FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 26. Juni 2012. Während die Euro-Krise weiter munter vor sich hinschwelt, scheinen die Anleger am ETF-Markt in der vergangenen Woche dennoch etwas Mut gefasst zu haben. Gesucht waren Aktienindizes sowohl aus Europa als auch aus Übersee. Deutsche Rentenpapiere kamen indes unter die Räder.
Anleger trauen sich wieder: Trotz weltweit wenig überzeugender Konjunkturdaten und der anhaltenden Unsicherheit in Europa war es eine vergleichsweise gute Handelswoche am ETF-Markt. 'Mit rund 7.500 Trades war die Handelsaktivität zwar etwas unterdurchschnittlich, genauso wie das Volumen, insgesamt ist das aber dennoch ganz ordentlich', berichtet Andreas Bartels von der Commerzbank. Dabei beobachtete der Händler einen leichten Überhang von Verkäufen zu Käufen im Verhältnis 53 zu 47 Prozent. 'Das ist aber in erster Linie auf eine Verkaufswelle bei Renten-ETFs zurückzuführen. Im Aktien-Bereich überwogen die Käufe', merkt der Händler an.
Diesen Trend bestätigt auch Mark Schönbrodt von der DekaBank: 'Insgesamt war das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen relativ ausgeglichen, bei den Renten-ETFs ist aber ein Abgabeüberhang auszumachen.' Bernadus Roelofs von Flow Traders berichtet gar von einem Käuferüberhang am Gesamtmarkt im Verhältnis von 54 zu 46 Prozent. Ein wieder anziehender Handel mit den als riskanter geltenden Short- und Hebel-ETFs (WKNs DBX1DS, ETF004, DBX1DX) spreche ebenfalls für einen leichten Anstieg der Risikofreude bei den Anlegern, ergänzt Bartels.
Fokus auf Europa
Laut Roelofs lag der Fokus der Investoren in der vergangenen Handelswoche vor allem auf Europa - trotz wenig Entspannung in Sachen Schuldenkrise, dem Fall des deutschen ifo-Geschäftsklimaindexes auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren und umfassenden Abstufungen im Bankensektor durch die Rating-Agentur Moody's. So seien die Tracker der großen europäischen Indexfonds MSCI Europe und Euro Stoxx 50 gekauft worden (WKNs A0M5X2, 935927,593395). Schönbrodt beobachtete zudem Käufe im ETFlab DAX (WKN ETFL01) und im ETFlab EURO STOXX 50 (WKN ETFL02).
Nachfrage nach Schwellenländer-Aktien
Aber nicht nur europäische, auch Schwellenländer-ETFs waren gesucht. So berichtet die Commerzbank etwa von Zuflüssen bei dem breit aufgestellten iShares MSCI Emerging Markets (WKN A0HGZT). Roelofs meldet ebenfalls Zuflüsse in dem Schwellenländer-ETF von iShares.
Interesse an US-Unternehmen mit oder ohne Dividende
Ebenfalls gesucht sind in Bartels Orderbuch der Dividenden-starke SPDR S&P US Dividend Aristocrats ETF (A1JKS0), während Roelofs von Käufen des HSBC S&P 500 ETF (WKN A1C22M) berichtet.
Nachlassende Nachfrage nach Staatsanleihen
Einhergehend mit der offenbar gestiegenen Risikofreude kamen Tracker deutscher Staatsanleihen unter die Räder. 'Bei den Renten-ETFs hat eine regelrechte Verkaufswelle eingesetzt, was unter dem Strich dann zu einem Verkaufsüberhang am Gesamtmarkt geführt hat', kommentiert Bartels und berichtet von Abflüssen etwa beim iShares eb.rexx Government Germany 1,5-2,5 (DE) (WKN 628947) und beim ETFlab Deutsche Börse EuroGOV® Germany 5-10 (WKN ETFL20).
Gesucht waren im Rentensegment nach Auskunft von Schönbrodt indes ETFs, die die Entwicklung von Unternehmensanleihen abbilden, wie etwa der ETFlab iBoxx Liquid Non-Financials Diversified (WKN ETFL38). Laut Roelofs war aus diesem Segment auch der Lyxor ETF EURO Corporate Bond (WKN LYX0EE) gefragt.
Wenig Zuspruch für Banken
Im Branchenvergleich fielen laut Schönbrodt vor allem die Banken auf - allerdings mit Abflüssen (WKNs 628930, LYX0AP). Gekauft hätten die Investoren unterdessen die Einzelhandels- und Pharmasektoren (WKNs A0H08P, A0Q4R3). Die Umsätze in den Branchen-ETFs blieben wie auch schon in den vergangenen Wochen allerdings weiter vergleichsweise dünn.
