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Börse Frankfurt-News: Hartwährungen im Höhenflug (Devisen)

Veröffentlicht am 29.01.2014, 15:21

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 29. Januar 2014. Trotz erster Stabilisierungstendenzen: Schwellenländerwährungen befinden sich nahe Mehrjahrestiefs. Gesucht sind US-Dollar und Euro - und sogar der japanische Yen.

Ob Lira, Peso, Rand oder Rupie: Von Schwellenländerwährungen wollen Anleger nichts mehr wissen, ebenso wenig von Aktien oder Anleihen aus Ländern wie der Türkei, Argentinien, Brasilien oder Indien. 'Rette sich, wer kann' lautet das Motto. Zwar hat sich die Lage in dieser Woche etwas stabilisiert, noch ist aber offen, ob die Krise schon ausgestanden ist. Viele Emerging Markets-Währungen sind vergangene Woche gegenüber US-Dollar und Euro auf Mehrjahrestiefs gefallen, die türkische Lira und der russische Rubel gegenüber der Gemeinschaftswährung sogar auf historische Tiefs.

Grund ist unter anderem die von der US-Notenbank gedrosselte Geldpolitik, die - zumindest auf Dauer - mit steigenden und somit attraktiveren Zinsen einhergehen sollte. Dazu kommen viele hausgemachte Probleme sowie ein schwächeres Wachstum, etwa in China. Einige Zentralbanken haben bereits mit der Gegensteuerung begonnen und die Leitzinsen erhöht, zum Beispiel die brasilianische, die indische und - am gestrigen Dienstag ­- die türkische. 'Die aktuelle Situation erinnert ein bisschen an die Zeit Mitte vergangenen Jahres, als Fed-Chef Bernanke erstmals ankündigte, die großvolumigen Anleihekäufe reduzieren zu wollen, und im Anschluss regelrechte Panik ausbrach', meinen Folker Hellmeyer und Moritz Westerheide von der Bremer Landesbank.

Schwellenland nicht gleich Schwellenland

Besonders heftig hat es die Türkei und Argentinien getroffen. 'Wir haben in den letzten Monaten häufig darauf hingewiesen, dass die Geldpolitik der türkischen Zentralbank vor dem Hintergrund der hohen Teuerungsraten von zuletzt 7,4 Prozent und des hohen Defizits in der Leistungsbilanz viel zu expansiv ausgerichtet ist', bemerken die Analysten vom Bankhaus Metzler. Es sei auch bekannt, dass Ministerpräsident Erdogan Zinserhöhungen strikt ablehne und hinter den Turbulenzen Manipulationen durch ausländische Marktteilnehmer vermute. Neben einer kräftigen Zinserhöhung, die nun erfolgt ist, sei aber auch mehr Klarheit über die weitere innenpolitische Entwicklung nötig.

Wie Christian Apelt von der Helaba betont, muss differenziert werden: 'Die Situation in den einzelnen Ländern ist sehr unterschiedlich.' Tendenziell geht der Analyst davon aus, dass sich die Währungen derjenigen Länder, deren Zentralbanken bereits eingegriffen haben, stabilisieren werden. Die US-Notenbankentscheidung heute Abend könne allerdings nochmals für Unruhe sorgen. Dennoch: 'Ich will zwar noch keine Trendwende ausrufen, das Schlimmste dürfte aber wohl ausgestanden sein.' Zuletzt hatten sich die Türkei, Brasilien, Indien, Indonesien und Südafrika als besondere Wackelkandidaten herauskristallisiert, sie werden als 'fragile five' bezeichnet.

Weitere Rückführung der Anleihekäufe erwartet

Was die für den heutigen Mittwoch um 20 Uhr erwartete Entscheidung der US-Notenbank angeht, prognostizieren fast alle Analysten eine weitere Reduzierung der Anleihekäufe um 10 auf dann 65 Milliarden US-Dollar. 'Auf der Sitzung rechnen wir nicht mit Adjustierungen. Auch bei der `forward guidance`, also dem Ausblick, erwarten wir im Kern keine neuen Anpassungen', erklärt etwa Lothar Heßler von HSBC Trinkaus. In den vergangenen Wochen gab es wenig Veränderung im Euro/US-Dollar-Wechselkurs: Bereits seit November verharrt die Notierung oberhalb von 1,35 US-Dollar zum Euro, in der Spitze wurden knapp 1,38 erreicht, am heutigen Mittwoch sind es 1,3679 US-Dollar.

Punktvorteil USA

Längerfristig wird es für den US-Dollar nach Ansicht von Apelt aber aufwärts gehen: 'Der US-Dollar steht vermutlich vor einem freundlichen Jahr insbesondere gegenüber dem Euro.' Der Zinsvorteil zum Euro - für die Eurozone rechnet die Bank nämlich nicht mit einem Auslaufen der expansiven Geldpolitik - werde im Jahresverlauf zunehmen. Auch strukturelle Faktoren stünden einer Aufwertung des Greenback nicht im Wege, etwa wiesen US-Staatshaushalt und Leistungsbilanz Verbesserungen auf. Dazu komme die wirtschaftliche Dynamik: 'Trotz der konjunkturellen Fortschritte steht die Eurozone im Vergleich zu den USA schlecht da.' Der Euro/US-Dollar-Kurs werde in diesem Jahr zunächst auf 1,30 und dann mit zunehmenden US-Zinserwartungen in Richtung 1,20 fallen.

Yen: Einbruch ausgebremst

Ausgelöst durch die Turbulenzen um die Schwellenländer konnte der japanische Yen, der in den vergangenen anderthalb Jahren gegenüber US-Dollar und Euro stark an Wert verloren hatte, wieder etwas zulegen. Apelt geht ohnehin davon aus, dass der Yen-Verfall, der durch eine extrem expansive Geld- und Fiskalpolitik in Japan ausgelöst wurde, vorbei ist. Besonders gegenüber dem Euro sieht der Yen nach Einschätzung des Analysten schon wieder günstig aus. 'Alle wetten derzeit gegen den Yen. Das kann sich auch schnell wieder drehen, etwa wenn die Währung beim Aufkommen neuer Krisen wieder zum sicheren Hafen würde.'

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Von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 29. Januar 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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