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Börse Frankfurt-News: Leitzins bei fast Null (Anleihen)

Veröffentlicht am 05.09.2014, 15:50
Aktualisiert 05.09.2014, 15:51
Börse Frankfurt-News: Leitzins bei fast Null (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 5. September 2014. Die erneute geldpolitische Lockerung durch die EZB lässt die Renditen der Staatsanleihen aus Europas Peripherieländern auf nie gekannte Tiefs sinken. Die Renditen der Bundesanleihen fallen hingegen nicht mehr.

Damit hatten die Wenigsten gerechnet: Am gestrigen Donnerstag senkte die Europäische Zentralbank den Leitzins auf ein neues Rekordtief von 0,05 Prozent und kündigte außerdem Käufe von mit Krediten besicherten Wertpapieren (ABS) und gedeckten Anleihen wie Pfandbriefe an. Weitere unkonventionelle Maßnahmen wurden zudem für die Zukunft nicht ausgeschlossen. "Das war schon eine Überraschung. Laut Bloomberg hatten nur fünf von 55 Volkswirten eine Leitzinssenkung erwartet", kommentiert Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Bundesanleihen verteuerten sich aber nicht mehr, vielmehr fielen die Kurse am Donnerstag sogar - gegen den Trend am europäischen Markt. Staatstitel der kriselnden südeuropäischen Länder wie Griechenland, Spanien und Italien legten zu.

"Ob so eine kleine Zinsveränderung noch einen Effekt hat, kann man bezweifeln", meint Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. Interessanter seien die Prognosen: "Für 2014 und 2015 rechnet die EZB nun mit einem etwas schwächeren Wachstum in der Eurozone, die Prognose für 2016 wurde aber etwas angehoben." Der Euro-Bund-Future notiert am Freitagmittag bei 150,86 Punkten, zehnjährige Bundesanleihen werfen 0,96 Prozent ab. Vergangene Woche waren die Zinsen für zehnjährige Papiere auf ein historisches Tief von 0,88 Prozent gefallen, der Euro-Bund-Future hatte ein Rekordhoch von 151,83 Punkten markiert. "Die Erwartungshaltung für den Kupon der in der kommenden Woche neu in den Markt kommenden zehnjährigen Bundesanleihe geht wieder eher in Richtung der 1 Prozent", erklärt Sabine Tillmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank. Vergangene Woche war über einen Zins mit einer Null vor dem Komma spekuliert worden.

Renditeaufschläge schrumpfen immer weiter

Dass der Euro-Bund-Future nicht weiter gefallen ist, hat Brunner zufolge zwei Gründe: "Zum einen hat sich die Lage in der Ukraine etwas entspannt, Bundesanleihen als sicherer Hafen sind daher nicht mehr so gesucht." Zum anderen würden Anleger lieber zu Staatsanleihen der europäischen Peripherie greifen, die höher verzinst werden und - dank EZB-Politik - ebenfalls als sicher gelten. "Hauptprofiteure sind die europäischen Sorgenkinder. Die Renditeaufschläge zu Bundesanleihen liegen auf historischen Tiefs." Die Renditen zweijähriger Irland-Anleihen seien diese Woche sogar erstmals in den Minusbereich gefallen.

Dass auch Spanien keinerlei Probleme bei der Refinanzierung mehr hat, zeigt die Begebung einer Anleihe mit 50 Jahren Laufzeit zu Anfang der Woche, die allerdings komplett privat platziert wurde. Die Spanier müssen lediglich 4 Prozent im Jahr dafür zahlen. "Seitens der Investoren ist es ein mutiger Schritt, Geld für 50 Jahre bei einem solchen Schuldenberg zu verleihen, und nur mit dem Prinzip Hoffnung zu erklären", urteilt Klaus Stopp von der Baader Bank. In Börsenkreisen würden solch waghalsige Engagements gerne mit den Worten: "Rückzahlung nicht ausgeschlossen" kommentiert. Daneben holte sich Portugal 3,5 Milliarden Euro bis 2030 zu einem Kupon von 3,875 Prozent (ISIN PT0TER0E0014). "Der erste Kurs lag bei 99,42 Prozent, jetzt sind es 101,23", meldet Brunner.

Kurssturz bei Heckler & Koch

Die Anleihen zweier Emittenten aus dem High Yield-Bereich verloren diese Woche deutlich an Wert, wie Tillmann berichtet: "Der Waffenproduzent Heckler & Koch kämpft mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die aktuellen Zahlen sollen nicht gut aussehen." Die Anleihe (WKN A1KQ5P) gab zu Wochenbeginn um 20 Prozent nach, aktuell notiert der Titel bei 79 Prozent, vor einer Woche waren es noch über 95 Prozent. Auch für die südafrikanische Bekleidungskette Edcon (WKN A1GM2S, A1HF51) ging es bergab. "Die liquidere Anleihe (WKN A1GM2S) verlor von rund 91,50 Prozent bis kurz über der 80 Prozent-Marke, konnte aber bereits einen Teil des Kursverlustes aufholen."

Daniel meldet Nachfrage nach einer Anleihe des Autozulieferers Mahle (WKN A12TV1), die bei einem Kupon von 2,50 Prozent bis 2021 läuft, und Interesse an einer unbefristeten Fürstenberg-Anleihe, hinter der die NordLB steckt, mit Kupon von aktuell 5,344 Prozent (WKN A0EKD5).

Wieder mehr Neues

Das Geschäft mit Neuemissionen hat sich nach der Sommerpause wieder belebt. Wie Stopp berichtet, nutzte zum Wochenauftakt die Deutschen Bahn das günstige Zinsumfeld und emittierte eine achtjährige variabel verzinsliche Anleihe mit Fälligkeit September 2022 (WKN A1ZN7E). Bei einem Volumen von 300 Millionen Euro liegt der Kupon 28 Basispunkte über dem Dreimonats-Euribor. Die Stückelung von 1.000 Euro passt zwar für Kleinanleger, beim aktuellen Preis ergibt sich allerdings eine negative Rendite. Des Weiteren legte Autobauer Toyota eine siebenjährige Anleihe mit Kupon von 1 Prozent (WKN A1ZPC6) und kleinanlegerfreundlichen Stückelung auf, wie Stopp weiter meldet.

Daneben platzierte das Frankfurter Immobilienunternehmen DIC Asset seine dritte Unternehmensanleihe (WKN A12T64). Diese läuft bis 2019 und bietet einen Zins von 4,625 Prozent. "Die Anleihe kommt gut an", erklärt Rainer Petz von Close Brothers Seydler. Bei einem Kurs von 101,35 Prozent liegt die Rendite am Freitagmittag bei 4,13 Prozent.

Alternativen zum Euro gefragt

Die Schwäche der europäischen Gemeinschaftswährung - am Freitag müssen für einen Euro nur noch 1,2955 US-Dollar gezahlt werden - lockt Anleger wieder in Fremdwährungsanleihen. Gesetzt wird Stopp zufolge vor allem auf Papiere in türkischen Lira, Neuseeland-Dollar, US-Dollar sowie südafrikanischen Rand. Auch Daniel berichtet von einem regen Handel, besonders in auf brasilianische Real lautenden Papiere. "Das geht aber in beide Richtungen." Petz hat ein deutlich gewachsenes Interesse an US-Dollar-Anleihen registriert. Auch für zwei neue T-Mobile-Bonds (WKN A1ZPC8, A1ZPDW) mit Kupon von 6,375 und 6 Prozent und Laufzeit bis 2025 und 2023, erwartet er eine rege Nachfrage. Der Handel startet kommende Woche.

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von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 5. September 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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