FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 27. Juni 2012. Politische Börsen locken kurzfristig orientierte Anleger in Faktor- und Turbo-Produkte auf Indizes und den Euro-Bund-Future, während sich sicherheitsorientierte Investoren bevorzugt dem Fußball widmen.
Mit der Zuspitzung der politischen Unsicherheit im Euroraum bleiben insbesondere Anleger mit längerfristigem Horizont dem Handel tendenziell fern, wie die Zertifikate-Spezialisten melden. 'Sowohl Private als auch Profis agieren derzeit extrem vorsichtig', berichtet etwa Sahin Atakin von der Baader Bank. der die dünnen Umsätze bei Derivaten mit dem niedrigen Niveau aus dem Jahr 2001 vergleicht. 'Enthusiasmus zeigen Investoren derzeit lieber für die Leistung der Deutschen bei der Fußball-EM.'
In den sinkenden Umsätzen erkennt Anouch Wilhelms von der Commerzbank eine gewisse Normalität. 'Seit Ausbruch der Eurokrise verabschieden sich viele Anleger regelmäßig vor politischen Großereignissen von ihren Derivate-Investments und positionieren sich erst danach wieder.' Bei gegenwärtig volatilen Börsen bestimmten kurzfristig orientierte Investoren das Bild.
Erholung des Silberpreises erwartet
Im Handel mit Edelmetall-Derivaten spricht ICF Kursmakler von spürbarem Anlegerinteresse. 'Insbesondere als Silber aus technischer Sicht auf die 30 US-Dollar pro Feinunze zusteuerte, waren Käufer von Silber-Zertifikaten, die von steigenden Kursen profitieren, unterwegs.' Letztlich hat das weiße Edelmetall die Hürde nicht genommen. 'Silber ist daraufhin auf ein Jahrestief gefallen und im Vergleich zu Gold so günstig wie seit Oktober 2010 nicht mehr', bemerkt Ole Hansen von der Saxo Bank.
Dieser kleine Einbruch des Silberpreises habe zunächst für Abgaben bei entsprechenden Zertifikaten gesorgt. 'Derzeit gibt es aber wieder Käufer, die auf Preissteigerungen setzen', meldet Sahin und spricht von Interesse beispielsweise an einem Silber-Zertifikat (WKN CZ33C3) mit vierfachem Partizipationsfaktor.
Grundrauschen in Gold-Zertifikaten
Gold-Zertifikate sind im Moment keine Reißer. 'Ein Grundrauschen in Derivaten mit Gold als Basiswert gibt es aber', registriert Sahin. Goldinvestoren hätten sich insbesondere von der jüngsten Sitzung des US-Offenmarktausschusses mehr erhofft. 'Da kaum Andeutungen für weitere geldpolitische Lockerungen gemacht wurden, ging Gold wieder auf Talfahrt und verzeichnete mit einem Verlust von insgesamt mehr als dreieinhalb Prozent den größten Einbruch seit Dezember vergangenen Jahres', berichtet Hansen. Damit schwankt Gold aktuell stetig zwischen 1.525 und 1.640 US-Dollar pro Feinunze, und alles deute darauf hin, dass es erst mal dabei bleiben werde.
Der Händler von ICF-Kursmakler spricht hingegen von einem Kaufüberhang etwa bei einem Discount-Zertifikat auf Gold (WKN DZ2THJ) mit einer maximalen Rückzahlung von 150 Euro.
Bund-Future beliebt
Nach dem Gipfelsturm des 'Sorgenbarometers' bis über 146 Punkte kamen Faktor-Zertifikate auf den Euro-Bund-Future gut an, wie die Baader Bank verbucht. Anleger interessierten sich insbesondere für Short-Produkte mit Hebel, beispielsweise für ein Zertifikat mit 15-fachem Faktor (WKN CZ33C6). 'Erst gab es Käufe, dann wurden beide Seiten gespielt.' Derzeit konsolidiere der Bund-Future wieder.
