FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 25. September 2012. Aktien sind wieder salonfähig, das ist auch im ETF-Handel spürbar. Zum Teil werden aber Gewinne der Vorwochen glattgestellt. Fest steht: Die Risikobereitschaft steigt.
Zwar bewegten sich die Aktienmärkte nach der Kursexplosion in der ersten Septemberhälfte zuletzt eher seitwärts, viele ETF-Anleger haben aber offenbar noch Nachholbedarf. 'Wir hatten eine sehr aktive Woche mit überdurchschnittlichem Orderaufkommen und hohem Volumen', meldet etwa Andreas Bartels von der Commerzbank. 'Im Bereich Aktien-ETFs standen zwei Dritteln Käufe einem Drittel Verkäufe gegenüber.' Nach Einschätzung von Florian Perini von Flow Traders sind Investoren allerdings wieder etwas vorsichtiger geworden. 'Die Eurokrise und negative weltwirtschaftliche Aussichten haben die Euphorie gebremst.' Dennoch dominierten Käufe.
Jörg Sengfelder von der DekaBank berichtet ebenfalls von guten Umsätzen. 'Wir hatten aber auch viele Gewinnmitnahmen.' Insgesamt sei die Produktpallette, die genutzt werde, mittlerweile wieder breiter. 'Auch Exotischeres ist gefragt', etwa ETFs auf den vietnamesischen, den griechischen oder den portugiesischen Aktienmarkt.
Käufe und Gewinnmitnahmen
Perini zufolge ist eine klare Richtung im Handel mit Aktien-ETFs im Moment nicht auszumachen: Sowohl in europäischen als auch in US-amerikanischen und Welt-Trackern würden beide Seiten gespielt. Die Commerzbank hat hingegen ein besonderes Interesse an Euro Stoxx 50-Trackern (WKN 593395, ETF050) ausgemacht. 'Das liegt an der hohen Gewichtung von Finanzwerten im Index', erklärt Bartels. Ebenfalls gesucht seien DAX-Indexfonds (WKN 593393, ETF001).
Eher abgestoßen würden Stoxx Europe 600-ETFs (WKN 263530), hier spielen Bankentitel eine geringere Rolle. Daneben griffen Anleger bei S&P 500-Produkten (WKN 264388) gerne zu. 'Auch währungsgesicherte S&P-Tracker kommen gut an', ergänzt der Händler und verweist auf den iShares S&P 500 Monthly Euro Hedged (WKN A1H53N). Wie Sengfelder erklärt, hielten sich bei der DekaBank in DAX-ETFs Zu- und Abflüsse in der vergangenen Woche die Waage, während im ETFlab Euro Stoxx 50 (WKN ETFL02) und iShares MSCI World (WKN A0HGZR) Kasse machen angesagt gewesen sei.
Comeback der Banken-ETFs?
Im Bereich der Sektoren-ETFs ziehen derzeit vor allem Banken-Indexfonds Aufmerksamkeit auf sich. Lange Zeit lagen diese wie Blei im Regal. Und das war kein Wunder: Für die ETFs ging es immer weiter bergab. Jetzt scheint eine Wende gelungen zu sein: Etwa hat der umsatzstarke iShares Euro Stoxx Banks (WKN 628930) zuletzt deutlich zugelegt und kann auf Sicht von drei Monaten mit einem Kursplus von fast 26 Prozent aufwarten. Auch seit Jahresanfang gerechnet befindet sich der ETF wieder in der Gewinnzone. Anleger reagieren darauf unterschiedlich: 'In Banken-ETFs haben wir fast ausschließlich Käufe gesehen', meldet Bartels. Die DekaBank hat dagegen auch hier viele Gewinnmitnahmen registriert.
Daneben gehen der Commerzbank zufolge auch Indexfonds mit Aktien von Finanzdienstleistern (WKN ETF066) gut weg, ebenso solche mit Unternehmen aus der Grundstoffbranche (WKN ETF063). Die DekaBank hat Zuflüsse in die Baumaterial- (WKN A0RPR4) und Chemiebranche (WKN A0H08E) beobachtet sowie Abflüsse aus dem Haushaltswarensektor (WKN A0H08N).