© 26. Juni 2012 / Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Anleger trauen sich wieder: Trotz weltweit wenig überzeugender Konjunkturdaten und der anhaltenden Unsicherheit in Europa war es eine vergleichsweise gute Handelswoche am ETF-Markt. 'Mit rund 7.500 Trades war die Handelsaktivität zwar etwas unterdurchschnittlich, genauso wie das Volumen, insgesamt ist das aber dennoch ganz ordentlich', berichtet Andreas Bartels von der Commerzbank. Dabei beobachtete der Händler einen leichten Überhang von Verkäufen zu Käufen im Verhältnis 53 zu 47 Prozent. 'Das ist aber in erster Linie auf eine Verkaufswelle bei Renten-ETFs zurückzuführen. Im Aktien-Bereich überwogen die Käufe', merkt der Händler an.
Diesen Trend bestätigt auch Mark Schönbrodt von der DekaBank: 'Insgesamt war das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen relativ ausgeglichen, bei den Renten-ETFs ist aber ein Abgabeüberhang auszumachen.' Bernadus Roelofs von Flow Traders berichtet gar von einem Käuferüberhang am Gesamtmarkt im Verhältnis von 54 zu 46 Prozent. Ein wieder anziehender Handel mit den als riskanter geltenden Short- und Hebel-ETFs (WKNs DBX1DS, ETF004, DBX1DX) spreche ebenfalls für einen leichten Anstieg der Risikofreude bei den Anlegern, ergänzt Bartels.
Fokus auf Europa
Laut Roelofs lag der Fokus der Investoren in der vergangenen Handelswoche vor allem auf Europa - trotz wenig Entspannung in Sachen Schuldenkrise, dem Fall des deutschen ifo-Geschäftsklimaindexes auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren und umfassenden Abstufungen im Bankensektor durch die Rating-Agentur Moody's. So seien die Tracker der großen europäischen Indexfonds MSCI Europe und Euro Stoxx 50 gekauft worden (WKNs A0M5X2, 935927,593395). Schönbrodt beobachtete zudem Käufe im ETFlab DAX (WKN ETFL01) und im ETFlab EURO STOXX 50 (WKN ETFL02).
Nachfrage nach Schwellenländer-Aktien
Aber nicht nur europäische, auch Schwellenländer-ETFs waren gesucht. So berichtet die Commerzbank etwa von Zuflüssen bei dem breit aufgestellten iShares MSCI Emerging Markets (WKN A0HGZT). Roelofs meldet ebenfalls Zuflüsse in dem Schwellenländer-ETF von iShares.
Interesse an US-Unternehmen mit oder ohne Dividende
Ebenfalls gesucht sind in Bartels Orderbuch der Dividenden-starke SPDR S&P US Dividend Aristocrats ETF (A1JKS0), während Roelofs von Käufen des HSBC S&P 500 ETF (WKN A1C22M) berichtet.
Nachlassende Nachfrage nach Staatsanleihen
Einhergehend mit der offenbar gestiegenen Risikofreude kamen Tracker deutscher Staatsanleihen unter die Räder. 'Bei den Renten-ETFs hat eine regelrechte Verkaufswelle eingesetzt, was unter dem Strich dann zu einem Verkaufsüberhang am Gesamtmarkt geführt hat', kommentiert Bartels und berichtet von Abflüssen etwa beim iShares eb.rexx Government Germany 1,5-2,5 (DE) (WKN 628947) und beim ETFlab Deutsche Börse EuroGOV® Germany 5-10 (WKN ETFL20).
Gesucht waren im Rentensegment nach Auskunft von Schönbrodt indes ETFs, die die Entwicklung von Unternehmensanleihen abbilden, wie etwa der ETFlab iBoxx Liquid Non-Financials Diversified (WKN ETFL38). Laut Roelofs war aus diesem Segment auch der Lyxor ETF EURO Corporate Bond (WKN LYX0EE) gefragt.
Wenig Zuspruch für Banken
Im Branchenvergleich fielen laut Schönbrodt vor allem die Banken auf - allerdings mit Abflüssen (WKNs 628930, LYX0AP). Gekauft hätten die Investoren unterdessen die Einzelhandels- und Pharmasektoren (WKNs A0H08P, A0Q4R3). Die Umsätze in den Branchen-ETFs blieben wie auch schon in den vergangenen Wochen allerdings weiter vergleichsweise dünn.
© 26. Juni 2012 / Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)