STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Donnerstag, 19. April 2012
US-Konjunkturdaten enttäuschen
Spanische Anleihen-Emission erfolgreich verlaufen
Gerüchte um eine Herabstufung Frankreichs haben heute kurz nach 13 Uhr die Kurse an den europäischen Aktienmärkten belastet. Der DAX rutschte im Tief bis auf 6.665 Punkte nach unten. Der Euro fiel zeitweise bis auf 1,3070 US-Dollar. Händlern in mehreren Handelssälen an verschiedenen Börsenplätzen Europas sollen davon gesprochen haben, dass die Ratingagentur MoodyŽs diesen Schritt plane.
Mehrere US-Konjunkturdaten sind am Nachmittag mit Enttäuschung aufgenommen worden. So lag die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche mit 386.000 höher als von Analysten erwartet (370.000). Der Konjunkturindex der \'Philly-Fed\' wurde für den April mit +8,5 Punkten gemessen. Die Prognose der Analysten lag hier im Schnitt bei +12,0 Punkten. Zudem lag der Absatz bestehender Eigenheime im März mit 4,48 Millionen unter den erwarteten 4.62 Millionen Einheiten. Einzig die Frühindikatoren des US-Conference Board konnten im März mit 0,3 Prozent die Durchschnittsprognose der Analysten von 0,2 Prozent übertreffen.
Spanien hat am Vormittag eine mit Spannung erwartete Anleihen-Emission erfolgreich durchgeführt. Das hoch verschuldete Land lieh sich insgesamt mehr als 2,5 Milliarden Euro und erreichte damit das gewünschte Volumen. Für die zehnjährigen Papiere musste Spanien den Investoren eine Rendite von 5,743 Prozent bieten. Anfang des Jahres waren es 5,4 Prozent. Die Nachfrage überstieg das Angebot um das 2,4-fache.
Nun schauen die Börsianer auf das kommende Wochenende. Dann steht die jährliche Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank auf dem Programm. Außerdem treffen sich beim G20-Meeting die wichtigsten Finanzminister und Notenbankchefs der Welt in Washington. Bei beiden Veranstaltungen soll es vor allem um die geplante Aufstockung der IWF-Mittel zur internationalen Krisenbekämpfung um 400 Milliarden US-Dollar gehen. Dies wäre fast eine Verdoppelung. Allerdings sind die Pläne sehr umstritten. Deshalb hatte das Thema in den vergangenen Woche bereits immer wieder zu einer starken Verunsicherung an den Finanzmärkten geführt.
Die Bank of America hat im ersten Quartal des Jahres deutlich weniger verdient als im Jahr zuvor. So ist der Überschuss von 2,05 Milliarden US-Dollar in der Vorjahresperiode auf 653 Millionen in diesem Jahr geschrupft. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf drei Cent nach 17 Cent im ersten Quartal 2011. Die Einnahmen betrugen 22,5 Milliarden US-Dollar. Die Rückstellungen für Kredite wurden für das Berichtsquartal auf 2,42 Milliarden US-Dollar beziffert. Die Aktie legte an der Börse Stuttgart um 1,5 Prozent zu.
Morgan Stanley musste am Jahresanfang wegen bilanztechnischer Vorgaben mit Kosten von zwei Milliarden US-Dollar einen Verlust verbuchen. Dieser belief sich auf 119 Millionen US-Dollar oder 0,06 US-Dollar pro Aktie. Ohne die Neubewertung von Verbindlichkeiten hätte unter dem Strich ein Plus von 0,71 US-Dollar pro Aktie gestanden. Die Aktie legte daraufhin vorbörslich in den USA um rund fünf Prozent zu.
Bis zum späten Nachmittag konnte sich der DAX wieder etwas fangen. Der Kurs lag nun bei 6.730 Punkten nur noch mit zwei Punkten im Minus.
Der Euwax Sentiment Index lag in dieser Phase in der Nähe der Nulllinie. Eine klare Tendenz unter den kurzfristig orientierten Derivateanlegern gab es nun also vorerst nicht mehr.
Gerüchte darüber, dass das arabische Emirat Abu Dhabi den Ausstieg seiner Fondsgesellschaft Aabar bei Daimler vorbereite, belasten heute den Aktienkurs. Daimler notierte im Tief bei 40,65 Euro. Am Nachmittag lag die Aktie dann bei 41,03 Euro mit 2,4 Prozent im Minus. Derivateanleger trennten sich zunächst von ihren Knock-out-Calls.
Beiersdorf ist mit einem Aufschlag von 3,1 Prozent auf 51,91 Euro der stärkste Gewinner des Tages. Dabei wurden die Anleger durch einen positiven Kommentar der Analysten von Exane BNP motiviert. Die Experten stuften die Aktie von \'Neutral\' auf \'Outperform\'. \'Jetzt oder nie\', hieß es in dem Kommentar. Der Konzern stehe kurz vor einem Chefwechsel und damit hoffen die Analysten auch auf eine neue Strategie. Beiersdorf könne demnach das nächste Henkel oder Estee Lauder werden.
Börse Stuttgart TV
Das ist gerade noch einmal gut gegangen: Die mit Spannung erwartete Anleihen-Auktion Spaniens wurde heute Vormittag durchaus positiv vom Markt aufgenommen. Die zehnjährige Anleihe war mehrfach überzeichnet und die Rendite lag unter sechs Prozent. Sehen wir einen ersten Hoffnungsschimmer für Spanien? Fondsmanager Thomas Metzger vom Bankhaus Bauer sprach darüber bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7081
Disclaimer
Der vorliegende Newsletter dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart AG keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Newsletter enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.
Kontakt:
Holger Scholze
Börse Stuttgart
holger.scholze@boerse-stuttgart.de
Quelle: Boerse Stuttgart AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein boerse-stuttgart AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)