Handelsbarometer 2012 von Ernst & Young / Schuldenkrise drückt Verbrauchervertrauen - Handel setzt auf Rabatte
DGAP-News: Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Steuerberatungsgesellschaft / Schlagwort(e): Studie
Handelsbarometer 2012 von Ernst & Young / Schuldenkrise drückt
Verbrauchervertrauen - Handel setzt auf Rabatte
20.07.2012 / 10:00
---------------------------------------------------------------------
Rabattschlachten und kein Ende: Händler wollen zukünftig verstärkt mit
Preisnachlässen werben / Online-Rabatte im Kommen / Geschäftslage leicht
eingetrübt / Schuldenkrise in Europa: Immer mehr Händler blicken skeptisch
in die Zukunft
Düsseldorf, 20. Juli 2012. Mit dem bisherigen Jahresverlauf zeigen sich
Deutschlands Einzelhändler überwiegend zufrieden. Aber: Zwei Drittel der
Händler erwarten, dass die Schuldenkrise in Europa negative Auswirkungen
auf die Konsumbereitschaft der Deutschen haben wird. Und jeder Fünfte
prognostiziert eine Abkühlung des Konsumklimas. In den kommenden Wochen
sollen nun Rabattaktionen die Kunden verstärkt zum Kaufen motivieren: Knapp
jeder zweite Händler will im anstehenden Sommerschlussverkauf das Geschäft
mit Preisnachlässen ankurbeln. Im Durchschnitt wollen die Händler die
Preise um 20 Prozent reduzieren - besonders stark im Bekleidungssegment, wo
vier von zehn Händlern üppige Rabatte von bis zu 60 Prozent planen. Dabei
setzen sie zunehmend auf neue Formen der Rabattgewährung: etwa Rabatte
exklusiv für Kundenkartenbesitzer oder 'Mobile Couponing', der
Rabatt-Coupon auf dem Smartphone.
Das sind Ergebnisse des aktuellen 'Handelsbarometers' der Prüfungs- und
Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Für die Studie wurden im Juli 2012 120
leitende Manager führender deutscher Handelsunternehmen befragt.
Die Schuldenkrise in Europa bereitet den Händlern zunehmend Kopfzerbrechen:
Zwar ist die Konsumbereitschaft der Verbraucher nach wie vor relativ hoch -
allerdings fürchten zwei von drei Händlern, dass sich die Krise in Europa
negativ auf die Kauflaune in Deutschland auswirken wird. 'Noch zeigen sich
die deutschen Verbraucher weitgehend unbeeindruckt von der europäischen
Schulden- und Konjunkturkrise. Niedrige Zinsen, die gute
Beschäftigungsentwicklung und zuletzt eine Entspannung bei den
Energiepreisen wirken sich durchaus positiv auf die Kauflaune der Menschen
aus', stellt Thomas Harms, Partner bei Ernst & Young, fest. 'Aber die
Nervosität im Einzelhandel ist groß: Die Händler sind sich bewusst, dass
eine weitere Eskalation der Schuldenkrise zu einem massiven Einbruch des
Verbrauchervertrauens führen könnte. Die Menschen haben das Thema
Schuldenkrise auf dem Radar; sollten sich negative Folgen auch in
Deutschland bemerkbar machen, würde das ihre Kauflaune erheblich
beeinträchtigen.' Niemand könne daher prognostizieren, wie sich die
Einzelhandelsumsätze in den kommenden Monaten entwickeln werden - 'sicher
ist nur, dass schwierige Zeiten vor den Händlern liegen', fasst Harms
zusammen.
Diese Unsicherheit spiegelt sich auch in den Befragungsergebnissen wider:
Aktuell setzt jeder dritte befragte Händler auf eine Verbesserung der
Geschäftslage, vor gut einem Jahr - im März 2011 - gaben sich noch 58
Prozent optimistisch. Jeder neunte Händler geht heute eher von einer
Verschlechterung der Lage aus. Und immerhin jeder fünfte Händler
prognostiziert eine rückläufige Konsumbereitschaft der Verbraucher. Auf
einen Anstieg der Kauflaune.setzen nur unwesentlich mehr Befragte (23
Prozent).
