auf die Rede sind die Renditen von US-Treasuries und Bundesanleihen gestiegen, und auch Peripherieanleihen konnten sich dem Sog nicht entziehen', berichten Viola Julien und Ulrich Wortberg von der Helaba.

Spanische Auktion problemlos

Wie Hellwig erklärt, brachte die Deutsche Finanzagentur am Mittwoch erfolgreich eine neue 1,5-prozentige Bundesanleihe mit einem Emissionsvolumen von 5 Milliarden Euro an den Markt (WKN 110231). Darüber hinaus seien am gestrigen Donnerstag spanische Staatsanleihen mit Laufzeiten von 3 bis 13 Jahren aufgestockt worden ­- zu erhöhten Finanzierungskosten gegenüber Anfang Mai. Das war aber erwartet worden. 'Das Interesse und die Zuversicht der Investoren scheinen ungebrochen hoch', kommentiert die Helaba. Die Auktionen seien bis zu 2,3-fach überzeichnet gewesen. 'Bei den Zinsen ist wohl ein Boden gefunden', meint Brunner.

Fluchtwährungen: nicht mehr gefragt

Auch im Bereich der Unternehmensanleihen zeigt sich die Entspannung am Markt. 'Nichts zu spüren von Krise', fasst Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft die Lage zusammen. 'Gesucht werden Spezialwerte, die ein Mehr an Rendite versprechen, verkauft werden Anleihen in Fluchtwährungen wie norwegischen Kronen und australischen Dollar.' Arne Hellwig zufolge standen etwa diverse Papiere deutscher Autokonzerne in norwegischen Kronen auf den Verkaufslisten - konkret Bonds von VW, BMW und Daimler.

'Bei Staatsanleihen gibt es Mittelabflüsse, aus Unternehmensanleihen aber noch nicht', erklärt Brunner. Sehr beliebt sind dem Händler zufolge derzeit Nachranganleihen, zum Beispiel zwei neue Papiere der DZ Bank (WKN DZ1JBB, DZ1JAA). Unter den Mittelstandsanleihen bleibe SAF-Holland (WKN A1HA97) beliebt: 'Der Kurs liegt bei über 110 Prozent.'

Alpine, Air Berlin: starke Nerven nötig

Doch auch im Bereich der Corporates gibt es zahlreiche Problemfälle: Laut Hellwig haben sich Anleihen der Alpine Holding (WKN A1GR69) nach dem Ausverkauf der Vorwoche zwar stabilisiert - allerdings auf niedrigem Niveau. 'Aktuell werden sie zwischen 55 und 60 Prozent gehandelt.' Vergangene Woche hatten Gerüchte über massive Finanzierungsprobleme die Runde gemacht.

Den durch tiefrote Zahlen verursachten Kurseinbruch der Vorwoche fast ganz ausbügeln konnten unterdessen Air Berlin-Anleihen (WKN AB100A, AB100B, AB100C), wie Daniel erklärt. 'Das war schnell alles wieder aufgeholt.'

Solarworld: Ringen geht weiter

Derweil geht die Hängepartie um Solarworld weiter, wie Rainer Petz von Close Brothers Seydler anmerkt. 'Auch die Gläubigerversammlung der zweiten Solarworld-Anleihe war wegen einer zu geringen Präsenz nicht beschlussfähig, was aber zu erwarten war.' Das bis 2017 laufende Papier (WKN A1CR73) wird aktuell bei knapp 25 Prozent gehandelt, das bis 2016 laufende bei 22 Prozent. Bereits beschlossen wurde der Sanierungsplan von Centrosolar, wie Petz ergänzt, die Anleihe (WKN A1E85T), die zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzt war, notiert heute bei 30 Prozent.

Kopfschmerzen bereitet Brunner im Moment auch A.T.U-Autoteile-Unger (WKN A1EWTK): 'Das Unternehmen hat wohl wieder Verluste gemacht.' Bei nur einem Jahr Restlaufzeit liege der Kurs bei 82,25 Prozent. 'Das zeigt, dass einiges im Argen liegt.'

Gut nachgefragt war Daniel zufolge die im April 2011 emittierte Mittelstandsanleihe des Immobilienentwicklers Golden Gate (WKN A1KQXX). 'Aktuell liegt der Kurs bei 97 Prozent.' Damit hat sie sich von ihrem Tief bei 94,50 Prozent etwas erholen können, Anfang des Jahres lag der Kurs allerdings noch über 100 Prozent. Vergangene Woche war das Papier in einem Folgerating von Creditreform abermals mit BBB bewertet worden.

Flut an neuen Mittelstandsanleihen

Gerade begonnen, schon wieder beendet: Zwei neue Mittelstandsanleihen waren in dieser Woche schon kurz nach dem Startschuss für die Zeichnung untergebracht: die des Forfaitierungsspezialisten DF Deutsche Forfait (WKN A1R1CC) mit einem Kupon von 7,875 Prozent bei einer Laufzeit von sieben Jahren und die des Herstellers von Rohrleitungssystemen SANHA (WKN A1TNA7) mit Kupon von 7,75 Prozent bei einer Laufzeit von 5 Jahren. Daneben wurde am Dienstag die Zeichnungsfrist für die Mittelstandsanleihe von Stern Immobilien (WKN A1TM8Z) beendet. 'Zaghafte' Käufe meldet Daniel in der neuen Anleihe des österreichischen Verpackungsunternehmens Constantia Flexibles (WKN A1HK8N), die einen Kupon von 6,875 Prozent bietet.

Noch zu haben: Rickmers und gamigo

Auch in der kommenden Woche setzt sich der Reigen an Neuemissionen in diesem Segment fort: Ab Montag kann die Anleihe von Rickmers, einem Schifffahrtskonzern, gezeichnet werden, wie Petz berichtet. Das Papier offeriert einen Festzins von 8,875 Prozent und läuft bis 2018.

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© 24. Mai 2013 / Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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