Emerging Markets wieder Thema
Für Schwellenländer-ETFs sieht es nach vielen schwierigen Monaten nun so aus, als könne 2012 doch etwas besser ausfallen als das enttäuschende Jahr 2011. Mit wachsender Risikofreude steigen nämlich auch Schwellenländer-ETFs wieder in der Gunst der Anleger. 'Die Nachfrage ist im Vergleich mit den sehr schlechten Monaten Mai, Juni und Juli klar höher, wenn auch noch nicht übermäßig hoch', kommentiert Stefano Valenti von der Unicredit Group. Anleger interessierten sich dabei vor allem für breit aufgestellte Emerging Markets-ETFs, doch auch spezielle Regionen oder Länder seien wieder mehr in den Fokus gerückt. 'Hier ziehen vor allem Korea, Taiwan, China, Indien und Lateinamerika mit Brasilien.'
Laut Commerzbank stehen auf den Einkaufslisten etwa der iShares MSCI Emerging Markets (WKN A0HGZT), der db x-trackers MSCI Emerging Markets (WKN DBX1EM) und auch der UBS MSCI Emerging Markets (WKN UB42AA). Der erstere konnte in den vergangenen drei Monaten im Kurs immerhin um fast 8 Prozent zulegen. Flow Traders meldet Käufe und Verkäufe in marktbreiten Indexfonds, aber auch in spezielleren Produkten wie dem db x-trackers MSCI Asia ex Japan (WKN DBX1AE), dem Lyxor Brazil Ibovespa (WKN LYX0BE), dem db x-trackers FTSE Vietnam (WKN DBX1AG) und dem iShares MSCI Korea (WKN A0HG2L).
Kein Bedarf nach sicheren Häfen
Im Gegenzug finden sich Renten-ETFs nach Aussage der meisten Händler derzeit eher auf den Verkaufslisten - vor allem Produkte, die die Entwicklung der 'sicheren Häfen' Bundesanleihen nachzeichnen. 'Gesucht sind Überrenditen', fasst Bartels zusammen, etwa legten sich Anleger gerne ETFs mit Unternehmensanleihen ins Portfolio. Als Beispiele nennt der Händler den iShares Markit iBoxx Euro Corporate Bond (WKN 251124), den iShares Barclays Capital Euro Corporate Bond 1-5 (WKN A0YEEZ) und den iShares Markit iBoxx Euro High Yield Bond (WKN A1C8QT). Die DekaBank sieht das ähnlich. Darüber hinaus würden auch Indexfonds mit Pfandbriefen (WKN ETFL35) oder solche mit inflationsindexierten Anleihen (WKN A0RFED) rege nachgefragt.
Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 25. September 2012 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Zwar bewegten sich die Aktienmärkte nach der Kursexplosion in der ersten Septemberhälfte zuletzt eher seitwärts, viele ETF-Anleger haben aber offenbar noch Nachholbedarf. 'Wir hatten eine sehr aktive Woche mit überdurchschnittlichem Orderaufkommen und hohem Volumen', meldet etwa Andreas Bartels von der Commerzbank. 'Im Bereich Aktien-ETFs standen zwei Dritteln Käufe einem Drittel Verkäufe gegenüber.' Nach Einschätzung von Florian Perini von Flow Traders sind Investoren allerdings wieder etwas vorsichtiger geworden. 'Die Eurokrise und negative weltwirtschaftliche Aussichten haben die Euphorie gebremst.' Dennoch dominierten Käufe.
Jörg Sengfelder von der DekaBank berichtet ebenfalls von guten Umsätzen. 'Wir hatten aber auch viele Gewinnmitnahmen.' Insgesamt sei die Produktpallette, die genutzt werde, mittlerweile wieder breiter. 'Auch Exotischeres ist gefragt', etwa ETFs auf den vietnamesischen, den griechischen oder den portugiesischen Aktienmarkt.
Käufe und Gewinnmitnahmen
Perini zufolge ist eine klare Richtung im Handel mit Aktien-ETFs im Moment nicht auszumachen: Sowohl in europäischen als auch in US-amerikanischen und Welt-Trackern würden beide Seiten gespielt. Die Commerzbank hat hingegen ein besonderes Interesse an Euro Stoxx 50-Trackern (WKN 593395, ETF050) ausgemacht. 'Das liegt an der hohen Gewichtung von Finanzwerten im Index', erklärt Bartels. Ebenfalls gesucht seien DAX-Indexfonds (WKN 593393, ETF001).
