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Börse Frankfurt-News: Lagebesprechung (Kolumne von Oliver Roth)

Veröffentlicht am 27.03.2014, 16:52

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 27. März 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Ruhe kehrt an den Finanzmärkten ein. Die Annexion der Krim wird wohl vom Westen als Fakt hingenommen und wahrscheinlich werden keine harschen Wirtschaftssanktionen des Westens folgen. Zumindest rechnet die Börse damit aktuell nicht mehr. Anders ist die einkehrende Ruhe und Stabilität der Börsen nicht zu erklären. Die Krimkrise einerseits und die Konjunktur Europas und der USA andererseits bleiben die beherrschenden Themen der Finanzmärkte.

Die Lage

Die Ukraine zieht ihre Soldaten von der Krim ab. Der Westen kann sich nur zu halbgaren Sanktionen gegen Russland durchringen. Das lässt die Börsen die Krise schnell abhaken. Wäre da nicht ein Rest an Unsicherheit, würden man fast von Normalität sprechen können. Aber die Unsicherheit bleibt uns noch als Belastungsfaktor erhalten. Die von der EU im Vorfeld angedrohten Sanktionen beschränken sich auf politische Sanktionen.

Helmut Schmitt nennt diese "dummes Zeug" in einem Zeit Interview. Zumindest eine unmittelbare Wirkung ist nicht festzustellen. Weiter reichende Wirtschaftssanktionen sind vorerst nicht zu befürchten. Und wie so oft zeigte sich, dass politische Börsen kurze Beine haben, denn die Risikoaversion der Marktteilnehmer ließ abrupt nach, so dass die an den Aktienmärkten zuvor erlittenen Kursverluste weitestgehend wieder ausgeglichen worden sind.

Insofern ist für die kurzfristige Entwicklung an den Kapitalmärkten das fundamentale Umfeld entscheidend. Hier mussten Anleger realisieren, dass die Fed ihre Leitzinsen früher als von ihnen erwartet anheben könnte, aber langfristig das Zinsniveau dennoch niedrig bleibt. Drauf reagierte der Aktienmarkt mit Nicht-Achtung und die Renten ließen deutlich Federn. Der Euro verlor gegen den US-Dollar.

Ob sich die EZB in zwei Wochen womöglich auch von der Politik des "forward guidance" abwenden könnte? Dafür ist es wohl viel zu früh. Einerseits lässt eine unveränderte Kreditvergabe des nicht vermuteten. Andererseits schwächt die nun offensichtliche geldpolitische Divergenz den Euro, was der EZB entgegen kommt.

Der Chart

Mit der Kombination aus der 90- und 38-Tages-Linie (akt. bei 9.376/414 Punkten) und dem zyklischen Hoch vom Dezember 2013 bei 9.425 Punkten ringen die Aktienmarktbullen schließlich mit massiven Widerständen. Die Hürden sind dann allerdings auch die letzten auf dem Weg zu den alten Rekordhochs bei 9.721/90 Punkten. Doch die Eroberung würde sich nicht nur aus diesem Grund lohnen, sondern auch, weil sich der Leitindex im Erfolgsfall endlich aus dem kritischen Bereich - in Schlagdistanz zum langfristigen Aufwärtstrend seit 2011 (akt. bei 9.226 Punkten) - lösen kann.

Das würde das unmittelbare Abwärtsrisiko deutlich reduzieren. Denn der Bruch des angeführten Aufwärtstrends würde schwer wiegen, zumal zeitnah auch die Unterstützungen in Form der Tiefs zwischen 9.071 Punkten und 8.913 Punkten unter Druck zu geraten drohen und damit wieder der Abschluss einer Toppbildung ins Spiel kommt. Anleger sollten also weiter ein Argusauge auf den DAX haben. Die technischen Indikatoren geben derweil mit einem drohenden Ausstiegssignal beim Stochastik und einem frischen Einstiegssignal beim MACD widersprüchliche Signale.

Der Trend

Die kurzfristige Entwicklung des Marktes ist ungewiss. Einerseits drückt die Krimkrise auf die Stimmung der Anleger, andererseits könnte der ökonomische Ausblick nicht viel besser sein. Aber gerade darin liegt die Gefahr begründet, dass hohe Erwartungen enttäuscht werden könnten. Besonders unter den Auswirkungen von Wirtschaftssanktionen gegen Russland und einem dann möglichen Handelsstreits scheint auch hier Augenmaß angebracht. Was Mut macht ist die stabile Reaktion der Börsen auf die Krise, die relativ schnell wieder verlorenen Boden gutmachen konnten.

Die politische Lage bleibt angespannt, aber wohl stabil, was den Aktienmärkten die Möglichkeit geben könnte, weiter verlorenes Terrain wiedergutzumachen. Aber eine stabile Aufwärtsbewegung ist nicht zu erwarten, denn dazu sind die politischen und ökonomischen Fragezeichen zu groß. Es bleibt volatil zwischen 9150 und 9550 Punkten.

von Oliver Roth, Close Brothers Seydler Bank AG.

© 27. März 2014

* Oliver Roth ist der Kapitalmarktstratege der Close Brothers Seydler Bank AG, ein eigenständiges Tochterunternehmen der an der London Stock Exchange gelisteten Close Brothers Group plc, London. Mehr über Oliver Roth auf www.oliver-roth.de

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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