EVN AG: Geschäftsverlauf in den ersten drei Quartalen 2013/14
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EVN AG: Geschäftsverlauf in den ersten drei Quartalen 2013/14
28.08.2014 / 08:00
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Highlights
* Energiegeschäft durch Preis- und Mengeneffekte und Umweltgeschäft durch
geringeres Abwicklungs-volumen belastet
* Konsolidierungskreisänderung gemäß IFRS-Vorgaben
* Wertminderungen der Firmenwerte und Kundenstöcke in Bulgarien und
Mazedonien sowie Ansatz einer regulatorischen Verbindlichkeit in Bulgarien
* 10 %ige Energiepreissenkung für Stromkunden ab 1. Oktober 2014
* Investitionsoffensive: 1 Mrd. Euro in den kommenden 4 Jahre in
Niederösterreichs Versorgungssicherheit und in den Ausbau der erneuerbaren
Energie
* Ausblick 2013/14: Negatives Konzernergebnis; kein Einfluss auf erwartete
Dividendenzahlung
Kennzahlen
Umsatzerlöse: -8,7 % auf 1.514,4 Mio. Euro
EBITDA: -23,1 % auf 377,0 Mio. Euro
Ergebnis vor Werthaltigkeitsprüfungen: -40,8 % auf 186,2 Mio. Euro
Operatives Ergebnis (EBIT): -23,0 Mio. Euro nach 306,7 Mio. Euro im Vorjahr
Konzernergebnis: -44,7 Mio. Euro nach 170,2 Mio. Euro im Vorjahr
Cash Flow aus dem operativen Bereich: -6,6 % auf 367,2 Mio. Euro
Energiewirtschaftliches Umfeld
Die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2013/14 waren im Vergleich zum
Vorjahr in allen Kernmärkten der EVN von deutlich wärmeren Temperaturen
geprägt. In Bulgarien bzw. Mazedonien lag die Heizgradsum-me um 8,2 bzw.
6,0 Prozentpunkte unter dem bereits milden Temperaturniveau des Vorjahres;
in Österreich war ein Rückgang um 19,6 Prozentpunkte zu verzeichnen.
Der fortgesetzte Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren
Energieträgern in Österreich und Deutschland sowie die niedrigen Preise für
Kohle und CO2-Emissionszertifikate führten in der Berichtsperiode zu einem
weiteren Rückgang der Termin- und auch Spotmarktpreise für Grund- bzw.
Spitzenlaststrom.
Rückgang des Konzernergebnisses
Die Umsatzerlöse der ersten drei Quartale 2013/14 gingen um 8,7 % auf
1.514,4 Mio. Euro zurück. Haupt-verantwortlich dafür waren neben dem
wärmeren Winter die Auswirkungen der vorangegangenen Tarifent-scheide in
Bulgarien und Mazedonien sowie die im Zusammenhang mit dem Tarifentscheid
vom 1. Juli 2014 angesetzte regulatorische Verbindlichkeit in Bulgarien.
Hinzu kam ein geringeres Abwicklungsvolumen im internationalen
Projektgeschäft.
Im Zusammenhang mit der erstmaligen Anwendung der neuen IFRS
Konsolidierungsstandards werden die Ergebnisbeiträge aller at Equity
einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter nunmehr im operativen
Ergebnis anstatt wie bisher im Finanzergebnis abgebildet. Der
Ergebnisanteil dieser Unternehmen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 16,0 %
auf 108,9 Mio. Euro erhöht.
Das EBITDA sank um 23,1 % auf 377,0 Mio. Euro. Das operative Ergebnis vor
Werthaltigkeitsprüfungen verringerte sich um 40,8 % auf 186,2 Mio. Euro.
Die Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen in Höhe von
209,2 Mio. Euro setzten sich hauptsächlich aus den Wertminderungen der
Firmenwerte und Kundenstöcke sowie sonstigen Vermögensgegenständen im
Zusammenhang mit den Tarifänderungen in Bulgarien und Mazedonien zusammen.
Auf Basis dieser Entwicklungen ergab sich ein EBIT von -23,0 Mio. Euro. Das
Finan-zergebnis verbesserte sich um 45,2 Mio Euro auf -9,8 Mio. Euro. Neben
einer Erhöhung der Dividende der Verbund AG fielen die das Finanzergebnis
belastenden aperiodischen Effekte des Vorjahres weg. In Summe errechnete
sich für die ersten drei Quartale 2013/14 ein Konzernergebnis von -44,7
Mio. Euro.