Eher abgestoßen würden Stoxx Europe 600-ETFs (WKN 263530), hier spielen Bankentitel eine geringere Rolle. Daneben griffen Anleger bei S&P 500-Produkten (WKN 264388) gerne zu. 'Auch währungsgesicherte S&P-Tracker kommen gut an', ergänzt der Händler und verweist auf den iShares S&P 500 Monthly Euro Hedged (WKN A1H53N). Wie Sengfelder erklärt, hielten sich bei der DekaBank in DAX-ETFs Zu- und Abflüsse in der vergangenen Woche die Waage, während im ETFlab Euro Stoxx 50 (WKN ETFL02) und iShares MSCI World (WKN A0HGZR) Kasse machen angesagt gewesen sei.
Comeback der Banken-ETFs?
Im Bereich der Sektoren-ETFs ziehen derzeit vor allem Banken-Indexfonds Aufmerksamkeit auf sich. Lange Zeit lagen diese wie Blei im Regal. Und das war kein Wunder: Für die ETFs ging es immer weiter bergab. Jetzt scheint eine Wende gelungen zu sein: Etwa hat der umsatzstarke iShares Euro Stoxx Banks (WKN 628930) zuletzt deutlich zugelegt und kann auf Sicht von drei Monaten mit einem Kursplus von fast 26 Prozent aufwarten. Auch seit Jahresanfang gerechnet befindet sich der ETF wieder in der Gewinnzone. Anleger reagieren darauf unterschiedlich: 'In Banken-ETFs haben wir fast ausschließlich Käufe gesehen', meldet Bartels. Die DekaBank hat dagegen auch hier viele Gewinnmitnahmen registriert.
Daneben gehen der Commerzbank zufolge auch Indexfonds mit Aktien von Finanzdienstleistern (WKN ETF066) gut weg, ebenso solche mit Unternehmen aus der Grundstoffbranche (WKN ETF063). Die DekaBank hat Zuflüsse in die Baumaterial- (WKN A0RPR4) und Chemiebranche (WKN A0H08E) beobachtet sowie Abflüsse aus dem Haushaltswarensektor (WKN A0H08N).
Emerging Markets wieder Thema
Für Schwellenländer-ETFs sieht es nach vielen schwierigen Monaten nun so aus, als könne 2012 doch etwas besser ausfallen als das enttäuschende Jahr 2011. Mit wachsender Risikofreude steigen nämlich auch Schwellenländer-ETFs wieder in der Gunst der Anleger. 'Die Nachfrage ist im Vergleich mit den sehr schlechten Monaten Mai, Juni und Juli klar höher, wenn auch noch nicht übermäßig hoch', kommentiert Stefano Valenti von der Unicredit Group. Anleger interessierten sich dabei vor allem für breit aufgestellte Emerging Markets-ETFs, doch auch spezielle Regionen oder Länder seien wieder mehr in den Fokus gerückt. 'Hier ziehen vor allem Korea, Taiwan, China, Indien und Lateinamerika mit Brasilien.'
Laut Commerzbank stehen auf den Einkaufslisten etwa der iShares MSCI Emerging Markets (WKN A0HGZT), der db x-trackers MSCI Emerging Markets (WKN DBX1EM) und auch der UBS MSCI Emerging Markets (WKN UB42AA). Der erstere konnte in den vergangenen drei Monaten im Kurs immerhin um fast 8 Prozent zulegen. Flow Traders meldet Käufe und Verkäufe in marktbreiten Indexfonds, aber auch in spezielleren Produkten wie dem db x-trackers MSCI Asia ex Japan (WKN DBX1AE), dem Lyxor Brazil Ibovespa (WKN LYX0BE), dem db x-trackers FTSE Vietnam (WKN DBX1AG) und dem iShares MSCI Korea (WKN A0HG2L).
Kein Bedarf nach sicheren Häfen
Im Gegenzug finden sich Renten-ETFs nach Aussage der meisten Händler derzeit eher auf den Verkaufslisten - vor allem Produkte, die die Entwicklung der 'sicheren Häfen' Bundesanleihen nachzeichnen. 'Gesucht sind Überrenditen', fasst Bartels zusammen, etwa legten sich Anleger gerne ETFs mit Unternehmensanleihen ins Portfolio. Als Beispiele nennt der Händler den iShares Markit iBoxx Euro Corporate Bond (WKN 251124), den iShares Barclays Capital Euro Corporate Bond 1-5 (WKN A0YEEZ) und den iShares Markit iBoxx Euro High Yield Bond (WKN A1C8QT). Die DekaBank sieht das ähnlich. Darüber hinaus würden auch Indexfonds mit Pfandbriefen (WKN ETFL35) oder solche mit inflationsindexierten Anleihen (WKN A0RFED) rege nachgefragt.
Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 25. September 2012 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)