FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 24. Oktober 2012. Auch wenn die US-Berichtssaison dem DAX einen ordentlichen Dämpfer versetzt hat, bleiben die heimischen Anleger weiterhin gut gelaunt. Unser Bull/Bear-Index steigt leicht - auf das dritthöchste Niveau dieses Jahres.
DAX-Investoren sollten eigentlich eine recht ungemütliche Handelswoche erlebt haben. Denn das Börsenbarometer ist seit der vergangenen Stimmungserhebung der Börse Frankfurt in der Punktbetrachtung nicht nur um 2,8 Prozent gefallen. Vielmehr dürfte so manchem Händler die Zornesröte ins Gesicht gestiegen sein, als der DAX zum x-ten Male in den vergangenen Wochen in den mittleren 7.400ern wieder einmal hängen geblieben war. Aber auch die jüngsten US-Quartalszahlen sollten auf den Magen geschlagen haben. Denn es handelte sich um Ergebnisse und Prognosen der Manager, die selbst bei großen Unternehmen teilweise zu zweistelligen prozentualen Kursrückgängen geführt hatten. Als Ursache hierfür wurden unter anderem die immer noch ungewissen und zögerlichen Erholungsversuche der globalen Konjunktur - besonders in Hinblick auf Asien - ausgemacht. Damit sollte die Risikofreude vieler Marktteilnehmer eigentlich abgenommen haben. Vor allen Dingen im Ausland, was sich auch in einem rückläufigen Wechselkurs des Euro niederschlug.
Optimisten haben nachgelegt
Trotzdem hat sich die Stimmung der mittelfristig orientierten Akteure unseres Panels nach dem starken Aufschwung der Vorwoche noch einmal erhöht - unser gestiegener Bull/Bear-Index hat dabei im Großen und Ganzen von Akteuren profitiert, die zuletzt an der Seitenlinie standen. Damit erreicht der Optimismus den dritthöchsten Wert dieses Jahres, die Anzahl der Bullen ist mehr als doppelt so hoch wie die der Bären oder der neutralen Marktteilnehmer. Angesichts der Unternehmensergebnisse aus den USA mag es auf den ersten Blick sonderbar erscheinen, dass sich diese teils deftigen negativen Überraschungen hierzulande bislang nicht in der Stimmung, aber dennoch zumindest im Wert des DAX niedergeschlagen haben. Die derzeitige Entwicklung beim Sentiment macht jedoch durchaus Sinn, wenn die mittelfristigen Vermögensverwalter, wie wir schon in der Vorwoche vermutet hatten, zuletzt mit größeren heimischen Zuflüssen konfrontiert wurden. Denn angesichts der starken Nachfrage nach deutschen Standardwerten zu jener Zeit passten am vergangenen Mittwoch viele Akteure zunächst nur die Stimmung an diesen Kapitalfluss an: Ein Optimismus der jedoch nicht mit hohen Positionen, sondern bestenfalls halbherzig unterlegt war.
Verbilligt zu niedrigeren Kursen
Mit der jüngsten Korrektur ergab sich nun für die optimistische Mehrheit zumindest preislich die Gelegenheit, die vergleichsweise geringen bullishen Positionen zu verbilligten Kursen aufzustocken. Dieses preistechnische Argument mag auch für die neu hinzu gekommenen Optimisten gegolten haben, die sich am unteren Ende der seit gut vier Wochen sichtbaren Handelsspanne des DAX orientiert haben dürften.
Allerdings hat sich an den Kapitalflüssen der vergangenen Tage grundlegend etwas geändert. Denn den von uns vermuteten heimischen Zuflüssen aus der Vorwoche dürften während der vergangenen Handelstage Abflüsse aus dem Ausland entgegengestanden sein, wofür das stabile hiesige Sentiment bei gleichzeitig gefallenem DAX spricht. Denn die Kursverluste in den USA dürften dort zu Positionsadjustierungen im Ausland geführt haben. Für den DAX haben sich damit die Aussichten auf eine große Rally verschlechtert, zumal sich die Optimisten überwiegend an der berüchtigten 7.400/50er Zone für ihre Gewinnmitnahmen orientieren werden. Letztere würden genauso belasten wie ein weiterer Verfall des Börsenbarometers.
