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Börse Frankfurt-News: Sanktionen wirken (Auslandsaktien)

Veröffentlicht am 14.08.2014, 16:25
Börse Frankfurt-News: Sanktionen wirken (Auslandsaktien)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 14. August 2014. Die Verschärfung der Wirtschaftsanktionen gegen Russland verunsichern Investoren und Banken. Auch nicht direkt betroffene Unternehmen kommen schwerer an Geld.

Anfang des Monats hat die Europäische Union neue Sanktionen gegen Russland erlassen, die insbesondere die Finanz-, Energie- und Rüstungsindustrien betreffen. Damit sind langfristige Kredite an russische Banken mit einem hohen Staatsanteil bis zum 31. Juli 2015 erst einmal tabu. Auf der Schwarzen Liste stehen Geldhäuser wie die Sberbank (WKN A1JB8N), VTB (WKN A0MQ2W), Gazprombank, Rosselchosbank und Vnesheconombank.

Nach Auffassung von Jan Vbrsky von der Baader Bank werden nicht so sehr die Einfuhrverbote schmerzen. "Die größeren Auswirkungen wird das Einfrieren von Krediten für russische Unternehmen haben." Schon jetzt sei es für manche Firmen schwer, sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren." Diese Probleme würden sich noch verstärken. Nach dem Abfluss von 60 Milliarden US-Dollar aus Russland im vergangenen Jahr, würden Investoren in diesem Jahr vermutlich dreimal so viel abziehen.

Evraz: Mit mehr gerechnet

Die Leidtragenden sind nach Auffassung von Vrbsky Unternehmen wie der russische Stahlkonzern Evraz (WKN A1JMT9). Statt der Aufnahme von geplanten 900 Millionen US-Dollar, habe der an der Londoner Börse notierte Konzern lediglich 425 Millionen US-Dollar über ein internationales Bankensyndikat bestehend aus ING, Deutsche Bank (WKN 514000), Nordea (WKN 911244), Société Générale (WKN 873403) und Raiffeisen einsammeln können. "Angesichts drohender drastischer Geldbußen bei Verstößen gegen Handelsembargos vonseiten der USA haben viele Banken wahrscheinlich abgewinkt." Selbst wenn, wie im Fall von Evraz, ein Unternehmen von den Sanktionen nicht betroffen sei, würden Geldgeber vorsichtiger agieren.

Die Nachricht hatte nach Beobachtung von Vrbsky kaum Auswirkungen auf den Aktienkurs von Evraz. "Die Abschläge bewegen sich in etwa mit dem russischen Gesamtmarkt."

Rosneft: Es wird eng

Weil ihm Kredite versagt werden, hat der staatliche Ölkonzern Rosneft (WKN A1JMT9) die Regierung um Milliardenhilfen gebeten, wie Vrbsky berichtet. "Es steht der Vorschlag im Raum, Rosneft-Anleihen im Wert von umgerechnet 31 Milliarden Euro mit Staatsfonds-Mitteln zu kaufen." Allerdings sei Putins Zustimmung eher unwahrscheinlich, da das meiste Geld bereits in anderen Projekten investiert sei. Seit Anfang Juli hat die Rosneft-Aktie auf Eurobasis über 12 Prozent an Wert verloren und notiert derzeit bei 4,66 Euro.

Kredite in Milliardenhöhe werden fällig

Nach Berechnungen von Morgan Stanley werden in den kommenden zwölf Monaten Verbindlichkeiten von russischen Staatsunternehmen, die nicht der Finanzbranche angehören, in Höhe von rund 41 Milliarden US-Dollar fällig. 33 Milliarden US-Dollar müssten die Staatsbanken im gleichen Zeitraum zurückzahlen, von Privatunternehmen kämen 67 Milliarden US-Dollar hinzu. Auch wenn russische Konzerne sich stärker an asiatische Investoren wendeten, sei es fraglich. ob diese die Rolle europäischer Banken als Geldgeber voll ersetzen können.

Total: Ausbau unterbrochen

Die Embargos treffen auch westliche Energieunternehmen wie das französische Total (WKN 850727), wie Walter Vorhauser berichtet. Die Pläne, den größten Teil der Öl- und Gasproduktion des Konzerns bis zum Jahr 2020 aus Russland kommen zu lassen, könnten verzögert werden. Die Realisierung dieser Strategie müsse nun erst einmal mit den russischen Partnern besprochen werden. "Den Kauf von zusätzlichen Aktien des russischen Gasproduzenten Novatek hat Total in diesem Zuge ausgesetzt", weiß der Händler von der Close Brothers Seydler. Die angestrebte Aufstockung der Beteiligung von rund 12 auf über 19 Prozent sei damit noch nicht geschafft. Aktuell halte Total 18 Prozent von Novatek. Mit Hilfe der Beteiligung an Novatek habe Total mit einer Steigerung der Öl-Förderung in Russland auf rund 400.000 Barrel Öl pro Tag in diesem Jahr von 207.000 Fässern im vergangenen Jahr gerechnet.

Neben den Problemen mit Russland nagten die Unruhen in Libyen und der Verlust einer Lizenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten an den Erträgen von Total. "Der Gewinn ging im zweiten Quartal um 12 Prozent zurück." Mit der Total-Aktie ging es seit Anfang Juli um 15 Prozent in den Keller. Aktuell notiert sie bei 47,90 Euro.

Raiffeisen: Auswirkungen überschaubar

Keine größeren Belastungen durch die verschärften Strafmaßnahmen gegen Russland erwartet die traditionell stark Richtung Osteuropa ausgerichtete Raiffeisenbank International (WKN A0D9SU). "Für die Österreicher macht der russische Kreditmarkt fast die Hälfte des Gesamtgeschäfts aus", bemerkt Vorhauser. Deshalb werde die russische Tochter wie gewohnt weitergeführt. "Trennen wollen die Österreicher sich von den ukrainischen Aktivitäten." Die Raiffeisen-Aktie hat trotz der Zuversicht im vergangenen Monat deutlich Federn lassen müssen. Derzeit bewegt sich der Wert um 19 Euro.

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von Iris Merker, Deutsche Börse AG

© 14. August 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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