Fokus auf den DAX
Im gegenwärtigen Marktumfeld dominierten Derivate auf Indizes, weniger gefragt seien Einzelwerte. Am häufigsten gehandelt waren laut Baader Bank Produkte mit dem DAX als Basiswert, wiederum meist mit Hebel (WKN CZ24ZM). Zudem interessierten sich Investoren laut Wilhelms für Turbozertifikate (WKN CK9SV0) und Knock-out-Produkte auf den DAX.
Garantien ziehen
Rege gehandelt würden Garantie-Zertifikate. 'Anleger wählen gezielt Kupons zwischen 2 und 5 Prozent', weiß Sahin. Etwa käme eine bis August 2015 laufenden Marktzinsanleihe auf den Euribor (WKN DB2KVT) mit einem jährlichen Kupon von 2,6 Prozent gut an.
Infineon sorgt für Unruhe
Viel Bewegung in Derivaten habe es nach der Gewinnwarnung des Chipherstellers Infineon am gestrigen Dienstag und dem darauf folgenden Einbruch der Aktie um 11 Prozent gegeben. 'Zertifikate auf Infineon wurden heiß gehandelt', berichtet Wilhelms. Spekulative Anleger spielten beispielsweise beide Seiten eines Turbo-Zertifikats (WKN CM6Z3F).
Telekom lockt mit hohen Dividenden
Investoren legten sich zudem gekappte Bonuszertifikate auf die Deutsche Telekom-Aktie ins Depot. 'Mit einer hohen Dividendenrendite ist der Telekommunikationsriese als Basiswert attraktiv, da sich der Aktienkurs in einem überschaubaren Rahmen bewegt', meint Wilhelms. Auch klassische Bonuszertifikate auf die Telekom (WKN CK8D51) profitierten von der Kursstabilität. Bei dem gefragten Produkt gilt eine Barriere von 6,10 Euro. Wenn diese bis Laufzeitende zum 19.12.2013 nicht unterschritten wird, erhalten Anleger mindestens eine Rückzahlung entsprechend eines Kurses des Basiswertes von 11,40 Euro. Derzeit notiert die Aktie bei 8,44 Euro.
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© 27. Juni 2012/Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Mit der Zuspitzung der politischen Unsicherheit im Euroraum bleiben insbesondere Anleger mit längerfristigem Horizont dem Handel tendenziell fern, wie die Zertifikate-Spezialisten melden. 'Sowohl Private als auch Profis agieren derzeit extrem vorsichtig', berichtet etwa Sahin Atakin von der Baader Bank. der die dünnen Umsätze bei Derivaten mit dem niedrigen Niveau aus dem Jahr 2001 vergleicht. 'Enthusiasmus zeigen Investoren derzeit lieber für die Leistung der Deutschen bei der Fußball-EM.'
In den sinkenden Umsätzen erkennt Anouch Wilhelms von der Commerzbank eine gewisse Normalität. 'Seit Ausbruch der Eurokrise verabschieden sich viele Anleger regelmäßig vor politischen Großereignissen von ihren Derivate-Investments und positionieren sich erst danach wieder.' Bei gegenwärtig volatilen Börsen bestimmten kurzfristig orientierte Investoren das Bild.
Erholung des Silberpreises erwartet
Im Handel mit Edelmetall-Derivaten spricht ICF Kursmakler von spürbarem Anlegerinteresse. 'Insbesondere als Silber aus technischer Sicht auf die 30 US-Dollar pro Feinunze zusteuerte, waren Käufer von Silber-Zertifikaten, die von steigenden Kursen profitieren, unterwegs.' Letztlich hat das weiße Edelmetall die Hürde nicht genommen. 'Silber ist daraufhin auf ein Jahrestief gefallen und im Vergleich zu Gold so günstig wie seit Oktober 2010 nicht mehr', bemerkt Ole Hansen von der Saxo Bank.
Dieser kleine Einbruch des Silberpreises habe zunächst für Abgaben bei entsprechenden Zertifikaten gesorgt. 'Derzeit gibt es aber wieder Käufer, die auf Preissteigerungen setzen', meldet Sahin und spricht von Interesse beispielsweise an einem Silber-Zertifikat (WKN CZ33C3) mit vierfachem Partizipationsfaktor.
