AlixPartners Maschinenbau-Studie German Machinery Industry 2012: Der schleichende Niedergang der deutschen Paradedisziplin
DGAP-News: AlixPartners / Schlagwort(e): Studie
AlixPartners Maschinenbau-Studie German Machinery Industry 2012: Der
schleichende Niedergang der deutschen Paradedisziplin
29.11.2012 / 10:48
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- Deutscher Maschinenbau verliert drastisch Weltmarktanteile
- Chinesische Maschinenbauunternehmen bauen ihre Position am Weltmarkt in
rasantem Tempo aus
- Deutsche Ausgaben für Forschung und Entwicklung deutlich unter dem Niveau
Chinas
- Chinesische Firmen vergrößern technologisches Know-how durch gezielte
Übernahmen
- Deutsche Maschinenbauer müssen schnell reagieren, um
Technologieführerschaft zu verteidigen und um Wachstumschancen zu sichern
München, 29. November 2012 - Während sich die deutsche
Maschinenbauindustrie nur langsam von der Krise des Jahres 2009 erholt,
baut die Konkurrenz aus China in rasantem Tempo ihre Weltmarktführung aus.
Laut einer aktuellen Studie von AlixPartners zur deutschen
Maschinenbauindustrie rechnet das global tätige Beratungsunternehmen damit,
dass die deutschen Maschinenbauer trotz eines weiterhin von Wachstum
geprägten globalen Umfelds bis 2015 deutlich Marktanteile verlieren werden.
China hingegen baut bei einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich
zwölf Prozent seinen Weltmarktanteil auf 38 Prozent aus. Zudem bedroht der
Aufstieg der chinesischen Maschinenbauindustrie zunehmend die bislang
unstrittige Technologieführerschaft der deutschen Hersteller: Durch
Akquisitionen und hohe Forschungsmittel stößt China in das
Premium-Hightech-Segment vor. Deutsche Maschinenbauer müssen durch eine
erhöhte Präsenz in den Wachstumsmärkten, gezielte Forschung und Entwicklung
sowie durch Akquisitionen reagieren.
Der Maschinenbausektor bleibt global gesehen auch in den kommenden Jahren
ein Wachstumsmarkt. Bis 2015 wird der Sektor jährlich im Schnitt um drei
Prozent auf ein Volumen von dann weltweit etwa 2,3 Billionen Euro wachsen.
Von diesem Anstieg können die deutschen Maschinenbauer nicht profitieren.
AlixPartners rechnet für den deutschen Maschinenbau mit einem
kontinuierlichen Umsatzrückgang von jährlich durchschnittlich einem Prozent
bis auf 221 Milliarden Euro 2015. Das entspricht einem Rückgang von neun
Prozent gegenüber dem Höchststand im Jahr 2008.
In den vergangenen Jahren hatte der Maschinenbau als einer der wichtigsten
Pfeiler der deutschen Wirtschaft noch maßgeblich zur wirtschaftlichen
Erholung nach der Krise von 2009 beigetragen. 2011 lag der Gesamtumsatz mit
230 Milliarden Euro immer noch leicht unterhalb des Vorkrisenniveaus von
242 Milliarden Euro (2008) und 16 Prozent höher als 2010. Seit 2011 hat
sich das Auftragswachstum in den meisten Maschinenbausegmenten allerdings
wieder verlangsamt, in einigen Bereichen waren die Aufträge rückläufig. Für
2012 wird nur noch ein Wachstum von zwei Prozent erwartet. Damit ist die
Aufholjagd zu Ende gegangen, ehe das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden
konnte.
Der 'schlafende Riese' ist aufgewacht
Ganz anders die Entwicklung in China: Die chinesische Maschinenbauindustrie
verzeichnete in den vergangenen Jahren ein immenses Wachstum von jährlich
durchschnittlich 29 Prozent. Die Umsätze chinesischer Maschinenbauer sind
zwischen 2006 (160 Milliarden Euro) und 2011 (563 Milliarden Euro) um rund
das dreieinhalbfache gewachsen. Für 2012 wird ein deutlicher Wachstumsschub
von zwölf Prozent auf einen Umsatz von rund 631 Milliarden Euro erwartet -
damit wäre der chinesische Maschinenbausektor knapp dreimal so groß wie der
deutsche.
