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Börse Frankfurt-News: Risikofreude steigt (Anleihen)

Veröffentlicht am 14.09.2012, 13:38
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 14. September 2012. Das grüne Licht für den Euro-Rettungsschirm und die angekündigten Anleihekäufe von Seiten der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks sorgen für Entspannung am Rentenmarkt. Die Bereitschaft der Investoren, Risiken einzugehen, steigt.

Karlsruhe im Zentrum des Marktinteresses - Das kommt nicht oft vor, in der vergangenen Handelswoche bei der Verkündung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Europäischen Rettungsschirm ESM. 'Letztendlich entschied das Gericht so, wie es die meisten Markteilnehmer erwartet hatten und winkte das Gesetz durch - wenn auch unter Auflagen', fasst Arthur Brunner von ICF Kursmakler zusammen.

'So muss insbesondere die Haftung der Bundesrepublik Deutschland völkerrechtlich verbindlich auf 190 Milliarden Euro beschränkt werden, außerdem muss der Bundestag wesentlich umfassender, als bisher geplant, über alle relevanten Vorgänge informiert werden', erklärt Dietmar Blum von der Hellwig Wertpapierhandelsbank. An den Anleihemärkten sorgte die Entscheidung für weitere Entspannung der Renditen in der Europeripherie, während das deutsche Rentenbarometer Euro-Bund-Future unter Druck geriet. Am heutigen Freitag notiert der Kontrakt bei 139,80 Prozent.

'Nach der Urteilsverkündung testete die 50 Prozent-Fibonacci-Unterstützung bei 139,5 Prozent der Aufwärtsbewegung seit Mitte März. Grund dafür ist, dass im Moment wieder mehr Risiko gefragt wird', meint Brunner. Als Indiz für die Risikofreude der Anleger macht der Händler etwa eine Mittelstandsanleihe von Karlsberg (WKN A1RWEV) aus. 'Die Nachfrage war so groß, dass die Zeichnung vorzeitig geschlossen wurde. Mittlerweile notiert die Anleihe bei großen Umsätzen bei 104,78 Prozent.' In den kommenden Wochen ist nach Einschätzung von Brunner mit einer Welle von Emissionen in diesem Segment zu rechnen.

Peripherierenditen profitieren von steigender Risikofreude

Auch die Renditen der Euro-Peripherieländer, die mittlerweile als ein Maß für die Risikoaversion der Anleger gelten, sind weiter auf dem Rückzug. 'Einerseits ist dies noch als Nachwirkung der EZB-Entscheidung der Vorwoche zu sehen. Andererseits konnte mit mit der ESM-Entscheidung ein weiterer Unsicherheitsfaktor aus den Märkten eliminiert werden', erläutert Blum und fügt hinzu, dass etwa Italien am vergangenen Donnerstag Anleihen im Volumen von 6,5 Milliarden Euro zu deutlich günstigeren Konditionen platziert habe.

Klaus Stopp von der Baader Bank ergänzt: 'Wurden in den vergangenen Monaten die Anleihen der Peripheriestaaten gemieden, so hat sich seit den vollmundigen Ankündigungen des EZB-Präsidenten Mario Draghi eine Vielzahl an Spekulanten dieses Marktsegment als Betätigungsfeld ausgesucht.'

Dies wird laut Stopp an der Entwicklung ausgewählter Anleihen deutlich. 'So notierte eine bis 2016 laufende irische Staatsanleihe (WKN 308326) am 25. Juli noch bei rund 5,19 Prozent, inzwischen aber nur noch bei rund 4,33 Prozent.' Bei einer spanischen Anleihe (A0BEBS) sei der Renditerückgang noch gravierender. Nach 6,89 Prozent am 24. Juli rentiere das Papier mittlerweile nur noch bei 3,62 Prozent. Auch länger laufende Anleihen Spaniens können diese Erfolge vorweisen, berichtet Stopp.

Fremdwährungsanleihen weniger interessant

Blum berichtet zudem von nachlassendem Interesse an Fremdwährungsanleihen, die sich in den vergangenen Monaten angesichts der Unsicherheiten in der Eurozone großer Beliebtheit erfreut hatten. 'In der vergangenen Woche trennten sich die Anleger von Währungsanleihen in Austral-Dollar, norwegischen Kronen und südafrikanischem Rand, nachdem sich die Währungsrelationen zugunsten des Euro verschoben haben', weiß der Händler.

Wichtige Entscheidungen werden zum 'Non-Event'

Allerdings zeigt sich Blum leicht verwundert über die vergleichsweise schwache Reaktion des Bund-Futures auf die Entscheidung zum ESM. 'Der Dezemberkontrakt des Bund-Future notiert mit knapp 140 Punkten nur minimal leichter. Das überrascht auf den ersten Blick aufgrund der Tragweite der Entscheidung, auch wenn man die Reaktion der Märkte mit der Reaktion auf die Ankündigung des Anleiherückkaufprogramm der EZB aus der Vorwoche vergleicht.' Der Market Maker ergänzt aber, dass die Entscheidung wie erwartet ausgefallen sei. 'Trifft die Realität genau die Erwartungen der Märkte, können auch Entscheidungen mit riesiger Tragweite zum Non-Event werden.'

Fed beschließt 'QE3'

Neben dem Bundesverfassungsgericht sorgte in dieser Woche auch die US-Notenbank für Aufsehen. Nachdem in der Vorwoche die Europäische Zentralbank angekündigt hatte, Anleihen von kriselnden Euroländern kaufen zu wollen, läutete die Federal Reserve eine dritte Runde quantitativer Lockerungen ein. Im Rahmen des so genannten 'QE3'-Programms will US-Notenbankgouverneur Ben Bernanke monatlich Hypothekenanleihen in einem Volumen von rund 40 Milliarden US-Dollar kaufen, bis sich der 'Ausblick am Arbeitsmarkt erheblich verbessert'.

Brunner erklärt, dass die Fed zusammen mit dem noch laufenden Programm 'Operation Twist' bis Jahresende nun monatlich Anleihen im Volumen von 80 Milliarden US-Dollar kaufen wird. 'Zusätzlich wird der Leitzins bis Mitte 2015 nahe Null beibehalten - egal bei welcher wirtschaftlichen Entwicklung. Das zeigt doch, wie sehr die US- Konjunktur leidet', merkt Brunner an. Indes bleibe abzuwarten ob der Geldregen nicht irgendwann in Inflation enden wird. 'Seitens der Fed sieht man das aber entspannt. Insofern wird sich der Fokus in den kommenden Monaten wieder mehr auf die Lage in den USA richten.'

Renault-Anleihe bei Kleinanlegern beliebt

Im Segment der Corporate Bonds kam laut Blum am Donnerstag eine fünfjährige Anleihe von Renault (WKN A1G9HU) neu in den Handel. 'Das Papier ist wegen seiner kleinen Stückelung gerade bei Kleinanlegern sehr gefragt.' Die am 18. September 2017 fällige Anleihe ist mit einem Kupon von 4,625 Prozent ausgestattet. Die Mindestanlage des Papiers beträgt 1.000 Euro.

© 14. September 2012 / Karoline Kopp

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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