FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 29. Mai 2012. Die Welt blickt weiter auf Griechenland - und auf Spanien, wo der Bankensektor heftige Kopfschmerzen bereitet. Klassische Aktienfonds ziehen in diesem unsicheren Umfeld nicht. Die Kurse von Immobilienfonds haben sich auf niedrigem Niveau eingependelt.
Die extreme Unsicherheit an den Märkten vor den Griechenlandwahlen in knapp drei Wochen prägt auch die Stimmung im Fondshandel. 'Anleger warten eher ab', meint Lucas Schulte von der Baader Bank. Daneben habe auch das schlechter als erwartet ausgefallene ifo-Geschäftsklima die Laune gedrückt. Wenn gekauft werde, dann allenfalls Dividendenstrategiefonds oder Aktienfonds mit Schwerpunkt Asien.
Reger Handel im CS Euroreal
Umsatzspitzenreiter sind für die Händler von ICF Kursmakler aber weiterhin Immobilienfonds. 'Der CS Euroreal ist mit Abstand Nummer 1, gefolgt vom SEB Immoinvest', konkretisiert Ivo Orlemann. Der eingefrorene CS Euroreal (WKN 980500) ist vor gut einer Woche für einen Tag geöffnet worden, allerdings wollten zu viele Anleger ihre Anteile zurückgeben, so dass die Fondsgesellschaft die Auflösung des Flaggschifffonds beschließen musste.
'Überrascht hat die Entscheidung nicht. Daher hat sich auch beim Kurs nicht mehr viel getan', meint Orlemann. Mit zwei Dritteln hätten die Verkäufe zwar klar überwogen, einige Anleger seien aber auch eingestiegen. 'Wenn man langfristig Geld übrig hat, ist das vielleicht gar nicht schlecht. Die Sicherheitsabschläge sind schon groß.' Aktuell wird der CS Euroreal an der Börse Frankfurt zu 35,10 Euro gehandelt, Ende April waren es noch über 41, Anfang Januar 45 Euro.
SEB Immoinvest: Kursverluste beendet
Um den SEB Immoinvest (WKN 980230) ist es etwas ruhiger geworden. 'Große Schwankungen gibt es nicht mehr, der Kurs hält sich stabil auf niedrigem Niveau', bemerkt Orlemann. Der Fonds war Anfang des Monats in die Auflösung gegangen. Der Kurs an der Börse Frankfurt liegt heute bei 33 Euro.
Dass offene Immobilienfonds bei Anlegern durch die zahlreichen Schieflagen mittlerweile Tabuthema sind, kann allerdings nicht behauptet werden. Bereits im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche dem Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) zufolge Nettozuflüsse, dieser Trend setzte sich in den ersten Monaten dieses Jahres fort. An der Börse Frankfurt wird etwa der Deka-Immobilien Europa (WKN 980956) vergleichsweise rege gehandelt. 'Zu- und Abflüsse halten sich hier die Waage', meldet Orlemann.
Mischfonds ziehen (fast) immer
Daneben richtet sich der Fokus der Anleger auf Mischfonds. 'Stark gesucht ist weiterhin der Flossbach von Storch Multiple Opportunities', erklärt Orlemann (WKN A0M430). Der mehrfach ausgezeichnete Fonds, der in Aktien, Anleihen und Edelmetalle investiert, kann seit Jahresanfang ein Plus von knapp 6 Prozent verzeichnen, auf Sicht von drei Jahren liegt die Rendite bei gut 18 Prozent im Jahr. Im Moment gehören TAG Immobilien, Nestlé, Freenet und Siemens zu den Toppositionen.
Daneben zeigt sich der fast 22 Milliarden Euro schwere Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) laut Orlemann mittlerweile wieder etwas umsatzstärker. 'Hier gibt es Handel in beide Richtungen.' Der Fonds war im vergangenen Jahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben, in diesem Jahr kommt er bislang auf eine Rendite von 4,6 Prozent. Im Astra-Fonds (WKN 977700), ein Mischfonds mit Schwerpunkt Aktien, dominierten Schulte zufolge die Verkäufe.