Bis 2015 dürfte die chinesische Maschinenbauindustrie mit einem jährlichen
durchschnittlichen Wachstum von zwölf Prozent das Volumen auf etwa 890
Milliarden Euro ausbauen und ihren Anteil am Weltmarkt auf rund 38 Prozent
erhöhen. Damit entspräche das Volumen des deutschen Maschinenbausektors nur
noch etwa einem Viertel des chinesischen, während die beiden Konkurrenten
2007 noch in etwa auf demselben Niveau lagen.
'Der sinkende Anteil am Weltmarkt ist ein deutliches Zeichen dafür, dass
sich der deutsche Maschinenbau in einer strategischen Krise befindet', sagt
Andy Beyer, Director bei AlixPartners. 'Angesichts des rasanten Aufstiegs
der chinesischen Konkurrenz neigen viele deutsche Hersteller zu einer
vorsichtigen, fast schon ängstlichen Haltung und ziehen sich auf
vermeintlich sicheres Terrain in den ihnen bekannten Märkten zurück. Das
ist extrem gefährlich für die deutsche Technologieführerschaft in der
Branche. Die Unternehmen müssen jetzt handeln.'
China erobert Marktsegmente und greift mit Akquisitionen nach
technologischem Know-how
China konnte in den vergangenen Jahren seine Position als Exportland von
Maschinenbauprodukten deutlich verbessern und ist in einigen Segmenten
Weltmarktführer, unter anderem bei Lüftungstechnik, Bekleidungs- und
Ledertechnik und bei Armaturen. Und auch in den anderen Bereichen holt
China mit hohem Tempo auf: Erreichte das Land 2007 noch in zwölf von 32
Maschinenbausegmenten einen der ersten drei Plätze in der Exportstatistik,
waren es 2011 schon 18 von 32 - ein Zuwachs um 50 Prozent. Besonders stark
ist die Steigerung - noch - auf den Plätzen zwei und drei. Innerhalb der
nächsten fünf Jahre ist davon auszugehen, dass chinesische Firmen in
weiteren Segmenten die Führungsrolle übernehmen werden, zum Beispiel bei
Bau- und Baustoffmaschinen, Holzbearbeitungsmaschinen und Fördertechnik.
Zwar kann Deutschland seine starke Position bislang noch halten - 2011
waren die deutschen Maschinenbauer in 29 von 32 Segmenten unter den Top
drei (2007: 30), davon 16 Mal auf dem ersten Platz. Doch die starke
Position bröckelt. Die chinesischen Maschinenbauer suchen gezielt nach
Akquisitionen in Deutschland, um einerseits ihr Know-how zu stärken und
andererseits Zugang zu den traditionellen Märkten in Europa und den USA zu
bekommen. Bereits 2012 fand eine Rekordzahl von Transaktionen statt. Für
die kommenden Jahre ist von einer weiter steigenden Zahl von Transaktionen
auszugehen, insbesondere in den Segmenten Bau- und Baustoffmaschinen,
verfahrenstechnische Maschinen und Werkzeugmaschinen.
Deutschland kann bei Forschungsinvestitionen nicht mithalten
Auch die Forschungs- und Entwicklungsleistung der deutschen Maschinenbauer
wird mittelfristig nicht mit jener der Chinesen mithalten können. Allein
die schiere Größe der chinesischen Volkswirtschaft und der Zugang zu
Finanzmitteln in signifikanter Höhe wird die noch existierende
technologische Lücke weiter schließen. Deutschland investiert zwar
prozentual gesehen mehr Geld (circa drei Prozent des BIP) in Forschung und
Entwicklung als China (rund zwei Prozent des BIP), in absoluten Zahlen wird
China allerdings schon 2013 den doppelten Absolutbetrag investieren können
wie Deutschland. Und dieser Abstand wird aufgrund der Dynamik des
chinesischen Wirtschaftswachstums weiter wachsen. Noch gelten deutsche
Firmen als globale Technologieführer in den meisten Segmenten und viele
Unternehmen fokussieren sich auf das Premium-Hightech-Segment. Aufgrund
ihrer Größe und den daraus resultierenden Skaleneffekten werden die
chinesischen Firmen allerdings schnell dazulernen und in wenigen Jahren zu
ihren deutschen Wettbewerbern aufschließen.
