STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Freitag, 01. Juni 2012
US-Arbeitsmarkt: Enttäuschung auf ganzer Linie
Angst vor Eskalation der Schuldenkrise - DAX bricht ein
Am heutigen Nachmittag, um 14:30 Uhr (MESZ), wurde der große Arbeitsmarktbericht aus den USA veröffentlicht. Nach den eher enttäuschenden Indikatoren für den US-Arbeitsmarkt am Donnerstag erwarteten die Börsianer für heute keine positive Überraschung. Aber immerhin rechneten sie mit 150.000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Letztlich wurden hier im Mai aber nur 69.000 neue Jobs geschaffen. Die Arbeitslosenquote liegt mit 8,2 Prozent höher als die erwarteten 8,1 Prozent.
Zudem belastet weiterhin die europäische Staatsschuldenkrise das Geschehen. Das politische Chaos in Griechenland mit den Unsicherheiten vor den anstehenden Neuwahlen, die Situation um die maroden Banken in Spanien, die steigenden Renditen für italienische Staatsanleihen und nun auch noch enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA, wie der gestrige Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager, sorgen für große Unsicherheit an den Märkten.
Deshalb durchbrach der DAX bereits am Vormittag seine wichtige charttechnische Unterstützungsmarke bei 6.200 Punkten. Dadurch wurden weitere Verkäufe am Aktienmarkt ausgelöst. Zusätzlicher Abgabedruck entstand dann nach Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichtes. Somit fiel das deutsche Börsenbarometer dann sogar um insgesamt 256 Punkte oder vier(!) Prozent auf ein Tief von 6.008 Zählern.
An der Euwax waren nun dennoch wieder Long-Zertifikate und Call-Optionsscheine auf den DAX gesucht. Der Euwax Sentiment Index lag in dieser Phase relativ stabil bei plus 40 Punkten.
Der Euro fiel heute bis auf 1,2290 US-Dollar und damit den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Die Vertrauenskrise der europäischen Gemeinschaftswährung sorgt umgekehrt für einen stärkeren US-Dollar. Dadurch werden Investitionen in Rohstoffe für Anleger aus Europa unattraktiver. Der Goldpreis ist allein im Mai um rund sieben Prozent gefallen, der Kupferpreis rutschte sogar um zehn Prozent nach unten und die Ölpreise korrigierten noch stärker. Ein Fass der Sorte Brent kostet heute erstmals seit Oktober 2011 wieder weniger als einhundert US-Dollar. Eine Reihe von Anlegern folgte zuletzt der Empfehlung eines Börsenbriefes für Short-Zertifikate der US-Leichtölsorte WTI. Hier kostete ein Fass zur Auslieferung im Juli am Nachmittag 83,95 US-Dollar und damit 2,58 US-Dollar weniger als gestern. Der sich verstärkende Konjunkturpessimismus war hierfür ebenfalls maßgebend.
Die Flucht vieler Anleger in vermeintlich sichere Anlagen trieb zuletzt den Bund-Future von Rekord zu Rekord. Heute kletterte das deutsche Rentenbarometer bis auf ein Allzeithoch von 146,89 Prozentpunkte, was Derivateanleger erneut zu Käufen von Bear-Zertifikaten veranlasste. Offenbar rechnen sie mit einer baldigen Trendwende.
Zudem bekam der Goldpreis heute plötzlich Auftrieb. Eine Feinunze verteuerte sich innerhalb weniger Minuten um mehr als 50 auf 1.600 US-Dollar. Die Inhaber diverser Call-Optionsscheine auf Gold wird's freuen.
Börse Stuttgart TV
Der Euro steht weiter unter Druck. So mancher Finanzexperte sieht die europäische Gemeinschaftswährung jetzt in Richtung der Parität zum US-Dollar fallen. Wie stehts es also um die Euro-Schwäche? Oder handelt es sich vielmehr um eine Dollar-Stärke? Darüber sprach Armin Fahrner von der Walser Privatbank bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7381
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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