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Börse Frankfurt-News: Nestwärme gesucht (Anleihen)

Veröffentlicht am 13.04.2012, 15:14
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 13.April 2012. Mit der Rückkehr der Nervosität steigen die Renditen für italienische und spanische Anleihen. Bundesanleihen müssen herhalten, auch wenn sie immer weniger abwerfen.

Mehr Sicherheit und weniger Risiko ist jetzt die Devise vieler Anleger. Wachsende Skepsis hinsichtlich der Selbstheilungskräfte Spaniens und Portugals machte sich laut Spezialisten im Rentenhandel in den Osterwochen bemerkbar. 'Die Eurokrise ist wieder da, wenn sie denn überhaupt verschwunden war', meint etwa Arthur Brunner von ICF Kursmakler.

Die Renditen für Staatsanleihen beider Südeuropäer bewegten sich einmal mehr gen Norden. 'Investoren wenden sich wieder stärker den vermeintlich sicheren Bundesanleihen zu', berichtet Dietmar Blum von Hellwig Wertpapierhandelsbank und verweist auf das neue Allzeithoch von zwischenzeitlich 140,44 Punkte im Euro-Bund-Future. Auch die jüngste Schwäche an den Aktienmärkten sei den keimenden Sorgen der Investoren geschuldet.

Eine neue Geldspritze?

In diesem Zusammenhang stellt Klaus Stopp von der Baader Bank die Frage, welcher der beiden Staaten das nächste Hilfspaket aus dem Rettungsschirm anfordern werde und erkennt im höheren Kapitalbedarf portugiesischer Banken einen möglichen Hinweis. 'Diese haben sich im vergangenen Monat mit 56,3 Milliarden Euro von der EZB so viel Geld geliehen wie noch nie.' Gegenüber dem Vormonat bedeute dies ein Plus von rund 18 Prozent und übertreffe den bisherigen Höchststand von 49,1 Milliarden Euro vom August 2010. Die EZB müsse einspringen, weil sich seit zwölf Monaten keine portugiesische Bank mehr am Interbankenmarkt Geld beschaffen könne.

Teure Kredite für Spanien

Die Kursverluste spanischer Bonds verteuern zudem die Refinanzierung der Banken, die Staatsanleihen als Sicherheit hinterlegt haben, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft bemerkt. Die günstigen Kredite der Europäischen Zentralbank zu 1 Prozent besicherten die iberischen Banken beispielsweise mit spanischen Staatsanleihen. 'Deshalb schmerze ein niedrigerer Anleihekurs umso mehr.' Innerhalb von zwei Wochen seien die Renditen zehnjähriger spanischer Bonds von 5,3 auf 5,8 Prozent gestiegen.

'Die sich weitende Renditeschere etwa zwischen deutschen und spanischen Staatsanleihen hält die EZB indes für übertrieben und hat angedeutet, dass sie ihr Anleihekaufprogramm jederzeit wieder aufnehmen könnte', meldet Blum. Damit würden die Währungshüter die Zurückhaltung der vergangenen Wochen aufgeben.

'Bislang hat die EZB nur bei starken Marktverwerfungen stützend eingegriffen', gibt Brunner zu bedenken und vermutet hinter der Andeutung eher einen Bluff, der für Marktberuhigung sorgen soll. Brunner bezweifelt zudem eine mögliche Veränderung des Zinsniveaus. 'Gerade von deutscher Seite gab es starke Bedenken gegenüber den bisherigen Anleihekäufen.'

Italienische Emissionen durchwachsen

Nur mit Abstrichen hat Italien am Mittwoch neue Staatsanleihen verschiedener Laufzeiten gemeistert. Nach zuvor 2,8 Prozent im März diesen Jahres sei die Rendite dreijähriger Bonds auf 3,9 Prozent gestiegen. 'Für einjähriger italienische Staatsanleihen muss die Regierung mit einem Zins von 2,84 Prozent doppelt soviel zahlen wie vor einem Monat', meldet Brunner. Überraschend positiv hingegen sei die Emission einer Anleihe mit Laufzeit bis 2023 verlaufen.

Bereits vor Ostern reduzierten die Investoren Stopp zufolge ihre italienischen Anleihen im Portfolio und hoben die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen auf bis zu 5,92 Prozent. 'Die Marke von 6 Prozent ist damit nicht mehr weit entfernt.' Diese gelte als nur noch kurzfristig finanzierbar, denn der italienische Schuldenberg sei inzwischen so hoch, dass die Zinszahlungen ebenfalls über die Kapitalmärkte refinanziert werden müssten. 'Deshalb schmerzen bereits ganz geringe Kuponaufschläge.'

Niedrige Renditen bremsen Anlegerinteresse an deutschen Staatsanleihen

Nicht schwindendes Vertrauen sondern einen niedrigen Kupon von 1,77 Prozent machen Anleihehändler für die Unterzeichnung der jüngsten Emission zehnjähriger Bundesanleihen fest. Etwas zögerlich griffen Käufer bei Bonds mit Fälligkeit im Juli 2022 zu. Statt der erwarteten 5 Milliarden Euro seien nur 4,1 Milliarden Euro über den Tische gegangen. 'Nach dem historischen Rendite-Tiefstand dieser Gattung von 1,64 Prozent am vergangenen Montag stand nun ein echter Test dieses Levels an', bemerkt Brunner.

Stopp schließt einen Zins von 1,5 Prozent für zehnjährige deutsche Staatsanleihen für die Zukunft nicht aus, sollten die Marktunsicherheiten anhalten. Charttechnisch gebe es nach oben hin wenig Widerstände. Psychologisch stelle 141 Prozent eine wichtige Marke dar. 142,5 Prozent entspreche einer möglichen Rendite von 1,5 Prozent für zehnjährige Anleihen. Unterstützung böten die Linien von 139,40 und 138,75 Prozent.

Abgabedruck für griechische Anleihen hält an

Der Schuldenschnitt für Griechenland scheint der Vertrauenskrise bei Anlegern kein Ende gesetzt zu haben. 'Die meisten neuen griechischen Bonds werden weiterhin abgestoßen', registriert Daniel. Am 6. Mai werde die griechische Bevölkerung zur Wahlurne gebeten. Je nach Ausgang könne der Euroaustritt der Griechen erneut auf die Agenda gesetzt werden. 'Analysten schätzen die Wahrscheinlichkeit für ein Verlassen der Gemeinschaftswährung auf 20 Prozent.'

Abgabedruck für Daimler-Anleihe

Nach einer Gewinnwarnung sind Brunner zufolge Anleihen von Nokia abgestraft worden. Bei einer erst im April emittierten Anleihe des Autobauers Daimler (WKN A1MLXN) verbucht Daniel einen Verkaufsüberhang. Insgesamt sprechen die Anleihespezialisten von einer eher ruhigen Woche im Bondhandel.

Mit einer Belebung der Neuemissionen rechnet Stopp nach der Osterpause. 'Vor dem Hintergrund historisch niedriger Zinsen und der oft guten Bonitätsnote vieler Unternehmen wird so mancher Finanzchef auf eine erhöhte Mittelaufnahme über die Finanzmärkte drängen.'

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© 13. April 2012 / Iris Merker

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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