'Durch Akquisitionen deutscher und anderer europäischer Wettbewerber bauen
die chinesischen Maschinenbauer gezielt ihr technologisches Know-how aus
und verschaffen sich Zugang zum europäischen Markt', erläutert Dr.
Christian Axmann, Director bei AlixPartners. 'Angesichts seiner Größe und
den schier unendlichen Mitteln ist es nur eine Frage der Zeit, bis China
nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ dominieren wird.
Demgegenüber unternehmen die deutschen Maschinenbauer zu wenig, um von der
massiv gestiegenen chinesischen Binnennachfrage optimal zu profitieren.'
Insgesamt stehen die deutschen Maschinenbauunternehmen angesichts des
Aufstiegs der chinesischen Maschinenbauindustrie vor erheblichen
Herausforderungen. Sie müssen schnell effektive Maßnahmen ergreifen, um die
eigene Position zu sichern und auf den chinesischen Wettbewerbsdruck
reagieren zu können.
Relevante Marktposition in China und anderen Wachstumsmärkten aufbauen
Die Präsenz in den Wachstumsmärkten ist die Grundvoraussetzung dafür, am
globalen Wachstum teilzuhaben. China ist mit einem Marktvolumen von 508
Milliarden Euro (2010) der mit Abstand größte Markt für
Maschinenbauprodukte - mehr als viermal so groß wie der deutsche und rund
doppelt so groß wie der US-Markt. Die deutsche Maschinenbauindustrie ist
aber noch immer primär ist China mit einem Exportanteil 2011 von 13,3
Prozent der größte Einzelabnehmer, insgesamt aber dominiert Europa mit
einem Anteil am Export von 52,7 Prozent noch immer und liegt deutlich vor
dem asiatischen Raum mit 29 Prozent. Nordamerika liegt bei den deutschen
Exporten mit 9,3 Prozent auf dem dritten Platz, weitere Regionen machen
neun Prozent aus. Damit bleibt Deutschland einer 'alten' Exportstruktur
verhaftet, eine strategische Hinwendung zu den Wachstumsregionen findet
nicht in ausreichendem Maße statt.
Zugleich ist Deutschland in den Premiumsegmenten besonders stark. Dort ist
die Nachfrage aus den Schwellenländern beziehungsweise den größten
Exportmärkten allerdings bei weitem nicht so hoch wie im mittleren Segment.
Insofern ist von den deutschen Herstellern ein Paradigmenwechsel gefordert:
weg vom reinen Fokus auf das Hightech-Segment. Für die Wachstumsmärkte
sollten spezifische Produkte vor Ort erforscht und entwickelt werden, die
den Bedürfnissen der lokalen Kunden entsprechen. Eine lokale Produktion in
China und anderen Märkten haben zahlreiche deutsche Firmen schon aufgebaut,
die Lokalisierung von Entwicklung, Produktionsbasis, Lieferketten und
Vertrieb muss allerdings konsequent und mit mehr Einsatz fortgesetzt
werden.
'Wenn die deutschen Maschinenbauunternehmen auch in Zukunft erfolgreich mit
ihren chinesischen Wettbewerbern konkurrieren wollen, müssen sie in den
Wachstumsmärkten präsent sein - nicht nur mit Produktionsstätten, sondern
mit lokalisierter Entwicklung und lokalem Engineering. Nur so kann man
maßgeschneiderte Lösungen für die dortigen Kunden bereitstellen', mahnt
Maschinenbauexperte Andy Beyer. 'Um langfristige Kundenbeziehungen
aufzubauen, müssen die deutschen Hersteller die Nachfrage nach
Midtech-Produkten vor Ort erfüllen können. Die Midtech-Kunden von heute
sind die Hightech-Kunden von morgen.'