Grundrauschen in Gold-Zertifikaten
Gold-Zertifikate sind im Moment keine Reißer. 'Ein Grundrauschen in Derivaten mit Gold als Basiswert gibt es aber', registriert Sahin. Goldinvestoren hätten sich insbesondere von der jüngsten Sitzung des US-Offenmarktausschusses mehr erhofft. 'Da kaum Andeutungen für weitere geldpolitische Lockerungen gemacht wurden, ging Gold wieder auf Talfahrt und verzeichnete mit einem Verlust von insgesamt mehr als dreieinhalb Prozent den größten Einbruch seit Dezember vergangenen Jahres', berichtet Hansen. Damit schwankt Gold aktuell stetig zwischen 1.525 und 1.640 US-Dollar pro Feinunze, und alles deute darauf hin, dass es erst mal dabei bleiben werde.
Der Händler von ICF-Kursmakler spricht hingegen von einem Kaufüberhang etwa bei einem Discount-Zertifikat auf Gold (WKN DZ2THJ) mit einer maximalen Rückzahlung von 150 Euro.
Bund-Future beliebt
Nach dem Gipfelsturm des 'Sorgenbarometers' bis über 146 Punkte kamen Faktor-Zertifikate auf den Euro-Bund-Future gut an, wie die Baader Bank verbucht. Anleger interessierten sich insbesondere für Short-Produkte mit Hebel, beispielsweise für ein Zertifikat mit 15-fachem Faktor (WKN CZ33C6). 'Erst gab es Käufe, dann wurden beide Seiten gespielt.' Derzeit konsolidiere der Bund-Future wieder.
Fokus auf den DAX
Im gegenwärtigen Marktumfeld dominierten Derivate auf Indizes, weniger gefragt seien Einzelwerte. Am häufigsten gehandelt waren laut Baader Bank Produkte mit dem DAX als Basiswert, wiederum meist mit Hebel (WKN CZ24ZM). Zudem interessierten sich Investoren laut Wilhelms für Turbozertifikate (WKN CK9SV0) und Knock-out-Produkte auf den DAX.
Garantien ziehen
Rege gehandelt würden Garantie-Zertifikate. 'Anleger wählen gezielt Kupons zwischen 2 und 5 Prozent', weiß Sahin. Etwa käme eine bis August 2015 laufenden Marktzinsanleihe auf den Euribor (WKN DB2KVT) mit einem jährlichen Kupon von 2,6 Prozent gut an.
Infineon sorgt für Unruhe
Viel Bewegung in Derivaten habe es nach der Gewinnwarnung des Chipherstellers Infineon am gestrigen Dienstag und dem darauf folgenden Einbruch der Aktie um 11 Prozent gegeben. 'Zertifikate auf Infineon wurden heiß gehandelt', berichtet Wilhelms. Spekulative Anleger spielten beispielsweise beide Seiten eines Turbo-Zertifikats (WKN CM6Z3F).
Telekom lockt mit hohen Dividenden
Investoren legten sich zudem gekappte Bonuszertifikate auf die Deutsche Telekom-Aktie ins Depot. 'Mit einer hohen Dividendenrendite ist der Telekommunikationsriese als Basiswert attraktiv, da sich der Aktienkurs in einem überschaubaren Rahmen bewegt', meint Wilhelms. Auch klassische Bonuszertifikate auf die Telekom (WKN CK8D51) profitierten von der Kursstabilität. Bei dem gefragten Produkt gilt eine Barriere von 6,10 Euro. Wenn diese bis Laufzeitende zum 19.12.2013 nicht unterschritten wird, erhalten Anleger mindestens eine Rückzahlung entsprechend eines Kurses des Basiswertes von 11,40 Euro. Derzeit notiert die Aktie bei 8,44 Euro.
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© 27. Juni 2012/Iris Merker
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