Zurückhaltung bei Aktienfonds
Reine Aktienfonds stehen ebenfalls eher auf den Verkaufslisten, wie Schulte weiter berichtet. 'Das liegt wohl an der großen Unsicherheit.' Abgestoßen würden etwa der DWS Deutschland (WKN 849096) und der Fidelity European Growth (WKN 973270). Auch von spezielleren Produkten wie dem M&G Global Basics (WKN 797735) trennten sich Anleger. Der setzt auf Aktien von Unternehmen in der Rohstoff- und weiterverarbeitenden Industrie. Dagegen zögen Dividendenstrategieprodukte wie der DWS Top Dividende (WKN 984811). 'Wegen der niedrigen Kursniveaus sind solche Fonds jetzt sehr interessant', erklärt Schulte.
Asiatische Aktien als Alternative
Auch Aktienfonds mit asiatischen Dividendentiteln kommen dem Händler zufolge gut an. 'Hier locken wohl die Wachstumsraten in den Ländern. Außerdem hat der Kontinent keine vergleichbaren Probleme wie Europa.' Zugegriffen werde etwa im Templeton Asian Growth (WKN 971661) und im Nebenwertefonds Aberdeen Global Asian Smaller Companies (WKN A0HMM3).
Ausgewogener Handel mit Minenfonds
Im Bereich der Minenfonds ist das Bild der Baader Bank zufolge gemischt. 'Die Umsätze sind recht hoch, es gibt aber Zu- und Abflüsse', erklärt Schulte und nennt als Beispiele den auf US-Dollar lautenden Blackrock Global World Mining (WKN 986932), dessen Euro-Pendant (A0BMAR) sowie den Falcon Gold Equity (WKN 972376). 'Der starke US-Dollar und die Sorgen um die Konjunktur drücken die Rohstoffpreise.'
Vermehrt Käufe hat Orlemann unterdessen im Stabilitas Pacific Gold & Metals (WKN A0ML6U) registriert. Dessen Portfolio besteht aus Aktien von meist australischen Unternehmen, die in der Förderung und Verarbeitung von Gold und anderen Edelmetallen tätig sind. Offensichtlich sind einigen Investoren die Kursverluste der vergangenen Monate zu weit gegangen, der Fonds hat auf Sicht von drei Monaten nämlich 24 Prozent verloren.
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© 29. Mai 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Die extreme Unsicherheit an den Märkten vor den Griechenlandwahlen in knapp drei Wochen prägt auch die Stimmung im Fondshandel. 'Anleger warten eher ab', meint Lucas Schulte von der Baader Bank. Daneben habe auch das schlechter als erwartet ausgefallene ifo-Geschäftsklima die Laune gedrückt. Wenn gekauft werde, dann allenfalls Dividendenstrategiefonds oder Aktienfonds mit Schwerpunkt Asien.
Reger Handel im CS Euroreal
Umsatzspitzenreiter sind für die Händler von ICF Kursmakler aber weiterhin Immobilienfonds. 'Der CS Euroreal ist mit Abstand Nummer 1, gefolgt vom SEB Immoinvest', konkretisiert Ivo Orlemann. Der eingefrorene CS Euroreal (WKN 980500) ist vor gut einer Woche für einen Tag geöffnet worden, allerdings wollten zu viele Anleger ihre Anteile zurückgeben, so dass die Fondsgesellschaft die Auflösung des Flaggschifffonds beschließen musste.
'Überrascht hat die Entscheidung nicht. Daher hat sich auch beim Kurs nicht mehr viel getan', meint Orlemann. Mit zwei Dritteln hätten die Verkäufe zwar klar überwogen, einige Anleger seien aber auch eingestiegen. 'Wenn man langfristig Geld übrig hat, ist das vielleicht gar nicht schlecht. Die Sicherheitsabschläge sind schon groß.' Aktuell wird der CS Euroreal an der Börse Frankfurt zu 35,10 Euro gehandelt, Ende April waren es noch über 41, Anfang Januar 45 Euro.
SEB Immoinvest: Kursverluste beendet
Um den SEB Immoinvest (WKN 980230) ist es etwas ruhiger geworden. 'Große Schwankungen gibt es nicht mehr, der Kurs hält sich stabil auf niedrigem Niveau', bemerkt Orlemann. Der Fonds war Anfang des Monats in die Auflösung gegangen. Der Kurs an der Börse Frankfurt liegt heute bei 33 Euro.