Forschung und Entwicklung effizienter gestalten
Um mit den deutlich höheren Mitteln für Forschung und Entwicklung der
Chinesen zu konkurrieren, müssen deutsche Abteilungen für Forschung und
Entwicklung noch besser werden und die vorhandenen Mittel gezielt und
zukunftsorientiert einsetzen. Dies bedeutet zum einen, die Forschung auf
die wirklich relevanten und erfolgversprechendsten Gebiete zu konzentrieren
- regelmäßiger Austausch der Ingenieure mit den Kollegen aus Marketing und
Vertrieb ist dabei entscheidend. Zum anderen sollten die laufenden
Forschungs- und Entwicklungsprojekte kontinuierlich durch das Management
überwacht werden, um wenig aussichtsreiche Themen schnell zu stoppen.
Organisation und Prozesse in der F&E-Abteilung sollten an die Erfordernisse
angepasst werden.
Eigene Position durch globale Akquisitionen verbessern
Um in den globalen Rankings in den nächsten Jahren nicht nach hinten
durchgereicht zu werden, sollten deutsche Maschinenbauer auch Akquisitionen
in Erwägung ziehen. Die Formierung von nationalen oder europäischen
Champions mag in einzelnen Maschinenbausegmenten eine Lösung sein. Die
Übernahme von Wettbewerbern in Wachstumsmärkten scheint indes geeigneter,
um globale Marktanteile zu verteidigen. Auch eine Übernahme von
chinesischen Firmen sollte in Erwägung gezogen werden, insbesondere um im
mittleren Marktsegment stärker präsent zu sein. Dabei müssen potenzielle
Übernahmekandidaten genau analysiert, Risiken abgewogen und Szenarien für
die Integration detailliert durchgespielt werden.
Profit- und Cash-Potenziale des Unternehmens optimal ausschöpfen
Das Unternehmen für die Zukunft optimal aufzustellen ist eine
Grundvoraussetzung für die deutschen Maschinenbauer, um künftig im globalen
Wettbewerb zu bestehen. Neben der reinen Ergebnisoptimierung kommt es für
die Maschinenbauer vor allem darauf an, die Cash-Position durch Optimierung
der Working Capital Struktur und weitere bilanzorientierte Maßnahmen zu
verbessern. Wie in allen Krisenzeiten gilt auch hier: 'Cash is King'.
'Die deutschen Maschinenbauer können nur mit einem Bündel an Maßnahmen
angemessen auf die Herausforderung reagieren. Die richtige Zusammensetzung
hängt nicht zuletzt vom jeweiligen Maschinenbausegment ab, da die einzelnen
Segmente dem chinesischen Wettbewerb unterschiedlich ausgeliefert sein
werden. Entscheidend ist, jetzt den geeigneten Mix zu definieren und zügig
umzusetzen', resümiert Dr. Christian Axmann.
Über AlixPartners
AlixPartners steht als global tätiges Beratungsunternehmen für die
ergebnisorientierte Unterstützung namhafter Unternehmen in komplexen
Restrukturierungs- und Turnaroundsituationen und für die Umsetzung
anspruchsvoller Ertragssteigerungsprogramme. Branchenexpertise und
weitreichende Erfahrung in Geschäftsprozessen in Verbindung mit
tiefgreifendem Know-how der finanziellen und operativen Restrukturierung
ermöglichen es AlixPartners, auf Herausforderungen in Konzernen,
Großunternehmen sowie bei mittelständischen Unternehmen einzugehen. In
zahlreichen Fällen haben erfahrene Manager von AlixPartners bei
herausfordernden Unternehmenssanierungen interimistisch Führungsfunktionen
übernommen.
AlixPartners hat 1.000 Mitarbeiter in weltweit siebzehn Büros und ist seit
dem Jahr 2003 mit eigenen Büros in Deutschland vertreten. AlixPartners ist
im Web zu finden unter www.alixpartners.de
Weitere Informationen:
IRA WÜLFING KOMMUNIKATION GmbH
Dr. Reinhard Saller
T +49.(0)89. 2000 30-38
F +49.(0)89. 2000 30-40
reinhard.saller@wuelfing-kommunikation.de
Ende der Finanznachricht
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29.11.2012 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber
verantwortlich.
Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten,
Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.
Medienarchiv unter http://www.dgap-medientreff.de und
http://www.dgap.de
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195116 29.11.2012
DGAP-News: AlixPartners / Schlagwort(e): Studie
AlixPartners Maschinenbau-Studie German Machinery Industry 2012: Der
schleichende Niedergang der deutschen Paradedisziplin
29.11.2012 / 10:48
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- Deutscher Maschinenbau verliert drastisch Weltmarktanteile
- Chinesische Maschinenbauunternehmen bauen ihre Position am Weltmarkt in
rasantem Tempo aus
- Deutsche Ausgaben für Forschung und Entwicklung deutlich unter dem Niveau
Chinas
- Chinesische Firmen vergrößern technologisches Know-how durch gezielte
Übernahmen
- Deutsche Maschinenbauer müssen schnell reagieren, um
Technologieführerschaft zu verteidigen und um Wachstumschancen zu sichern
München, 29. November 2012 - Während sich die deutsche
Maschinenbauindustrie nur langsam von der Krise des Jahres 2009 erholt,
baut die Konkurrenz aus China in rasantem Tempo ihre Weltmarktführung aus.
Laut einer aktuellen Studie von AlixPartners zur deutschen
Maschinenbauindustrie rechnet das global tätige Beratungsunternehmen damit,
dass die deutschen Maschinenbauer trotz eines weiterhin von Wachstum
geprägten globalen Umfelds bis 2015 deutlich Marktanteile verlieren werden.
China hingegen baut bei einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich
zwölf Prozent seinen Weltmarktanteil auf 38 Prozent aus. Zudem bedroht der
Aufstieg der chinesischen Maschinenbauindustrie zunehmend die bislang
unstrittige Technologieführerschaft der deutschen Hersteller: Durch
Akquisitionen und hohe Forschungsmittel stößt China in das
Premium-Hightech-Segment vor. Deutsche Maschinenbauer müssen durch eine
erhöhte Präsenz in den Wachstumsmärkten, gezielte Forschung und Entwicklung
sowie durch Akquisitionen reagieren.
Der Maschinenbausektor bleibt global gesehen auch in den kommenden Jahren
ein Wachstumsmarkt. Bis 2015 wird der Sektor jährlich im Schnitt um drei
Prozent auf ein Volumen von dann weltweit etwa 2,3 Billionen Euro wachsen.
Von diesem Anstieg können die deutschen Maschinenbauer nicht profitieren.
AlixPartners rechnet für den deutschen Maschinenbau mit einem
kontinuierlichen Umsatzrückgang von jährlich durchschnittlich einem Prozent
bis auf 221 Milliarden Euro 2015. Das entspricht einem Rückgang von neun
Prozent gegenüber dem Höchststand im Jahr 2008.
In den vergangenen Jahren hatte der Maschinenbau als einer der wichtigsten
Pfeiler der deutschen Wirtschaft noch maßgeblich zur wirtschaftlichen
Erholung nach der Krise von 2009 beigetragen. 2011 lag der Gesamtumsatz mit
230 Milliarden Euro immer noch leicht unterhalb des Vorkrisenniveaus von
242 Milliarden Euro (2008) und 16 Prozent höher als 2010. Seit 2011 hat
sich das Auftragswachstum in den meisten Maschinenbausegmenten allerdings
wieder verlangsamt, in einigen Bereichen waren die Aufträge rückläufig. Für
2012 wird nur noch ein Wachstum von zwei Prozent erwartet. Damit ist die
Aufholjagd zu Ende gegangen, ehe das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden
konnte.
Der 'schlafende Riese' ist aufgewacht
Ganz anders die Entwicklung in China: Die chinesische Maschinenbauindustrie
verzeichnete in den vergangenen Jahren ein immenses Wachstum von jährlich
durchschnittlich 29 Prozent. Die Umsätze chinesischer Maschinenbauer sind
zwischen 2006 (160 Milliarden Euro) und 2011 (563 Milliarden Euro) um rund
das dreieinhalbfache gewachsen. Für 2012 wird ein deutlicher Wachstumsschub
von zwölf Prozent auf einen Umsatz von rund 631 Milliarden Euro erwartet -
damit wäre der chinesische Maschinenbausektor knapp dreimal so groß wie der
deutsche.
