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Börse Frankfurt-News: Euro bleibt unter Druck (Devisen)

Veröffentlicht am 18.06.2014, 14:33

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 18. Juni 2014. Die Verluste des Euro gegenüber dem US-Dollar seit Ankündigung der EZB-Maßnahmen gehen nach Analystenmeinung weiter.

Der Euro hat seit Ankündigung weiterer Lockerungsmaßnahmen durch die EZB gegenüber dem US-Dollar aber auch im Verhältnis zu anderen Währungen wunschgemäß an Kraft verloren. Analysten rechnen damit, dass sich der Euro in den kommenden Monaten weiter verbilligt. "Der Kurs dürfte in diesem Jahr noch Richtung 1,30 fallen", meint etwa Christian Apelt von der Helaba. Derzeit notiert die Gemeinschaftswährung um 1,35 US-Dollar.

Des Guten zuviel?

Für Sintje Boie haben die europäischen Währungshüter mit ihren jüngsten Entscheidungen über das Ziel hinaus geschossen. Denn auf die wenig dynamische Nachfrage im Euroraum habe die Notenbank keinen Einfluss. "Die Konjunktur wird sich weiterhin nur schrittweise erholen, weshalb die Inflationsrate erst einmal niedrig bleibt", prognostiziert die Analystin der HSH Nordbank. "Es ist zudem fraglich, ob mit dem überraschend umfangreichen Paket die gewünschte Kreditvergabe angekurbelt werden kann." Schwache Unternehmen würden vermutlich auch in Zukunft keine Kredite bekommen. Denn die meisten Banken arbeiteten immer noch am Abbau der Risiken und würden ungern zusätzliche Unwägbarkeiten in ihre Bilanzen aufnehmen.

"Man muss abwarten, in welcher Höhe die im September geplanten Langfristtender in Anspruch genommen und wie sie sich auswirken werden." Trotz der verkündeten Bereitschaft der EZB, bei Bedarf verbriefte Kredite bis hin zu Staatsanleihen aufzukaufen, erwartet Boie zunächst keine Schritte in diese Richtung. "Aussagen zur quantitativen Lockerung sind zu diesem Zeitpunkt wohl eher verbale Spielerei."

Fed hält sich an Fahrplan

In der Zwischenzeit reduziere die Federal Reserve ihre Anleihekäufe voraussichtlich um weitere 10 Milliarden auf 35 Milliarden US-Dollar pro Monat. "Zinsseitig ist erst Mitte nächsten Jahres mit einer Erhöhung zu rechnen", meint Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank. Dennoch liege in den Entscheidungen des Offenmarktausschusses der Notenbank am heutigen Mittwoch durchaus Spannung. "Bei den Wachstums- und Inflationserwartungen gab es immer wieder Hallo-wach-Effekte, die die Marktteilnehmer vorsichtig ob der angekündigten Politik werden lassen." Hellmeyer sieht durchaus Potenzial für einen stärkeren Dollar, sollten die Prognosen der Offenmarktausschuss-Mitglieder nach oben geschraubt werden.

Höhenflug für britisches Pfund setzt sich fort

Dank überzeugender Konjunkturdaten geht es nach allgemeinem Konsens vermutlich auch in Großbritannien bald rauf mit den Zinsen. "Im Mai sank die Anzahl der Arbeitslosen über Erwarten, die Beschäftigung stieg so stark wie noch nie", begründet Apelt, der allerdings erst im kommenden Jahr mit einem Zinsschritt rechnet. Zum einen befinde sich die Inflation auf niedrigem Niveau, zum anderen werde die Konjunktur an Dynamik verlieren.

Boie hält die geplante Zinserhöhung im Vereinigten Königreich ebenfalls für verfrüht. "Die Wirtschaft läuft zwar gut, aber der Immobilienmarkt ist schon recht überhitzt." Deshalb könne sich der Aufschwung durchaus als Strohfeuer erweisen. Gegenüber dem britischen Pfund gab die Gemeinschaftswährung auf Monatssicht weiter nach, ein Euro ist derzeit für 0,80 Pfund zu haben. "Das ist der niedrigste Wert seit 18 Monaten", weiß Apelt. Tendenziell wird der Sterling aus Sicht von Boie weiter begünstigt und den Euro unter 0,80 drücken.

Schwaches Fundament für Yen

Der Yen hat sich gegenüber dem US-Dollar um 102 eingependelt. "Die Dynamik ist raus aus diesem Währungspaar", beobachtet Boie. Weil es konjunkturell nicht so richtig laufe, würde die Bank of Japan vermutlich weitere Anleihekäufe beschließen, während die USA solide unterwegs sei. Japan habe zwar das Bruttoinlandsprodukt des ersten Quartals auf 1,6 Prozent nach oben revidiert. "Dieser Zuwachs ist aber eher auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer im April diesen Jahres zurückzuführen." Die HSH Nordbank rechnet mit einer weiter nachgebenden japanischen Währung auf 107 Yen für den US-Dollar bis Anfang nächsten Jahres.

Franken reagiert kaum auf die EZB

Die Währungshüter in der Schweiz dürften auch nach der Entscheidung des EZB-Maßnahmenpakets gelassen bleiben, wie die HSBC anmerkt. "Die aktuelle Währungspolitik der SNB verhindert bereits eine deutliche Aufwertung des Schweizer Franken." Der Euro-Franken-Kurs pendelt weiterhin um die Marke von 1,22. Insgesamt baue sich das Fluchtkapital langsamer ab als prognostiziert, Anleger blieben in Franken investiert. "Mittelfristig dürfte sich der Euro-Franken-Kurs eher in Richtung 1,25 bewegen."

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von Iris Merker, Deutsche Börse AG

© 18. Juni 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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