FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 10. April 2012. Bisher zeigt sich der April an den Aktienmärkten gemäß dem sprichwörtlichen Wetter, also launisch bis schlecht. Mit dem deutlichen Kursrückgang trennen sich einige Anleger von Aktien-ETFs, andere nutzen die niedrigeren Kurse hingegen für einen Einstieg.
Trotz tiefroter Zahlen an den Aktienmärkten: ETF-Investoren lassen sich die Laune nicht verderben. 'Anleger nehmen die Gelegenheit wahr und decken sich zu den niedrigeren Kursen ein', meint etwa Frank Mohr von der Commerzbank. Andere Händler melden ebenfalls einen Käuferüberhang, wenn auch nur einen leichten.
'Wir haben eher Abflüsse gesehen', erklärt hingegen Alexander Kuppler von der Deutschen Bank. Die Umsätze seien dabei erstaunlich hoch gewesen. 'Im Laufe der Woche wurden es sogar immer mehr.'
Das kann auch Bernardus Roelofs von Flow Traders bestätigen: 'Obwohl die Woche wegen Ostern verkürzt war, ist ziemlich viel gehandelt worden.'
Die Stimmung an den Börsen hat sich in der Vorosterwoche allerdings heftig eingetrübt. Der DAX verlor rund 2,5 Prozent und startete auch in die neue Handelswoche mit Verlusten, der Dow Jones fiel gestern erstmals seit Mitte März wieder unter 13.000 Punkte. 'Durch das vor einer Woche veröffentlichte Protokoll der US-Notenbanksitzung schrumpften die Hoffnungen auf eine weitere geldpolitische Lockerung', erklärt Roelofs. Zudem habe die jüngste Anleiheemission Spaniens enttäuscht. Am vergangenen Mittwoch musste das Land bei einer Auktion wieder höhere Zinsen zahlen. Am heutigen Dienstag lasten darüber hinaus ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht vom Karfreitag sowie negativ aufgenommene Konjunkturdaten aus China auf den Kursen.
Uneinheitlicher Handel
Insgesamt scheint der ETF-Handel daher durchwachsen. 'DAX- und Euro Stoxx-Tracker wurden verkauft, in S&P 500-ETFs gab es Zuflüsse', berichtet Kuppler (WKN DBX1DA, DBX1EU, DBX0F2). Auch Flow Traders zufolge dominierten in DAX- und Euro Stoxx-Indexfonds Verkäufe, lediglich ETFs mit japanischen Dividendentiteln (WKN DBX1MJ) hätten Zuspruch gefunden.
Die DekaBank meldet hingegen noch einen kleinen Käuferüberhang in DAX- und Euro Stoxx 50-ETFs (WKN ETFL02, ETFL01, 593393). 'Wir sehen weiterhin besonderes Interesse an Deutschland', meint Frank Mohr. Anleger entschieden sich für DAX-Tracker, aber auch für den MDAX-ETF (WKN 593392).
Branchen: kein eindeutiges Bild
Auch innerhalb der Branchenprodukte fehlt der eindeutige Trend: Die Deutsche Bank hat Zuflüsse in Technologie- (WKN DBX1TE) und Telekommunikations-ETFs (WKN DBX1ST) zu Anfang sowie Abflüsse aus Banken- (WKN DBX1SF) und Versorger-ETFs (WKN DBX1SU) zum Ende vergangener Woche registriert.
Schönbrodt zufolge zeigten sich Anleger bei ETFs mit Aktien der Tourismus- und Freizeit- (WKN A0H08S) sowie der Versicherungsbranche (WKN A0H08K) kauffreudig, während sie sich aus Banken- (WKN DBX1SF), Lebensmittel- (WKN DBX1FB) sowie Medien-Indexfonds (WKN A0H08L) verabschiedet hätten. Laut Commerzbank überwogen bei ETFs mit Aktien der Lebensmittelindustrie hingegen Käufe.