Bis 2015 dürfte die chinesische Maschinenbauindustrie mit einem jährlichen
durchschnittlichen Wachstum von zwölf Prozent das Volumen auf etwa 890
Milliarden Euro ausbauen und ihren Anteil am Weltmarkt auf rund 38 Prozent
erhöhen. Damit entspräche das Volumen des deutschen Maschinenbausektors nur
noch etwa einem Viertel des chinesischen, während die beiden Konkurrenten
2007 noch in etwa auf demselben Niveau lagen.
'Der sinkende Anteil am Weltmarkt ist ein deutliches Zeichen dafür, dass
sich der deutsche Maschinenbau in einer strategischen Krise befindet', sagt
Andy Beyer, Director bei AlixPartners. 'Angesichts des rasanten Aufstiegs
der chinesischen Konkurrenz neigen viele deutsche Hersteller zu einer
vorsichtigen, fast schon ängstlichen Haltung und ziehen sich auf
vermeintlich sicheres Terrain in den ihnen bekannten Märkten zurück. Das
ist extrem gefährlich für die deutsche Technologieführerschaft in der
Branche. Die Unternehmen müssen jetzt handeln.'
China erobert Marktsegmente und greift mit Akquisitionen nach
technologischem Know-how
China konnte in den vergangenen Jahren seine Position als Exportland von
Maschinenbauprodukten deutlich verbessern und ist in einigen Segmenten
Weltmarktführer, unter anderem bei Lüftungstechnik, Bekleidungs- und
Ledertechnik und bei Armaturen. Und auch in den anderen Bereichen holt
China mit hohem Tempo auf: Erreichte das Land 2007 noch in zwölf von 32
Maschinenbausegmenten einen der ersten drei Plätze in der Exportstatistik,
waren es 2011 schon 18 von 32 - ein Zuwachs um 50 Prozent. Besonders stark
ist die Steigerung - noch - auf den Plätzen zwei und drei. Innerhalb der
nächsten fünf Jahre ist davon auszugehen, dass chinesische Firmen in
weiteren Segmenten die Führungsrolle übernehmen werden, zum Beispiel bei
Bau- und Baustoffmaschinen, Holzbearbeitungsmaschinen und Fördertechnik.
Zwar kann Deutschland seine starke Position bislang noch halten - 2011
waren die deutschen Maschinenbauer in 29 von 32 Segmenten unter den Top
drei (2007: 30), davon 16 Mal auf dem ersten Platz. Doch die starke
Position bröckelt. Die chinesischen Maschinenbauer suchen gezielt nach
Akquisitionen in Deutschland, um einerseits ihr Know-how zu stärken und
andererseits Zugang zu den traditionellen Märkten in Europa und den USA zu
bekommen. Bereits 2012 fand eine Rekordzahl von Transaktionen statt. Für
die kommenden Jahre ist von einer weiter steigenden Zahl von Transaktionen
auszugehen, insbesondere in den Segmenten Bau- und Baustoffmaschinen,
verfahrenstechnische Maschinen und Werkzeugmaschinen.
Deutschland kann bei Forschungsinvestitionen nicht mithalten
Auch die Forschungs- und Entwicklungsleistung der deutschen Maschinenbauer
wird mittelfristig nicht mit jener der Chinesen mithalten können. Allein
die schiere Größe der chinesischen Volkswirtschaft und der Zugang zu
Finanzmitteln in signifikanter Höhe wird die noch existierende
technologische Lücke weiter schließen. Deutschland investiert zwar
prozentual gesehen mehr Geld (circa drei Prozent des BIP) in Forschung und
Entwicklung als China (rund zwei Prozent des BIP), in absoluten Zahlen wird
China allerdings schon 2013 den doppelten Absolutbetrag investieren können
wie Deutschland. Und dieser Abstand wird aufgrund der Dynamik des
chinesischen Wirtschaftswachstums weiter wachsen. Noch gelten deutsche
Firmen als globale Technologieführer in den meisten Segmenten und viele
Unternehmen fokussieren sich auf das Premium-Hightech-Segment. Aufgrund
ihrer Größe und den daraus resultierenden Skaleneffekten werden die
chinesischen Firmen allerdings schnell dazulernen und in wenigen Jahren zu
ihren deutschen Wettbewerbern aufschließen.