Starker Cash Flow; solide Bilanzstruktur
Der Cash Flow aus dem Ergebnis sank im Berichtszeitraum aufgrund der
Ergebnisentwicklung um 144,2 Mio. Euro auf 349,3 Mio. Euro. Diese
Entwicklung reduzierte auch den Cash Flow aus dem operativen Bereich;
insbesondere die Veränderungen der regulatorischen Verbindlichkeit sowie
der Lieferantenverbind-lichkeiten schwächten aber den Rückgang ab und
führten zu einem um 25,3 Mio. Euro niedrigeren, aber weiterhin starken Wert
von 367,2 Mio. Euro. Der Cash Flow aus dem Investitionsbereich belief sich
auf 156,5 Mio. Euro und war vor allem durch die Investitionen im
Netzbereich, in erneuerbare Erzeugungskapazitäten und in das Kraftwerk
Duisburg-Walsum geprägt.
Das Eigenkapital ging aufgrund der im Jänner erfolgten
Dividendenausschüttung, des Ergebniseffekts der ersten drei Quartale
2013/14 und der durch den niedrigeren Verbund-Aktienkurs gesunkenen
Bewertungs-rücklage um 7,7 % auf 2.852,9 Mio. Euro zurück. Die
Eigenkapitalquote belief sich zum 30. Juni 2014 auf 40,5 % (30. September
2013: 43,0 %). Die Nettoverschuldung reduzierte sich gegenüber dem 30.
September 2013 um 167,0 Mio. Euro auf 1.642,6 Mio. Euro und das Gearing
ging von 58,6 % auf 57,6 % zurück.
Entwicklungen im Energie- und Projektgeschäft
Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit in Niederösterreich ist ein
zentrales Anliegen der EVN, das sich in mehreren Projekten widerspiegelt.
So wurde mit dem Befüllen des letzten Abschnitts der 143 Kilometer langen
Gastransportleitung Westschiene eine direkte Anbindung an die Gasspeicher
der Rohöl-Aufsuchungs AG in Oberösterreich erreicht und damit ein wichtiger
Meilenstein gesetzt. Im Strombereich lag der Fokus der Investitionen auf
dem Netzausbau zur Anbindung der im Netzgebiet intensiv ausgebauten
Erzeugung aus erneuerbarer Energie. Um die gestiegenen Einspeisung aus
Windenergie transportieren zu können, wurde das 110-kV-Netz erweitert; im
Juli 2014 wurden beispielsweise Teilstücke in Bruck an der Leitha und in
Poysdorf in Betrieb genommen. In Anbetracht des Investitionsschwerpunkts in
die Versorgungssicherheit in Niederösterreich wurde in der Berichtsperiode
das Investitionsvolumen im Bereich Netzinfrastruktur Inland um 17,2 %
gegenüber dem Vorjahr gesteigert.
Zum weiteren Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energiequellen wurde nach der
Fertigstellung des Windparks Prellenkirchen im Berichtszeitraum bereits mit
der Realisierung des Windparks Prottes-Ollersdorf begonnen, der über eine
installierte Kapazität von rund 37 MW verfügen soll. Zusätzlich wurde im
Mai 2014 eine Photovoltaikanlage in Schönkirchen eröffnet, an der sich die
Kunden der EVN beteiligen konnten. Diese Anlage umfasst rund 4.000 Paneele
mit einer Leistung von insgesamt rund 1.000 kWpeak. Das Investitionsvolumen
in die Erzeugungskapazitäten hat sich in den ersten drei Quartalen 2013/14
um 7,2 % erhöht. In Summe soll in den kommenden vier Jahren rund 1 Mrd.
Euro in die Versorgungssicherheit Niederösterreichs sowie in den Ausbau der
erneuerbaren Energie investiert werden.
Im Rahmen der EnergieAllianz wird die EVN Vertriebsgesellschaft den
Endkundenpreis für Strom per 1. Oktober 2014 senken. Dadurch wird der
Energiepreis für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem
Jahresverbrauch von 3.500 kWh um 10,0 % sinken. Mit dieser Preissenkung
werden die niedrigeren Großhandelspreise an die Kunden weitergegeben.