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© 24. Oktober 2012/Joachim Goldberg, cognitrend für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
DAX-Investoren sollten eigentlich eine recht ungemütliche Handelswoche erlebt haben. Denn das Börsenbarometer ist seit der vergangenen Stimmungserhebung der Börse Frankfurt in der Punktbetrachtung nicht nur um 2,8 Prozent gefallen. Vielmehr dürfte so manchem Händler die Zornesröte ins Gesicht gestiegen sein, als der DAX zum x-ten Male in den vergangenen Wochen in den mittleren 7.400ern wieder einmal hängen geblieben war. Aber auch die jüngsten US-Quartalszahlen sollten auf den Magen geschlagen haben. Denn es handelte sich um Ergebnisse und Prognosen der Manager, die selbst bei großen Unternehmen teilweise zu zweistelligen prozentualen Kursrückgängen geführt hatten. Als Ursache hierfür wurden unter anderem die immer noch ungewissen und zögerlichen Erholungsversuche der globalen Konjunktur - besonders in Hinblick auf Asien - ausgemacht. Damit sollte die Risikofreude vieler Marktteilnehmer eigentlich abgenommen haben. Vor allen Dingen im Ausland, was sich auch in einem rückläufigen Wechselkurs des Euro niederschlug.
Optimisten haben nachgelegt
Trotzdem hat sich die Stimmung der mittelfristig orientierten Akteure unseres Panels nach dem starken Aufschwung der Vorwoche noch einmal erhöht - unser gestiegener Bull/Bear-Index hat dabei im Großen und Ganzen von Akteuren profitiert, die zuletzt an der Seitenlinie standen. Damit erreicht der Optimismus den dritthöchsten Wert dieses Jahres, die Anzahl der Bullen ist mehr als doppelt so hoch wie die der Bären oder der neutralen Marktteilnehmer. Angesichts der Unternehmensergebnisse aus den USA mag es auf den ersten Blick sonderbar erscheinen, dass sich diese teils deftigen negativen Überraschungen hierzulande bislang nicht in der Stimmung, aber dennoch zumindest im Wert des DAX niedergeschlagen haben. Die derzeitige Entwicklung beim Sentiment macht jedoch durchaus Sinn, wenn die mittelfristigen Vermögensverwalter, wie wir schon in der Vorwoche vermutet hatten, zuletzt mit größeren heimischen Zuflüssen konfrontiert wurden. Denn angesichts der starken Nachfrage nach deutschen Standardwerten zu jener Zeit passten am vergangenen Mittwoch viele Akteure zunächst nur die Stimmung an diesen Kapitalfluss an: Ein Optimismus der jedoch nicht mit hohen Positionen, sondern bestenfalls halbherzig unterlegt war.
Verbilligt zu niedrigeren Kursen
Mit der jüngsten Korrektur ergab sich nun für die optimistische Mehrheit zumindest preislich die Gelegenheit, die vergleichsweise geringen bullishen Positionen zu verbilligten Kursen aufzustocken. Dieses preistechnische Argument mag auch für die neu hinzu gekommenen Optimisten gegolten haben, die sich am unteren Ende der seit gut vier Wochen sichtbaren Handelsspanne des DAX orientiert haben dürften.
Allerdings hat sich an den Kapitalflüssen der vergangenen Tage grundlegend etwas geändert. Denn den von uns vermuteten heimischen Zuflüssen aus der Vorwoche dürften während der vergangenen Handelstage Abflüsse aus dem Ausland entgegengestanden sein, wofür das stabile hiesige Sentiment bei gleichzeitig gefallenem DAX spricht. Denn die Kursverluste in den USA dürften dort zu Positionsadjustierungen im Ausland geführt haben. Für den DAX haben sich damit die Aussichten auf eine große Rally verschlechtert, zumal sich die Optimisten überwiegend an der berüchtigten 7.400/50er Zone für ihre Gewinnmitnahmen orientieren werden. Letztere würden genauso belasten wie ein weiterer Verfall des Börsenbarometers.
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