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Börse Frankfurt-News: Roths Lagebesprechung (Blick auf die Börse von Oliver Roth*)

Veröffentlicht am 19.11.2014, 15:05
Börse Frankfurt-News: Roths Lagebesprechung (Blick auf die Börse von Oliver Roth*)

n FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 19. November 2014. Die Notenbanken Europas und der USA retten mit ihrer Rhetorik die Kapitalmärkte vor einer weiteren Korrektur, verursacht durch die erneute Zuspitzung der Ukrainekrise. Die Aktienmärkte treten nun auf der Stelle. Die Angst einer Eskalation in der Ukraine hält also weiter an. Die Krisen nehmen kein Ende. Nur bloße Worte der EZB-Verantwortlichen werden aber dauerhaft keinen Eindruck bei Anlegern und der Wirtschaft hinterlassen. Die EZB wird wohl bald handeln müssen, im Kampf gegen Deflation und Börsenabschlägen.

Krisen und Konjunktursorgen wollen nicht abreißen, was dem Ölpreis einen weiteren kräftigen Verlust bescherte. Der niedrige Ölpreis, eigentlich ja konjunkturell gerne gesehen ist, sorgt aber parallel für weitere Deflationssorgen in Europa. Trotz des starken Dollars. Der Dax gab in der Folge von Spannungen in der Ukraine ebenfalls leicht nach. Bonds konnten dagegen als Profiteure einer zunehmenden Risikoscheu der Anleger wieder leicht zugewinnen. Die Aussagen EZB-Chefs Mario Draghi zu eventuellen Anleiheaufkäufen verhalfen den Aktienmärkten gegen Ende der vergangenen Woche erwartungsgemäß wieder auf die Beine.

Das Wirtschaftswachstum in Europa wurde in der vergangenen Woche veröffentlicht und die Kaptalmärkte durften aufatmen. Zwar enttäuschten Italien und Deutschland mit einem Miniwachstum von 0,1 Prozent, aber der Süden Europas ist deutlich auf Erholungskurs. Vor allem in Spanien wuchs die Wirtschaft mit 0,5 Prozent recht kräftig und auch Frankreich überraschte positiv.

Aber insgesamt bleiben die Konjunkturaussichten im Euroraum eher brüchig. Eine dynamische Erholung der europäischen Konjunktur sieht eben anders aus, weshalb das Kaufprogramm von Staatsanleihen durch die EZB weiterhin auf der Agenda steht. Schließlich kann auch von der Preisfront keine Entwarnung gegeben werden. Vielmehr werden die fallenden Ölpreise die Inflationsrate in Richtung Null drücken.

Angesichts dessen hält sich der Euro gegenüber dem US-Dollar vergleichsweise gut. Dazu beigetragen hat die Aussage eines Mitglieds der Fed, das die Zinswende in den USA noch länger herausgeschoben werden könnte. Das mochte der US-Dollar nicht und schwächelte zu Euro und Yen. Internationale Kapitalströme flossen langsamer in den US-Dollar.

Die Seitwärtsbewegung an den Kapitalmärkten scheint auch diese Woche weiterzugehen. In Europa stehen die Einkaufsmanagerindizes auf der Agenda sowie der ZEW-Index. Auch in den USA erwarten wir Zahlen von den Einkaufsmanagern. Dennoch scheint diese Woche, ohne weitere Provokationen in den Krisenregionen, ruhig zu werden.

Der Trend

Die Anlage-Ampel steht auf Gelb. Ein weiterer Korrekturversuch der Bären scheiterte an Draghi. Der Aufwärtstrend wurde dennoch in dieser Woche gestoppt. Die Schwankungen bestehen in den Märkten weiter, der große Durchbruch bleibt zunächst aus. Vielmehr muss man zufrieden sein, wenn sich der Markt über der 9.000-Punkte-Marke halten kann.

So könnte man die Lage zusammenfassen. Viele Krisen belasten das Vertrauen der Anleger in riskante Asset-Klassen. Die Notenbankpolitik stützt die Märkte. Deshalb steht eine weitere Seitwärtsbewegung ins Haus. Es bleibt dabei: Kaufen, wenn die Märkte nervös werden und verkaufen, sobald sie sich wieder beruhigen. Das erfordert Geduld und Disziplin. Aber ohne diese Eigenschaften ist auch an der Börse kein Geld zu machen.

Die Marke von 9.150 sollte gehalten werde. Positive Impulse stehen kaum zur Verfügung, wogegen die Lage in der Ukraine immer größerer Sorgen bereitet. Die Konjunkturdelle in Europa bleibt unverändert eine Belastung. Stock-Picking ist weiter angesagt.

Hauptreiber der Hausse bleiben weiterhin die Notenbanken. Dass sie mit ihrer ultralockeren Geldpolitik in der Realwirtschaft relativ wenig Erfolg erzielen, lässt uns auf Dauer nichts Gutes erahnen. Doch ohne die permanente Stimulation von EZB und Fed als "weiße Ritter" wären die Märkte längst kollabiert. Politische Krisen und ökonomische Verunsicherungen werden die Investoren weiter auf Trab halten. Trotzdem, mittelfristig verheißen niedrige Zinsen steigende Kurse. Aktien bleiben "in". Die Volatilität nimmt zu. Die Kursspanne wird nach unten korrigiert im Dax auf 9.150 bis 9.550 Punkte.

von Oliver Roth, Close Brothers Seydler Bank AG

© 19. November 2014

* Oliver Roth ist der Kapitalmarktstratege der Close Brothers Seydler Bank AG. Mehr über Oliver Roth auf www.oliver-roth.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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