In Bulgarien und Mazedonien führten die Entscheidungen der zuständigen
Regulierungsbehörden über die Stromtarife zur vollständigen Wertminderung
der Firmenwerte und der Kundenstöcke. In Bulgarien sehen die
Tarifentscheidungen für den Zeitraum ab 1. Juli 2014 bis 30. Juni 2015 eine
deutliche Erhöhung des Strombezugspreises für die EVN vor; gleichzeitig
wurden die Endkundenpreise vom Regulator nur geringfügig angehoben. Es wird
zudem ein Tarifbestandteil angewendet, der wirtschaftlich gesehen zu einer
Rückführung von Erlösen aus vorangegangenen Regulierungsperioden führt. In
Mazedonien blieb die Anhebung der Netztarife unter den Erwartungen. Darüber
hinaus wurden zu erwartende Kostenelemente im Zusammenhang mit der
geplanten nächsten Stufe der Marktliberalisierung beginnend mit 1. Jänner
2015 nicht berücksichtigt.
Im internationalen Umweltgeschäft realisiert die EVN aktuell 9 Projekte. In
Montenegro fand im Februar 2014 die Vertragsunterzeichnung über die Planung
und Errichtung der für 72.400 Einwohner ausgelegten Kläranlage Kotor-Tivat
statt; das ebenfalls in Montenegro umgesetzte Abwasserbehandlungsprojekt
Budva wurde in die Inbetriebnahmephase überführt. Im April 2014 wurde die
Kläranlage Mia Milia/Haspolat in Zyperns Hauptstadt Nikosia offiziell
eröffnet, womit die Abwässer von 270.000 Einwohnern aufbereitet werden
können. Im Zuge des Projekts wurden auch Anlagen zur Klärschlammbehandlung
und zur Biogasgewinnung errichtet. Gemeinsam mit ihrer polnischen Tochter
erhielt die EVN den Auftrag für die Planung, Modernisierung und Erweiterung
der Kläranlage Pruszkow in Warschau, Polen. In Krakau wurde die
Baugenehmigung zur Modernisierung und Erweiterung der Kläranlage Kujawy
erlangt und mit den Bauarbeiten begonnen. Hinsichtlich der Projekte in
Moskau wurden während des Berichtszeitraums die Gespräche mit den örtlichen
Behörden fortgeführt. Die EVN hat sich im Berichtszeitraum entschlossen,
die im Rahmen des Projekts Natriumhypochloritanlage von der Bundesrepublik
Deutschland gewährte Bundesgarantie für Direktinvestitionen im Ausland in
Anspruch zu nehmen. Die Ausstellung der Baugenehmigung für die
Müllverbrennungsanlage durch die Stadt Moskau ist weiterhin ausständig.
Mit der Übernahme des Wasserversorgungsnetzes der niederösterreichischen
Gemeinde Göllersdorf im Jänner 2014 stieg die Anzahl der von der EVN
versorgten Trinkwasserkunden im Endkundenbereich auf rund 87.000 an. Mit
der Stadtgemeinde Litschau hat die EVN einen weiteren Kunden gewonnen, den
sie seit Mitte Juni 2014 mit Trinkwasser aus dem überregionalen
Trinkwassersystem "Waldviertel" beliefert. Dazu wird neben den in Bau
befindlichen Naturfilteranlagen in Obersiebenbrunn und Drösing, die im
Frühjahr bzw. Herbst 2015 in Betrieb gehen sollen, die Errichtung einer
weiteren Anlage in Zwentendorf geplant. Dadurch können zukünftig in Summe
rund 100.000 Einwohner mit Trinkwasser in bester Quellwasserqualität
versorgt werden.
Ausblick
In Anbetracht der geschilderten Entwicklungen erwarten wir für das
Geschäftsjahr 2013/14 ein
negatives Konzernergebnis. Die Entwicklungen in den eingeleiteten Verfahren
gegen den Staat Bulgarien und der Fortgang der Aktivitäten in Moskau
könnten das Konzernergebnis wesentlich beeinflussen. Da die Effekte der
Wertminderungen in Bulgarien und Mazedonien nicht zahlungswirksam sind,
sollten sie keinen Einfluss auf die erwarteten Dividendenzahlungen haben.
Den vollständigen Aktionärsbrief über die ersten drei Quartale des
Geschäftsjahres 2013/14 finden Sie unter www.investor.evn.at.
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