Wenig los bei Emerging Markets-ETFs
Wegen der wieder gewachsenen Risikoscheu finden Schwellenländeranlagen jetzt weniger Beachtung als in den ersten Monaten des Jahres. Flow Traders hat Abflüsse aus dem db x-trackers MSCI Asia ex Japan (WK DBX1AE) beobachtet, breit aufgestellte Emerging Markets-Produkte, etwa das von Amundi (WKN A1C9B1), seien aber noch gut weggegangen.
Daneben meldet die Deutsche Bank besonderes Interesse an ETFs mit vietnamesischen Aktien (WKN DBX1AG), während solche mit koreanischen (WKN DBX1K2) abgestoßen worden seien. Der db x-trackers FTSE Vietnam hat in den vergangenen vier Wochen um über 19 Prozent zugelegt, der db x-trackers MSCI Korea hingegen 1,3 Prozent verloren.
Deutschland zieht
Nicht nur im Aktienbereich scheint Deutschland zu punkten, auch im Rentenbereich zieht das 'Made in Germany': Laut Deutscher Bank wurden Indexfonds mit deutschen Kurzläufern jedenfalls gekauft, während solche mit europäischen Staatspapieren verkauft worden sein. Auch der DekaBank zufolge standen Bundesanleihen-ETFs auf den Einkaufszetteln (WKN ETFL20). Allerdings muss es nicht immer Deutschland sein, entscheidend ist offenbar vielmehr die Bonität: Flow Traders zufolge finden nämlich auch der Lyxor EuroMTS 3-5Y Investment Grade (WKN A0DKMB) und der Lyxor EuroMTS AAA Government Bond (WKN LYX0FK) viele Anhänger.
Außerdem griffen Investoren weiter bei Indexfonds mit Anleihen aus Schwellenländern zu, etwa in Form des iShares JPMorgan US-Dollar Emerging Markets Bond (WKN A0RFFT), wie die DekaBank erklärt. Weiter auf den Verkaufslisten standen Händlern zufolge Geldmarkt-ETFs (WKN DBX0AN, ETFL22). Diese hatte bereits in den vergangenen Monaten aufgrund höher rentierlicher Alternativen an Attraktivität verloren.
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© 10. April 2012 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Trotz tiefroter Zahlen an den Aktienmärkten: ETF-Investoren lassen sich die Laune nicht verderben. 'Anleger nehmen die Gelegenheit wahr und decken sich zu den niedrigeren Kursen ein', meint etwa Frank Mohr von der Commerzbank. Andere Händler melden ebenfalls einen Käuferüberhang, wenn auch nur einen leichten.
'Wir haben eher Abflüsse gesehen', erklärt hingegen Alexander Kuppler von der Deutschen Bank. Die Umsätze seien dabei erstaunlich hoch gewesen. 'Im Laufe der Woche wurden es sogar immer mehr.'
Das kann auch Bernardus Roelofs von Flow Traders bestätigen: 'Obwohl die Woche wegen Ostern verkürzt war, ist ziemlich viel gehandelt worden.'
Die Stimmung an den Börsen hat sich in der Vorosterwoche allerdings heftig eingetrübt. Der DAX verlor rund 2,5 Prozent und startete auch in die neue Handelswoche mit Verlusten, der Dow Jones fiel gestern erstmals seit Mitte März wieder unter 13.000 Punkte. 'Durch das vor einer Woche veröffentlichte Protokoll der US-Notenbanksitzung schrumpften die Hoffnungen auf eine weitere geldpolitische Lockerung', erklärt Roelofs. Zudem habe die jüngste Anleiheemission Spaniens enttäuscht. Am vergangenen Mittwoch musste das Land bei einer Auktion wieder höhere Zinsen zahlen. Am heutigen Dienstag lasten darüber hinaus ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht vom Karfreitag sowie negativ aufgenommene Konjunkturdaten aus China auf den Kursen.
