STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Schwacher US-Arbeitsmarkt kann DAX nur kurz schocken
Verfassungsrichter kritisieren OMT-Programm der EZB
Der Handel blieb auch zum Wochenschluss sehr volatil. Nach einem freundlichen Start in den Handelstag und einer abwartenden Haltung vor Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten in den USA rutschte der DAX mit Veröffentlichung der US-Beschäftigungszahlen für Januar wieder ins Minus. Der Rücksetzer war aber nur von kurzer Dauer. Der Markt drehte schnell wieder die Richtung und der DAX sprang in Folge sogar wieder über die Marke von 9.300.
Der Beschäftigungszuwachs fiel mit 113.000 deutlich schlechter aus, als vom Markt erwartet. Gerechnet wurde im Schnitt 185.000 Stellen mehr außerhalb der Landwirtschaft.
Der Euro sprang nach den Zahlen wieder über die Marke von 1,36. Ebenso konnte der Bund-Future deutlicher anziehen. Die Sorge vor einer erneuten Abkühlung der US-Wirtschaft macht also die Runde. Stichwort Abkühlung: die extreme Kälte im Januar hat die Daten aber sicherlich auch ein gutes Stück beeinflusst. Insofern sollte diese weitere Monatszahl sicherlich nicht überbewertet werden.
Einen kleinen Aufreger gab es bereits am Vormittag, nachdem sich das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe kritisch zum OMT-Programm der EZB geäußert hat. Es gebe gewichtige Gründe, dass Draghi und die EZB mit dem Beschluss für ein solches Wertpapierankaufprogramm über ihr Mandat hinausgegangen sind. Möglicherweise könnte damit ein Verstoß des Verbots der monetären Staatenfinanzierung vorliegen. In einem historisch einmaligen Vorgang geben die Verfassungshüter die Entscheidung darüber nun aber an den Europäischen Gerichtshof nach Luxemburg weiter. Der muss nun prüfen, ob das OMT-Programm mit bestehendem EU-Recht zu vereinbaren ist oder nicht und ggf. dann angepasst werden müsste.
Bislang ist das OMT ja nur eine Drohkulisse, die die Märkte auch maßgeblich in der Krise in Schach gehalten hat. Kein Cent ist bisher ausgegeben worden. Man darf gespannt sein, ob diese Lebensversicherung des Euro nun doch noch ins Wanken gerät. Heute haben die Märkte aber nur kurz darauf reagiert. Der Euro fiel um einen halben Cent, der DAX knickte für ein paar Minuten ein. Eine lange juristische Hängepartie in dieser Sache könnte aber eine neue Unruhe mit sich bringen.
Der EUWAX-Sentiment-Index begann den Handelstag klar in der Pluszone. Gleich zu Handelsbeginn sind Anleger also wieder mit Call-Produkten Long in den Markt gegangen. Das Plus wurde - wie in den letzten Tagen auch - dann aber schnell wieder abgebaut. Im weiteren Handelsverlauf lag der Sentiment-Index dann unter Schwankungen im Minus. Im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichtes herrschte unter den Anlegern eine sehr abwartende Haltung. Mit Veröffentlichung der schwachen Arbeitsmarktdaten drehte der Index dann wieder ins Plus. Mutige Anleger stiegen mit Calls also wieder in die Marktschwäche hinein ein.
Unter den Einzeltiteln stand die Lufthansa heute im Fokus. Nun steht es endlich schwarz auf weiß fest: neuer Chefpilot der Kranichairline wird der bisherige Passagevorstand Carsten Spohr, der ja als vermeintlicher Kronprinz schon lange für diesen Posten gehandelt wurde. Die Börse scheint die Personalie zu begrüßen, kennt sich Spohr doch auch selbst mit dem Fliegen aus - und zwar nicht nur im Flugsimulator eines Airbus.
Auch der Daimler läuft weiterhin richtig stark. Die Aktie des Autobauers aus Stuttgart profitiert weiterhin von den starken Zahlen und dem optimistischen Ausblick auf 2014.
ThyssenKrupp legt ebenfalls zu. Hier ist es weniger der eigene Ausblick als vielmehr die Prognose der Nummer Eins auf dem globalen Stahlmarkt, nämlich von ArcelorMittal. Der Stahlriese rechnet - auch dank der besseren Konjunktur in Europa - mit einer steigenden Stahlnachfrage in 2014. Das gibt ein wenig Hoffnung, dass sich das Umfeld auch für ThyssenKrupp bessern könnte.
Börse Stuttgart TV
In früheren Zeiten kündigte sie die Eröffnung und den Schluss des Börsenhandels an. Jetzt ist die gute alte Börsenglocke wieder zurück im Handelssaal der Börse Stuttgart. Dr. Christoph Boschan, Vorstand der Börse Stuttgart AG und Markus Koch, Börsenreporter an der Wall Street, haben sie am Dienstag zum ersten Mal feierlich gemeinsam geläutet. Andreas Scholz sprach mit den beiden über die Bedeutung der Börsenglocke für den Handel gestern und heute und natürlich auch über die weiteren Aussichten für das Börsenjahr 2014.
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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