STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Mittwoch, 12. September 2012
Grünes Licht für ESM - Fed rückt in den Fokus
Deutsche Bank will Kapitaldecke aus eigener Kraft stärken
Das Bundesverfassungsgericht hat heute Vormittag unter zwei wesentlichen Auflagen grünes Licht für den Euro-Rettungsschirm ESM gegeben. Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle erklärte, dass die Ratifizierung der Gesetze erst abgeschlossen werden könne, wenn völkerrechtlich sichergestellt sei, dass die Haftungsobergrenze Deutschlands von 190 Milliarden Euro nur mit Zustimmung des Bundestages geändert werden könne.
Die ersten Reaktionen an der Börse fielen relativ verhalten aus. Im weiteren Verlauf zog der DAX aber auf einen neuen Jahreshöchststand von 7.410 Punkten nach oben. Am Nachmittag lag das deutsche Börsenbarometer dann bei 7.340 Zählern mit 0,4 Prozent im Plus.
Nun schauen die Marktteilnehmer gespannt in die USA. Zahlreiche Experten rechnen mit weiteren Konjunkturhilfen der US-Notenbank (Fed). Analysten zufolge werde die Fed morgen zumindest den Zeitrahmen für die Beibehaltung ihrer aktuellen Niedrigzins-Politik ausweiten. Aber auch die Wahrscheinlichkeit für die Ankündigung zusätzlicher Maßnahmen sei sehr hoch. Dabei könnte es zu einem weiteren Anleihenkaufprogramm (QE3) in einer Höhe von 500 Milliarden US-Dollar kommen. Das bisher letzte Programm dieser Art (QE2) hatte ein Volumen von 600 Milliarden US-Dollar.
Der Euwax Sentiment Index lag am Nachmittag im Bereich der Nulllinie. Ein klarer Trend war nun kaum noch ablesbar. Am Vormittag hatten Anleger noch Gewinne bei Call-Optionsscheinen und Long-Zertifikaten mitgenommen und mit Puts auf ein kurzfristiges Durchschnaufen am Aktienmarkt gesetzt.
An der Spitze der DAX-Gewinner steht heute die Commerzbank-Aktie mit einem Aufschlag von 6,8 Prozent auf 1,57 Euro. Dies führte auch hier zu einigen Gewinnmitnahmen bei Call-Optionsscheinen.
Die Deutsche-Bank-Aktie lag am Nachmittag nach der Rallye der vergangenen Handelstage bei 33,00 Euro mit 0,5 Prozent im Minus. Derivateanleger halten weiter Calls im Depot und setzen mit diesen auf weitere Kursgewinne. Co-Chef Anshu Jain sagte heute zum Abschluss der zweitägigen Investorenkonferenz in Frankfurt, dass die kommenden drei bis vier Quartale herausfordernd werden würden. Es sei noch viel \'auszuholzen\'. Große Sprünge wären im operativen Geschäft auf kurze Sicht nicht drin. Man wolle sich auf den Sparkurs konzentrieren und alle Kraft darauf verwenden, die Kapitaldecke aus eigener Kraft zu stärken. Die Bank will bis 2015 rund 4,5 Milliarden Euro an Kosten rausholen, riskante Geschäfte im Investmentbanking zurückfahren und das Privatkundengeschäft sowie die Vermögensverwaltung stärken.
In Erwartung weiterer Maßnahmen der US-Notenbank Fed zur Stützung der Konjunktur im eigenen Land nehmen die Spekulationen auf das Aufkeimen von Inflationsängsten zu. Deshalb sind auch heute zahlreiche Optionsscheine und Zertifikate gefragt, mit denen Anleger von steigenden Edelmetallpreisen profitieren würden. Unterdessen kostete eine Feinunze Gold in London 1.731 US-Dollar. Silber notierte am Vormittag bei 32,93 US-Dollar pro Feinunze. Damit sind die Preise im Tagesverlauf etwas gefallen.
Börse Stuttgart TV
Die mit Spannung erwartete Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Rettungsfonds ESM sorgt für spürbare Erleichterung an den Aktienmärkten. Nachdem das oberste deutsche Gericht in Karlsruhe die entsprechenden Gesetze für verfassungskonform erklärt hat, konnten DAX und Euro erstmal weiter zulegen. Doch wird sich die aktuelle Rallye fortsetzen? Stefan Risse, Fondsmanager bei der Hanseatischen Portfoliomanagement, sprach darüber im Interview bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7817
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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