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Börse Frankfurt-News: Lieber den Spatz in der Hand (Anleihen)

Veröffentlicht am 26.09.2014, 16:44
Börse Frankfurt-News: Lieber den Spatz in der Hand (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 26. September 2014. Anleger setzen verstärkt auf Sicherheit. Sie entscheiden sich im Zweifel für Bundesanleihen und US-Treasuries. Mehr Rendite erhoffen sich Käufer von US-Unternehmensanleihen.

Von Oktoberfeststimmung ist an den Finanzmärkten wenig zu spüren. "Die europäische Wirtschaft lahmt", fasst Arthur Brunner von ICF Kursmakler zusammen. Damit rücke das von der Europäischen Notenbank angepeilte Anleihen-Kaufprogramm wieder stärker in den Vordergrund. Bei seiner jüngsten Rede vor dem europäischen Parlament habe Mario Draghi zwar die Strukturreformen der EU-Mitgliedsstaaten angemahnt. "Gleichzeitig wiederholte der EZB-Präsident aber die Bereitschaft zu weiteren Maßnahmen zur Förderung des Wachstums und Erreichen des Inflationsziels", ergänzt Sabine Tillmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank.

Zu wenig Geld im Umlauf

Die Währungshütern seien von der bislang unzureichenden Ausweitung der Geldmenge enttäuscht. Zwar gibt es laut Helaba mit 2 Prozent im vergangenen Monat einen leichten Anstieg. Die Kombination mit einer nach wie vor rückläufigen Kreditvergabe von minus 1,5 Prozent ließen allerdings Zweifel an der Wirksamkeit der EZB-Maßnahmen größer werden. "Für die zaghafte konjunkturelle Erholung ist das gleichmäßige Wachstum von Kreditnachfrage und -angebot entscheidend."

Politisch umstritten

Insbesondere aus Deutschland bleibt der Widerstand gegen den geplanten Aufkauf von Staatsanleihen und verbrieften Produkten hoch. "Bundesbank-Präsident Jens Weidmann ist strikter Gegner des Programms", bemerkt Brunner. Er befürchte ein Nachlassen des Reformdrucks. Ohne Strukturreformen bestehe mittelfristig die Gefahr von Kapitalabfluss aus den Schuldenländern.

Viele Kritiker hätten den Bundesgerichtshof bemüht, der die Entscheidung an den Europäischen Gerichtshof weitergeleitet hat. "Am 14 Oktober soll es eine erste mündliche Verhandlung darüber geben." Unter dem Aspekt möglicher Interessenskonflikte beurteilt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die EZB-vorgesehenen Maßnahmen ebenfalls eher skeptisch. Auch die strukturellen: Es sei problematisch, die geldpolitische Verantwortung und die Bankenaufsicht in einer Institution zu bündeln. Deshalb müsse auf die strikte Trennung der beiden Verantwortungsbereiche geachtet werden.

Anleihen solider Länder bevorzugt

Vor diesem Hintergrund erfreuten sich Staatsanleihen bonitätsstarker Länder wie Deutschland und die USA lebhafter Nachfrage. "In dieser Woche wurde zum Beispiel eine neue zweijährige US-Anleihe mit dem beachtlichen Volumen von 29 Milliarden US-Dollar erfolgreich am Markt platziert."

Der Bund-Future, das hiesige Rentenbarometer, legte auf Wochensicht von 147,81 auf 149,45 Prozent zu. "Damit rutschte die Rendite mit aktuell 0,954 Prozent wieder deutlich unter die 1-Prozent-Marke", bemerkt Brunner. Aktien hatten dagegen das Nachsehen, ebenso wie der Euro, der zeitweise unter 1,27 US-Dollar notierte.

Amerikanische Corporate Bonds beliebt

Angesichts eines stärker werdenden US-Dollar haben Investoren nach Beobachtung von Klaus Stopp den Markt für US-amerikanische Unternehmensanleihen für sich entdeckt. Gefragt seien beispielsweise in US-Dollar geführte Apple-Anleihen (WKNs A1HKKW, A1HKKY). Erstere läuft bis Mai 2018 und bietet eine aktuelle Rendite von 1,61 Prozent. Der Langläufer mit Fälligkeit im Mai 2043 kommt dem Händler der Baader Bank zufolge derzeit auf 4,26 Prozent Rendite.

Auf reges Interesse stoße zudem eine im September 2022 zur Auszahlung vorgesehene Vodafone-Anleihe (WKN A1G926) mit aktuell rund 3,54 Prozent Rendite. Auch ein bis Oktober 2022 laufender Bond von Bombardier (WKN A1ZFW8) mit einer Rendite von rund 5,95 Prozent und einer von Newmont Mining (WKN A1G153) mit einer Laufzeit bis Dezember 2022 und rund 4,30 Prozent Rendite kämen bei Investoren gut an.

Tauchgang für Südzucker-Anleihe

Deutlich unter Druck geraten ist eine Hybridanleihe von Südzucker (WKN A0E6FU), wie Tillmann berichtet. Tiefstkurse wurden bei 88,50 Prozent erreicht, wobei sich der Kurs auf dem Niveau um 89 Prozent zunächst stabilisieren konnte. "Offensichtliche Gründe für den Einbruch scheint es nicht zu geben." Der Wert vollziehe vermutlich die Kursbewegung der Aktie nach. So mancher Anleger sei angesichts des mittlerweile erreichten Preisrückgangs ratlos.

Neue Anleihe von KTG

Am 29. September beginnt die Zeichnungsfrist einer fünfjährigen Mittelstandsanleihe der KTG Agrar AG (WKN A11QGQ) mit einem Kupon von 7,25 Prozent, die im Entry Standard der Börse Frankfurt gehandelt werden wird. Der Produzent von Agrarrohstoffen plant die Aufnahme von bis zu 50 Millionen Euro.

Bereits in der Zeichnung ist eine Anleihe von KSW Immobilien (WKN A12UAA) mit einer Laufzeit bis Oktober 2019 und einem jährlichen Zins von 6,5 Prozent. Die KSW Immobilien ist eine Projektgesellschaft der KSW-Gruppe, die zur Errichtung und Verpachtung des Hotel- und Restaurantprojekts "Kosmos-Ensemble" in Leipzig gegründet wurde.

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Von Iris Merker, Deutsche Börse AG

© 26. September 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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