STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Euwax Trends vom 23.05.2013
Wall Street zeigt relative Stärke
NIKKEI 225 mit heftigstem Kurseinbruch seit Fukushima-Katastrophe
Der vorläufige Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC für China ist erstmals seit sieben Monaten gefallen und dabei sogar unter die Marke von fünfzig Punkten gerutscht, ab der Wachstum angezeigt wird. Letztlich lag das Barometer für die Industrie in China bei 49,6 Punkten.
Daraufhin musste der NIKKEI 225 in Tokio den heftigsten Kurseinbruch seit der Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 hinnehmen. Auch der DAX geriet nach seinem gestrigen Allzeithoch unter Druck. Gestern hatte er noch einen Rekordstand von 8.557 Zählern erreicht. Heute Nachmittag lag das deutsche Börsenbarometer bei 8.312 Punkten mit 218 Zählern bzw. 2,6 Prozent im Minus.
Auch der Dow Jones hatte gestern nach einem neuen Allzeithoch von 15.542 Punkten letztlich bei 15.307 Zählern mit 0,5 Prozent im Minus geschlossen. Allerdings hielten sich die Abschläge beim US-Leitindex im Vergleich zu den Kursverlusten an anderen Börsenplätzen auch heute in Grenzen. So lag der Dow Jones eine Stunde nach Eröffnung des Handels an der Wall Street bei 15.230 Punkten mit 0,5 Prozent im Minus.
In den USA haben in der Vorwoche weniger Menschen als erwartet einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Die Zahl der Erstanträge fiel um 23.000 auf 340.000. Analysten hatten aktuell mit 345.000 gerechnet. Die Arbeitslosenquote war im April mit 7,5 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Ende 2008 gefallen. Die US-Notenbank (Fed) will ihren Leitzins nach eigenen Angaben so lange auf dem historisch tiefen Niveau von nahe null Prozent halten bis der Wert auf 6,5 Prozent gefallen ist.
Die Äußerungen von US-Notenbank-Präsident Ben Bernanke vor dem gemeinsamen Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses wurden gestern zunächst zum Anlass genommen, weiterhin in den Aktienmarkt zu investieren. Zuvor hatte der Fed-Chef deutlich gemacht, dass die Notenpresse so lange auf Hochtouren laufen werde, bis sich die Lage am US-Arbeitsmarkt substanziell verbessert habe.
Doch dem etwas später veröffentlichten Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung konnte entnommen werden, dass einige Fed-Mitglieder das Bond-Ankaufprogramm bereits ab Juni zurückfahren wollen, sofern sich das Wachstum der US-Wirtschaft bis dahin nachhaltig verbessert habe.
Nachdem sich der DAX heute im Bereich von 8.300 Punkten stabilisieren konnte, drehte der Euwax Sentiment Index deutlich nach oben und erreichte nun bis zu plus 45 Zähler. Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger kaufte jetzt also bereits wieder Knock-out-Calls und Call-Optionsscheine auf den DAX und hofft auf eine schnelle Gegenbewegung.
Die Deutsche Bank veranstaltet heute ihre Jahreshauptversammlung. Die Aussagen auf selbiger werden mit Interesse verfolgt. Der Aktienkurs notierte im Zuge des schwächeren Gesamtmarktes heute Nachmittag bei 35,60 Euro mit 4,3 Prozent im Minus. Das größte deutsche Kreditinstitut wird seinen Aktionären für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende in Höhe von 0,75 Euro pro Anteilsschein auszahlen. Im vergangenen Jahr hatten die jetztigen Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen das Ruder vom langjährigen Konzernchef Josef Ackermann übernommen. Seither haben sie der Bank nicht nur einen radikalen Umbau inklusive Sparprogramm verordnet. Sie wollen vor allem ausufernden Spekulationen von Investmentbankern einen Riegel vorschieben, wie es heißt. Auch die Liste von Rechtsstreitigkeiten ist lang. Der Vorwurf von Zinsmanipulationen wiegt schwer. Außerdem streiten Rechtsexperten um umstrittene US-Hypothekengeschäfte. Für diverse Klagen und Prozesse hat die Deutsche Bank inzwischen 2,4 Milliarden Euro zurückgestellt. Aktionäre hoffen, dass die Streitigkeiten bald beigelegt werden können.
Börse Stuttgart TV
Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen, denkt man sich offenbar bei der EZB. Die Euro-Banker in Frankfurt denken nun offenbar über einen möglichen Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere, so genannter Asset Backed Securities, nach. Beim Kürzel ABS läuten bei vielen Beobachtern jedoch die Alarmglocken - so auch bei der deutschen Bundesbank. Dietmar Zantke von Zantke Asset Manegement erläuterte dies im Interview bei Börse Stuttgart TV.
Quelle: Boerse Stuttgart AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein boerse-stuttgart AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)