Uneinheitlicher Handel
Insgesamt scheint der ETF-Handel daher durchwachsen. 'DAX- und Euro Stoxx-Tracker wurden verkauft, in S&P 500-ETFs gab es Zuflüsse', berichtet Kuppler (WKN DBX1DA, DBX1EU, DBX0F2). Auch Flow Traders zufolge dominierten in DAX- und Euro Stoxx-Indexfonds Verkäufe, lediglich ETFs mit japanischen Dividendentiteln (WKN DBX1MJ) hätten Zuspruch gefunden.
Die DekaBank meldet hingegen noch einen kleinen Käuferüberhang in DAX- und Euro Stoxx 50-ETFs (WKN ETFL02, ETFL01, 593393). 'Wir sehen weiterhin besonderes Interesse an Deutschland', meint Frank Mohr. Anleger entschieden sich für DAX-Tracker, aber auch für den MDAX-ETF (WKN 593392).
Branchen: kein eindeutiges Bild
Auch innerhalb der Branchenprodukte fehlt der eindeutige Trend: Die Deutsche Bank hat Zuflüsse in Technologie- (WKN DBX1TE) und Telekommunikations-ETFs (WKN DBX1ST) zu Anfang sowie Abflüsse aus Banken- (WKN DBX1SF) und Versorger-ETFs (WKN DBX1SU) zum Ende vergangener Woche registriert.
Schönbrodt zufolge zeigten sich Anleger bei ETFs mit Aktien der Tourismus- und Freizeit- (WKN A0H08S) sowie der Versicherungsbranche (WKN A0H08K) kauffreudig, während sie sich aus Banken- (WKN DBX1SF), Lebensmittel- (WKN DBX1FB) sowie Medien-Indexfonds (WKN A0H08L) verabschiedet hätten. Laut Commerzbank überwogen bei ETFs mit Aktien der Lebensmittelindustrie hingegen Käufe.
Wenig los bei Emerging Markets-ETFs
Wegen der wieder gewachsenen Risikoscheu finden Schwellenländeranlagen jetzt weniger Beachtung als in den ersten Monaten des Jahres. Flow Traders hat Abflüsse aus dem db x-trackers MSCI Asia ex Japan (WK DBX1AE) beobachtet, breit aufgestellte Emerging Markets-Produkte, etwa das von Amundi (WKN A1C9B1), seien aber noch gut weggegangen.
Daneben meldet die Deutsche Bank besonderes Interesse an ETFs mit vietnamesischen Aktien (WKN DBX1AG), während solche mit koreanischen (WKN DBX1K2) abgestoßen worden seien. Der db x-trackers FTSE Vietnam hat in den vergangenen vier Wochen um über 19 Prozent zugelegt, der db x-trackers MSCI Korea hingegen 1,3 Prozent verloren.
Deutschland zieht
Nicht nur im Aktienbereich scheint Deutschland zu punkten, auch im Rentenbereich zieht das 'Made in Germany': Laut Deutscher Bank wurden Indexfonds mit deutschen Kurzläufern jedenfalls gekauft, während solche mit europäischen Staatspapieren verkauft worden sein. Auch der DekaBank zufolge standen Bundesanleihen-ETFs auf den Einkaufszetteln (WKN ETFL20). Allerdings muss es nicht immer Deutschland sein, entscheidend ist offenbar vielmehr die Bonität: Flow Traders zufolge finden nämlich auch der Lyxor EuroMTS 3-5Y Investment Grade (WKN A0DKMB) und der Lyxor EuroMTS AAA Government Bond (WKN LYX0FK) viele Anhänger.
Außerdem griffen Investoren weiter bei Indexfonds mit Anleihen aus Schwellenländern zu, etwa in Form des iShares JPMorgan US-Dollar Emerging Markets Bond (WKN A0RFFT), wie die DekaBank erklärt. Weiter auf den Verkaufslisten standen Händlern zufolge Geldmarkt-ETFs (WKN DBX0AN, ETFL22). Diese hatte bereits in den vergangenen Monaten aufgrund höher rentierlicher Alternativen an Attraktivität verloren.
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© 10. April 2012 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)