TIANJIN (dpa-AFX) - Banken, Börsen, Währung: China muss Experten zufolge seine Finanzreform an mehreren Baustellen dringend vorantreiben. Fünf der führenden chinesischen Finanzfachleute forderten am Mittwoch auf dem Sommertreffen des Weltwirtschaftsforums im ostchinesischen Tianjin nicht nur eine energische Reform des Bankwesens, sondern auch eine bessere Entwicklung der Kapitalmärkte der zweitgrößten Volkswirtschaft. Damit sollten versteckte Risiken beseitigt und das schwächelnde Wachstum angekurbelt werden.
'Die größten Gefahren im Finanzsektor liegen in den Banken', warnte der Ökonom Li Daokui von der Qinghua-Universität in Peking auf dem 'Sommer Davos', wie das Forum in Anlehnung an das Wintertreffen in dem Schweizer Urlaubsort genannt wird. Rund 2000 Wirtschaftsführer, Politiker, Experten und Beobachter sind zu dem dreitägigen Treffen in die ostchinesische Metropole gereist.
Am Rande der Beratungen über die neue Weltwirtschaftsordnung verkündete der chinesische Technologiekonzern Huawei eine massive Expansion in Europa. Zwei Milliarden US-Dollar (1,55 Mrd Euro) sollen über fünf Jahre in Großbritannien investiert werden. Während die Investitionen chinesischer Unternehmen in Europa langsam zunehmen, spielten Warnungen vor wachsendem Protektionismus durch die globale Wirtschaftskrise eine große Rolle in den Diskussionen.
Chinesische Solar-Unternehmer wiesen Beschuldigungen europäischer Konkurrenten zurück, unfaire staatliche Unterstützung zu erhalten und ihre Produkte unter den Herstellungskosten anzubieten. 'Wir haben keine Subventionen hier in China', sagte Gao Jifan, der Chef von Trina Solar, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Trotz des Anti-Dumping-Verfahrens der EU-Kommission hofft Gao Jifan auf eine Verhandlungslösung. 'Wir müssen beide Zugeständnisse machen.'
Nachdem Regierungschef Wen Jiabao am Vortag zugesichert hatte, die schwächelnde Wachstum in China notfalls mit Konjunkturspitzen wieder in Schwung zu bringen, warnten Finanzexperten vor einem starken Abschwung. 'Besonders gefährlich wäre eine wirtschaftliche Abschwächung, wodurch dann viele Finanzrisiken zutage treten würden', sagte der Finanzdirektor von Shanghai, Fang Xinghai. Der Chef der Bank of China, Xiao Gang, äußerte sich besonders besorgt durch das stark entwickelte, aber unkontrollierte Schattenbankensystem.
Die lange aufgeschobene Bankenreform müsse endlich vorangetrieben werde, forderten die Finanzverantwortlichen in einer viel beachteten Diskussionsrunde. Auch der Aktienmarkt sei schlecht entwickelt. Die Aufsicht und das Wertpapierrecht müssten verbessert werden. Nach Ansicht des Chefs des staatlichen Sozialfonds, Dai Xianglong, sollten vor allem die Marktorientierung der bislang staatlich festgelegten Zinsen und die Internationalisierung der nicht konvertiblen chinesischen Währung im Mittelpunkt der Reformen stehen.
Die weite Spanne zwischen Kredit- und Einlagenzinsen müsse verringert werden, sagte der Ex-Zentralbankchef. Finanzinstitute müssten ihre Dienste professionalisieren und diversifizieren. Wichtig sei eine Entwicklung von Kreditkooperativen im ländlichen Raum. Der China-Chef der Schweizer Großbank UBS , Li Yi, sagte: 'Es fehlt in China an einem umfassenden System, einschließlich der behördlichen Regulierung.' Der Bankensektor müsse innovativer sein. 'Das Finanzsystem ist nicht so sehr das Herz einer Wirtschaft, sondern vielmehr wie das Blut, das giftige Stolle wegspült und den Körper mit Sauerstoff versorgt.'/lw/DP/jkr
'Die größten Gefahren im Finanzsektor liegen in den Banken', warnte der Ökonom Li Daokui von der Qinghua-Universität in Peking auf dem 'Sommer Davos', wie das Forum in Anlehnung an das Wintertreffen in dem Schweizer Urlaubsort genannt wird. Rund 2000 Wirtschaftsführer, Politiker, Experten und Beobachter sind zu dem dreitägigen Treffen in die ostchinesische Metropole gereist.
Am Rande der Beratungen über die neue Weltwirtschaftsordnung verkündete der chinesische Technologiekonzern Huawei eine massive Expansion in Europa. Zwei Milliarden US-Dollar (1,55 Mrd Euro) sollen über fünf Jahre in Großbritannien investiert werden. Während die Investitionen chinesischer Unternehmen in Europa langsam zunehmen, spielten Warnungen vor wachsendem Protektionismus durch die globale Wirtschaftskrise eine große Rolle in den Diskussionen.
Chinesische Solar-Unternehmer wiesen Beschuldigungen europäischer Konkurrenten zurück, unfaire staatliche Unterstützung zu erhalten und ihre Produkte unter den Herstellungskosten anzubieten. 'Wir haben keine Subventionen hier in China', sagte Gao Jifan, der Chef von Trina Solar, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Trotz des Anti-Dumping-Verfahrens der EU-Kommission hofft Gao Jifan auf eine Verhandlungslösung. 'Wir müssen beide Zugeständnisse machen.'
Nachdem Regierungschef Wen Jiabao am Vortag zugesichert hatte, die schwächelnde Wachstum in China notfalls mit Konjunkturspitzen wieder in Schwung zu bringen, warnten Finanzexperten vor einem starken Abschwung. 'Besonders gefährlich wäre eine wirtschaftliche Abschwächung, wodurch dann viele Finanzrisiken zutage treten würden', sagte der Finanzdirektor von Shanghai, Fang Xinghai. Der Chef der Bank of China, Xiao Gang, äußerte sich besonders besorgt durch das stark entwickelte, aber unkontrollierte Schattenbankensystem.
Die lange aufgeschobene Bankenreform müsse endlich vorangetrieben werde, forderten die Finanzverantwortlichen in einer viel beachteten Diskussionsrunde. Auch der Aktienmarkt sei schlecht entwickelt. Die Aufsicht und das Wertpapierrecht müssten verbessert werden. Nach Ansicht des Chefs des staatlichen Sozialfonds, Dai Xianglong, sollten vor allem die Marktorientierung der bislang staatlich festgelegten Zinsen und die Internationalisierung der nicht konvertiblen chinesischen Währung im Mittelpunkt der Reformen stehen.
Die weite Spanne zwischen Kredit- und Einlagenzinsen müsse verringert werden, sagte der Ex-Zentralbankchef. Finanzinstitute müssten ihre Dienste professionalisieren und diversifizieren. Wichtig sei eine Entwicklung von Kreditkooperativen im ländlichen Raum. Der China-Chef der Schweizer Großbank UBS