Dass offene Immobilienfonds bei Anlegern durch die zahlreichen Schieflagen mittlerweile Tabuthema sind, kann allerdings nicht behauptet werden. Bereits im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche dem Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) zufolge Nettozuflüsse, dieser Trend setzte sich in den ersten Monaten dieses Jahres fort. An der Börse Frankfurt wird etwa der Deka-Immobilien Europa (WKN 980956) vergleichsweise rege gehandelt. 'Zu- und Abflüsse halten sich hier die Waage', meldet Orlemann.
Mischfonds ziehen (fast) immer
Daneben richtet sich der Fokus der Anleger auf Mischfonds. 'Stark gesucht ist weiterhin der Flossbach von Storch Multiple Opportunities', erklärt Orlemann (WKN A0M430). Der mehrfach ausgezeichnete Fonds, der in Aktien, Anleihen und Edelmetalle investiert, kann seit Jahresanfang ein Plus von knapp 6 Prozent verzeichnen, auf Sicht von drei Jahren liegt die Rendite bei gut 18 Prozent im Jahr. Im Moment gehören TAG Immobilien, Nestlé, Freenet und Siemens zu den Toppositionen.
Daneben zeigt sich der fast 22 Milliarden Euro schwere Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) laut Orlemann mittlerweile wieder etwas umsatzstärker. 'Hier gibt es Handel in beide Richtungen.' Der Fonds war im vergangenen Jahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben, in diesem Jahr kommt er bislang auf eine Rendite von 4,6 Prozent. Im Astra-Fonds (WKN 977700), ein Mischfonds mit Schwerpunkt Aktien, dominierten Schulte zufolge die Verkäufe.
Zurückhaltung bei Aktienfonds
Reine Aktienfonds stehen ebenfalls eher auf den Verkaufslisten, wie Schulte weiter berichtet. 'Das liegt wohl an der großen Unsicherheit.' Abgestoßen würden etwa der DWS Deutschland (WKN 849096) und der Fidelity European Growth (WKN 973270). Auch von spezielleren Produkten wie dem M&G Global Basics (WKN 797735) trennten sich Anleger. Der setzt auf Aktien von Unternehmen in der Rohstoff- und weiterverarbeitenden Industrie. Dagegen zögen Dividendenstrategieprodukte wie der DWS Top Dividende (WKN 984811). 'Wegen der niedrigen Kursniveaus sind solche Fonds jetzt sehr interessant', erklärt Schulte.
Asiatische Aktien als Alternative
Auch Aktienfonds mit asiatischen Dividendentiteln kommen dem Händler zufolge gut an. 'Hier locken wohl die Wachstumsraten in den Ländern. Außerdem hat der Kontinent keine vergleichbaren Probleme wie Europa.' Zugegriffen werde etwa im Templeton Asian Growth (WKN 971661) und im Nebenwertefonds Aberdeen Global Asian Smaller Companies (WKN A0HMM3).
Ausgewogener Handel mit Minenfonds
Im Bereich der Minenfonds ist das Bild der Baader Bank zufolge gemischt. 'Die Umsätze sind recht hoch, es gibt aber Zu- und Abflüsse', erklärt Schulte und nennt als Beispiele den auf US-Dollar lautenden Blackrock Global World Mining (WKN 986932), dessen Euro-Pendant (A0BMAR) sowie den Falcon Gold Equity (WKN 972376). 'Der starke US-Dollar und die Sorgen um die Konjunktur drücken die Rohstoffpreise.'
Vermehrt Käufe hat Orlemann unterdessen im Stabilitas Pacific Gold & Metals (WKN A0ML6U) registriert. Dessen Portfolio besteht aus Aktien von meist australischen Unternehmen, die in der Förderung und Verarbeitung von Gold und anderen Edelmetallen tätig sind. Offensichtlich sind einigen Investoren die Kursverluste der vergangenen Monate zu weit gegangen, der Fonds hat auf Sicht von drei Monaten nämlich 24 Prozent verloren.
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© 29. Mai 2012/Anna-Maria Borse
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