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Börse Frankfurt-News: Flucht in die Sicherheit (Anleihen)

Veröffentlicht am 08.08.2014, 14:47
Aktualisiert 08.08.2014, 14:48
Börse Frankfurt-News: Flucht in die Sicherheit (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. August 2014. Wachstumsrisiken und Krisen beflügeln die Nachfrage nach Staatsanleihen wirtschaftlich starker Länder, was die Renditen auf Rekordtief drückt.

FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Verschärfung der Konflikte mit Russland, im Irak und zwischen Israel und Palästinensern hinterlassen deutliche Spuren an den Kapitalmärkten. "Fast schon panikartig verlassen Anleger risikoreichere Anlagen, stattdessen ist Sicherheit gefragt", berichtet Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Das beschert dem Euro-Bund-Future bei aktuell 149,81 Prozent einmal mehr ein neues Allzeithoch. "Damit nähert sich die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen mit Riesenschritten der Marke von 1 Prozent." Auch die Renditen zehnjähriger französischer, österreichischer, niederländischer und finnischer Bonds sind am frühen Freitag auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnung von Bloomberg im Jahr 1993 gefallen.

Renditen zweijähriger deutscher Staatsanleihen rückten mit -0,001 Prozent erstmals seit Mai 2013 wieder unter null Prozent. In der starken Nachfrage nach Bundesanleihen sieht Brunner auch den Grund für weiter auseinander klaffende Renditen zu den Bonds der Peripherieländer im Euroraum. "Sobald sich die Lage beruhigt, werden die Spreads wieder enger", ist der Händler überzeugt.

Rezessionsängste gehen um

Der geopolitische und wirtschaftliche Cocktail zusammen genommen ruft heftige Reaktionen hervor. "In dieser Woche ging alles schief, was schief gehen konnte", meint Brunner. Italien ist mit einem rückläufigen Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal offiziell in eine Rezession geschliddert. "Das trübt die Aussichten auf eine konjunkturelle Erholung im Euroraum." Diverse Gewinnwarnungen aus den Unternehmenszentralen und geplatzte Mega-Fusionen wie die zwischen 21st Century Fox und Time Warner in den USA nagten zudem am Anlegervertrauen.

EZB-Aussagen mit begrenzter Wirkung

Dieser Gemengelage habe die Europäische Zentralbank derzeit wenig entgegenzusetzen. Die in Aussicht gestellten Niedrigzinsen auf unbestimmte Zeit entsprächen den Erwartungen. Auch von der wiederholten Beteuerung, falls notwendig weitere geldpolitische Lockerungsschritte vorzunehmen, zeigten sich Anleger kaum beeindruckt. "Die Wirkung der ab September eingesetzten Langfristtender (TLTRO) soll vermutlich erst abgewartet werden", begründet Sabine Tillmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank.

Besitzern von Nachranganleihen drohen Verluste

"Anleihen der EU-Peripherie bekamen Aufschwung durch die Rettung der Banco Espírito Santo, die Renditen von portugiesischen, spanischen und italienischen Anleihen sanken", beobachtet Tillmann. Das angeschlagene portugiesische Institut bestehe künftig aus einer "Good Bank" und "Bad Bank". In die Bilanzen der "guten Bank" mit dem Namen Novo Banco flössen alle Kundeneinlagen, Kredite mit normalem Risiko und rentable Aktiva mit ein. Damit könne Novo Banco für die Einlagen geradestehen. Die Bücher der neu zu gründenden "schlechten Bank" enthielten unsichere Forderungen etwa gegenüber den mittlerweile insolventen Holdings der Gruppe Espírito Santo. "Für die Rettung wurde ein EU-Hilfspaket mit einem Umfang von 4,9 Milliarden Euro geschnürt, für die der Krisenfonds der Euroländer EFSF bürgt."

Damit kämen auf Gläubiger nachrangiger Anleihen Verluste zu, weshalb diese Gattung der portugiesischen Großbank auf Wochensicht stark unter Druck geraten sei. "Sie wurden massiv verkauft", weiß Brunner. Eine bis November 2023 laufende Nachranganleihe der Banco Espírito Santo (WKN A1ZADK) über 750 Millionen Euro mit einem Kupon von 7,125 Prozent handele derzeit beispielsweise nur noch um 18,0 Prozent.

Russische Anleihen werden abgestoßen

Der mögliche Wirtschaftskrieg zwischen Russland und dem Westen hat Spuren an den Aktienbörsen hinterlassen. Der Moskauer Micex verlor im letzten Monat knapp 11,0 Prozent an Wert und sackte zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit drei Monaten. "Die Kurse russischer Staatsanleihen gerieten zunehmend unter Druck", bemerkt Tillmann. Durch die Risikoaufschläge bewegten sich die Renditen laufender Staatsanleihen auf dem Stand von Oktober 2009.

von Iris Merker, Deutsche Börse AG

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© 8. August 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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