'Durch Akquisitionen deutscher und anderer europäischer Wettbewerber bauen
die chinesischen Maschinenbauer gezielt ihr technologisches Know-how aus
und verschaffen sich Zugang zum europäischen Markt', erläutert Dr.
Christian Axmann, Director bei AlixPartners. 'Angesichts seiner Größe und
den schier unendlichen Mitteln ist es nur eine Frage der Zeit, bis China
nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ dominieren wird.
Demgegenüber unternehmen die deutschen Maschinenbauer zu wenig, um von der
massiv gestiegenen chinesischen Binnennachfrage optimal zu profitieren.'
Insgesamt stehen die deutschen Maschinenbauunternehmen angesichts des
Aufstiegs der chinesischen Maschinenbauindustrie vor erheblichen
Herausforderungen. Sie müssen schnell effektive Maßnahmen ergreifen, um die
eigene Position zu sichern und auf den chinesischen Wettbewerbsdruck
reagieren zu können.
Relevante Marktposition in China und anderen Wachstumsmärkten aufbauen
Die Präsenz in den Wachstumsmärkten ist die Grundvoraussetzung dafür, am
globalen Wachstum teilzuhaben. China ist mit einem Marktvolumen von 508
Milliarden Euro (2010) der mit Abstand größte Markt für
Maschinenbauprodukte - mehr als viermal so groß wie der deutsche und rund
doppelt so groß wie der US-Markt. Die deutsche Maschinenbauindustrie ist
aber noch immer primär ist China mit einem Exportanteil 2011 von 13,3
Prozent der größte Einzelabnehmer, insgesamt aber dominiert Europa mit
einem Anteil am Export von 52,7 Prozent noch immer und liegt deutlich vor
dem asiatischen Raum mit 29 Prozent. Nordamerika liegt bei den deutschen
Exporten mit 9,3 Prozent auf dem dritten Platz, weitere Regionen machen
neun Prozent aus. Damit bleibt Deutschland einer 'alten' Exportstruktur
verhaftet, eine strategische Hinwendung zu den Wachstumsregionen findet
nicht in ausreichendem Maße statt.
Zugleich ist Deutschland in den Premiumsegmenten besonders stark. Dort ist
die Nachfrage aus den Schwellenländern beziehungsweise den größten
Exportmärkten allerdings bei weitem nicht so hoch wie im mittleren Segment.
Insofern ist von den deutschen Herstellern ein Paradigmenwechsel gefordert:
weg vom reinen Fokus auf das Hightech-Segment. Für die Wachstumsmärkte
sollten spezifische Produkte vor Ort erforscht und entwickelt werden, die
den Bedürfnissen der lokalen Kunden entsprechen. Eine lokale Produktion in
China und anderen Märkten haben zahlreiche deutsche Firmen schon aufgebaut,
die Lokalisierung von Entwicklung, Produktionsbasis, Lieferketten und
Vertrieb muss allerdings konsequent und mit mehr Einsatz fortgesetzt
werden.
'Wenn die deutschen Maschinenbauunternehmen auch in Zukunft erfolgreich mit
ihren chinesischen Wettbewerbern konkurrieren wollen, müssen sie in den
Wachstumsmärkten präsent sein - nicht nur mit Produktionsstätten, sondern
mit lokalisierter Entwicklung und lokalem Engineering. Nur so kann man
maßgeschneiderte Lösungen für die dortigen Kunden bereitstellen', mahnt
Maschinenbauexperte Andy Beyer. 'Um langfristige Kundenbeziehungen
aufzubauen, müssen die deutschen Hersteller die Nachfrage nach
Midtech-Produkten vor Ort erfüllen können. Die Midtech-Kunden von heute
sind die Hightech-Kunden von morgen.'
