FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 11. Juli. 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Peeters spricht über die Hochs und Tiefs am Kapitalmarkt.
Die Fußballweltmeisterschaft nähert sich dem Höhepunkt und die ganze Nation drückt die Daumen und fiebert mit, dass unser Elf es am Sonntag schaffen wird, den vierten Stern zu holen und den spätestens nach dem Halbfinale hochverdienten Titel einzufahren. Es wäre aus deutscher Sicht der krönende Abschluss eines tollen Turniers und es wird wohl kaum jemanden im Land geben, der dieses Spiel nicht verfolgen wird.
Deutlich offener wäre die Frage, wo man das Spiel denn am besten schaut. Das in den vergangenen Jahren sehr in die Mode gekommene Public Viewing ist bei den momentanen Wetterkapriolen vielleicht nicht die beste Wahl. Der diesjährige Sommer ist zumindest bislang ausgesprochen regnerisch und wechselhaft. Besonders die überfallartigen Gewitter sind eine regelrechte Last und das nicht nur bei Fußballzuschauern. Hoffen wir auf Besserung und sonnige Zeiten.
Da tun sich Parallelen zum Kapitalmarkt auf. Denn auch hier werden "sonnige Schönwetter-Perioden" immer mal wieder von kleinen Unwettern erschüttert. Meist verziehen sie sich recht zügig wieder, doch sind sie zuvor eben auch überraschend, heftig und unangenehm.
Die "Börsengewitter", und das macht sie ebenfalls unberechenbar, können aus allen Windrichtungen kommen. Sie entstehen, und das ist der Unterschied zu den Wetterphänomenen, aus ganz unterschiedlichen Ursachen entstanden. Mal sind es Sorgen um den portugiesischen Finanzsektor, mal schwache Konjunkturdaten und immer wieder auch Bedenken hinsichtlich der weiteren Zinspolitik.
Gerade in den vergangenen Tagen, insbesondere am Donnerstag, kam es zu einem heftigeren "Wolkenbruch", ausgelöst von der Sorge um eine portugiesische Großbank. Schnell kamen Ängste auf, dass es zu einem erneuten Auflodern der Finanzkrise kommen wird. Als sich diese etwas gelegt haben, kehre auch wieder was Ruhe auf dem Parkett ein. Doch solche Muster werden sich wohl auch künftig wiederholen.
Die eigentlich wichtige Frage: Handelt es sich bei derartigen Wolkenbrüchen nur um kurze Schauer in einer Schönwetterperiode? Der Blick auf die Höhe der großen Indizes, welche vielfach nah am Allzeithoch notieren, indiziert dies durchaus. Oder haben wir bereits den Sommer gesehen und müssen uns darauf einstellen, dass es jetzt vemehrt unangenehm und kühl wird? Beim Wetter kann man die zweite Variante noch getrost verneinen. Beim Börsengeschehen zumindest nicht per se. Die anstehende Berichtssaison sollte da für mehr Klarheit sorgen können.
von Roger Peeters, Close Brothers Seydler Research AG
© 11. Juli 2014
*Roger Peeters ist Vorstand der Close Brothers Seydler Research AG, einer Tochter der Frankfurter Wertpapierhandelsbank Close Brothers Seydler Bank, einer auf mittelständische Unternehmen fokussierte Bank. Zuvor leitete Peeters viele Jahre die Redaktion der "Platow Börse" und beriet den von ihm konzipierten DB Platinum III Platow Fonds. 2008 erschien von ihm 'Finde die richtige Aktie - ein Profi zeigt seine Methoden' im Finanzbuchverlag. Peeters schreibt regelmäßig für die Börse Frankfurt.
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