FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 12. Februar 2014. So schwach der Februar auch begonnen haben mag - am zweiten Handelstag des laufenden Monats markierte der DAX sein Jahrestief -, so verheißungsvoll entwickelten sich deutsche Aktien während der Berichtswoche. Die jüngste Kraftentfaltung des DAX kam den Teilnehmern unserer wöchentlichen Sentiment-Erhebung gerade recht, denn sie gingen in der davorliegenden Woche, im Zuge fallender Kurse auf Einkaufstour.
Wir vermuteten in unserer vergangenen Analyse, dass nicht alle optimistischen Akteure zu Tiefstpreisen in den Markt gekommen sind. Dennoch ist der jüngste Aufwärtsdrang des DAX so deutlich ausgefallen, dass alle, die den Mut hatten in die Abwärtskorrektur hineinzukaufen, bis gestern im Gewinnbereich gelegen haben. Dies lässt sich übrigens auch von einer anderen Verhaltensweise ableiten. Wenn sehr schnell Gewinne zustande kommen, auf die Händler zwar gehofft, mit denen sie aber nicht umgehend gerechnet haben, tendieren die meisten dazu, diese Profite auch sofort zu realisieren. Es gibt keinen Grund, warum die von der Börse Frankfurt befragten institutionellen Investoren anders als die meisten Marktteilnehmer verfahren sollten. Insofern darf der bei der heutigen Umfrage verzeichnete Meinungsumschwung nicht verwundern. Einen so großen Abzug bullisher Akteure hatten wir seit Juni 2010 nicht mehr registrieren können.
Während der DAX auf Erhebungsbasis um satte 4,3 Prozent zulegen konnte, sackte unser Bull/Bear-Index von einem 14-Monats-Hoch auf den zweitniedrigsten Stand des Jahres ab. Damit ist dies bereits das zweite Mal, dass die Händler dem Markt in diesem Jahr ein Schnippchen schlagen und eine Outperformance erzielen konnten. Denn sie bewiesen bereits ein gutes Händchen, als sie sich in der zweiten Januarhälfte, in der Nähe des DAX-Rekordhochs, vom Markt verabschiedeten.
Privatanleger verpassen Korrektur
Mit der fast schon unheimlich anmutenden taktischen Präzision der Institutionellen, konnten die Privatanleger in diesem Jahr noch nicht mithalten. Das heißt nicht, die Privatanleger hätten den generellen Trend verschlafen. Sie haben lediglich versäumt, die Korrektur zu handeln. Die Gruppe der Privaten glaubt stattdessen weiter an steigende Kurse und dürfte sich aufgrund der jüngsten Kursentwicklung bestätigt sehen. Ihr Bull/Bear-Index notiert, zur Vorwoche kaum verändert, bei 65,3 Punkte.
Selten bewiesen die seit mehr als einer Dekade befragten Institutionellen in den ersten Handelswochen eines neuen Börsenjahres ein so eindrucksvolles Timing. Sie können bislang von sich behaupten, in jedem Monat des laufenden Jahres, die reine DAX-Entwicklung übertrumpft zu haben. Sie müssen daher denken, dass sie für die Extrema, die der DAX in dieser Zeit zwischen 9.100 und 9.800 Punkten ausgebildet hat, verantwortlich sind. Deshalb ist das wahrscheinlichste Szenario, mit größerer Aktivität dieser Händler zu rechnen, sobald sich der deutsche Leitindex diesen Niveaus nähert. Mit anderen Worten: Solide Nachfrage steht für einen Rückschlag auf das untere Ende bereit, während im Falle eines Angriff des Allzeithochs reichlich Angebot wartet.
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von Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de
© 12. Februar 2014
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)