Forschung und Entwicklung effizienter gestalten
Um mit den deutlich höheren Mitteln für Forschung und Entwicklung der
Chinesen zu konkurrieren, müssen deutsche Abteilungen für Forschung und
Entwicklung noch besser werden und die vorhandenen Mittel gezielt und
zukunftsorientiert einsetzen. Dies bedeutet zum einen, die Forschung auf
die wirklich relevanten und erfolgversprechendsten Gebiete zu konzentrieren
- regelmäßiger Austausch der Ingenieure mit den Kollegen aus Marketing und
Vertrieb ist dabei entscheidend. Zum anderen sollten die laufenden
Forschungs- und Entwicklungsprojekte kontinuierlich durch das Management
überwacht werden, um wenig aussichtsreiche Themen schnell zu stoppen.
Organisation und Prozesse in der F&E-Abteilung sollten an die Erfordernisse
angepasst werden.
Eigene Position durch globale Akquisitionen verbessern
Um in den globalen Rankings in den nächsten Jahren nicht nach hinten
durchgereicht zu werden, sollten deutsche Maschinenbauer auch Akquisitionen
in Erwägung ziehen. Die Formierung von nationalen oder europäischen
Champions mag in einzelnen Maschinenbausegmenten eine Lösung sein. Die
Übernahme von Wettbewerbern in Wachstumsmärkten scheint indes geeigneter,
um globale Marktanteile zu verteidigen. Auch eine Übernahme von
chinesischen Firmen sollte in Erwägung gezogen werden, insbesondere um im
mittleren Marktsegment stärker präsent zu sein. Dabei müssen potenzielle
Übernahmekandidaten genau analysiert, Risiken abgewogen und Szenarien für
die Integration detailliert durchgespielt werden.
Profit- und Cash-Potenziale des Unternehmens optimal ausschöpfen
Das Unternehmen für die Zukunft optimal aufzustellen ist eine
Grundvoraussetzung für die deutschen Maschinenbauer, um künftig im globalen
Wettbewerb zu bestehen. Neben der reinen Ergebnisoptimierung kommt es für
die Maschinenbauer vor allem darauf an, die Cash-Position durch Optimierung
der Working Capital Struktur und weitere bilanzorientierte Maßnahmen zu
verbessern. Wie in allen Krisenzeiten gilt auch hier: 'Cash is King'.
'Die deutschen Maschinenbauer können nur mit einem Bündel an Maßnahmen
angemessen auf die Herausforderung reagieren. Die richtige Zusammensetzung
hängt nicht zuletzt vom jeweiligen Maschinenbausegment ab, da die einzelnen
Segmente dem chinesischen Wettbewerb unterschiedlich ausgeliefert sein
werden. Entscheidend ist, jetzt den geeigneten Mix zu definieren und zügig
umzusetzen', resümiert Dr. Christian Axmann.
Über AlixPartners
AlixPartners steht als global tätiges Beratungsunternehmen für die
ergebnisorientierte Unterstützung namhafter Unternehmen in komplexen
Restrukturierungs- und Turnaroundsituationen und für die Umsetzung
anspruchsvoller Ertragssteigerungsprogramme. Branchenexpertise und
weitreichende Erfahrung in Geschäftsprozessen in Verbindung mit
tiefgreifendem Know-how der finanziellen und operativen Restrukturierung
ermöglichen es AlixPartners, auf Herausforderungen in Konzernen,
Großunternehmen sowie bei mittelständischen Unternehmen einzugehen. In
zahlreichen Fällen haben erfahrene Manager von AlixPartners bei
herausfordernden Unternehmenssanierungen interimistisch Führungsfunktionen
übernommen.
AlixPartners hat 1.000 Mitarbeiter in weltweit siebzehn Büros und ist seit
dem Jahr 2003 mit eigenen Büros in Deutschland vertreten. AlixPartners ist
im Web zu finden unter www.alixpartners.de
Weitere Informationen:
IRA WÜLFING KOMMUNIKATION GmbH
Dr. Reinhard Saller
T +49.(0)89. 2000 30-38
F +49.(0)89. 2000 30-40
reinhard.saller@wuelfing-kommunikation.de
Ende der Finanznachricht
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29.11.2012 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber
verantwortlich.
Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten,
Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.
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