Zwar wollen 43 Prozent der befragten Händler in den kommenden Monaten
zusätzliche Mitarbeiter einstellen - das sind etwa so viele wie vor einem
Jahr -, aber der Anteil derer, die die Beschäftigung reduzieren wollen, ist
von null auf 13 Prozent gestiegen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den
Investitionen: Der Anteil der Unternehmen, die die Investitionen
zurückfahren wollen, ist im Jahresvergleich von einem auf 12 Prozent
gestiegen. Immerhin jeder dritte Händler plant zwar, in den kommenden
Monaten mehr zu investieren, vor einem Jahr lag der Anteil aber noch bei 46
Prozent.
Generell ist die Zufriedenheit mit der Geschäftslage rückläufig: Aktuell
äußern sich 45 Prozent der Unternehmen zufrieden, vor einem Jahr waren es
noch 71 Prozent. Viele Händler spüren einen erheblichen Druck auf die
Margen, so Harms: 'Die einigermaßen stabile Umsatzentwicklung im ersten
Halbjahr konnte vielfach nur mit Preisabschlägen erzielt werden - auf
Kosten der ohnehin geringen Profitabilität. Der deutsche Einzelhandel
entwickelt sich zunehmend zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft: Einige
Unternehmen schaffen es, die sich rasch wandelnden Vorlieben und
Bedürfnisse der Kunden zu erkennen, ihr Geschäftsmodell entsprechend
anzupassen und sogar selbst Trends zu setzen. Die Mehrheit hingegen kämpft
- zum Teil um die Existenz.'
Handel lockt mit Rabatten im Sommerschlussverkauf
Offiziell gibt es den Sommerschlussverkauf längst nicht mehr, dennoch setzt
der Handel in den kommenden Wochen unter diesem Motto verstärkt auf
Rabattaktionen, um die Lager zu räumen und zusätzliche Kunden in die Läden
zu locken: Über alle Vertriebsformen hinweg wollen 47 Prozent der befragten
Händler im Rahmen des 'Sommerschlussverkaufs' Rabattaktionen durchführen -
vor allem Versandhändler und Mode-Filialisten planen umfangreiche
Preissenkungen, um das Geschäft anzukurbeln. Im Durchschnitt sollen die
Rabatte in diesem Jahr bei etwa 20 Prozent liegen - immerhin jeder sechste
Händler rechnet sogar mit Preisabschlägen von bis zu 60 Prozent.
Die höchsten Rabatte will der Handel für Bekleidung und Baumarkt- bzw.
Gartenartikel einräumen: Bei durchschnittlich 26 bzw. 23 Prozent liegen die
prognostizierten Rabatte in diesen Segmenten. Für Schnäppchenjäger lohnt es
sich, nach 'Sale'-Schildern Ausschau zu halten: Knapp 40 Prozent der
Mode-Händler wollen Kleidung aus dem Sommer-Sortiment sogar um bis zu 60
Prozent reduzieren.
'Die Kunden freuen sich über üppige Rabatte, für die Händler wachsen sich
die ständigen Rabattschlachten aber zu einem echten Problem aus', merkt
Harms an. Denn Rabatte seien ein zweischneidiges Schwert: 'Kurzfristig
erzielen die Unternehmen mit Rabattaktionen Umsatzsteigerungen -
langfristig handelt man sich aber zusätzliche Probleme ein.' Die Kunden
hätten sich längst an Rabattaktionen gewöhnt und halten diese inzwischen
für selbstverständlich: 'Viele Kunden kaufen inzwischen nur noch reduzierte
Ware. Die Deutschen haben sich in den vergangenen Jahren regelrecht zu
einem Volk von Schnäppchenjägern entwickelt.' Tatsächlich ist nach Meinung
der Mehrheit der Händler (55 Prozent) die Erwartung der Konsumenten,
Rabatte zu erhalten, sehr groß. Weitere 32 Prozent sehen eine eher große
Erwartungshaltung aufseiten der Kunden. Daher sei es keine gute Idee, als
Händler komplett auf Rabattaktionen zu verzichten, so Harms: 'Man kann das
Rad nicht mehr zurückdrehen: Wer sich den Rabattschlachten völlig entzieht,
dem drohen schmerzhafte Absatzeinbußen.'
Harms befürwortet vielmehr eine intelligente Veränderung der
Rabatt-Strategie: 'Immer mehr Händler gehen dazu über, Rabatte nur einem
ausgewählten Kundenkreis - etwa den Besitzern von Kundenkarten - zu
gewähren. So steigern die Unternehmen nicht nur ihren Umsatz, sondern
stärken zudem noch die Kundenbindung.' Laut Umfrage setzt bereits jedes
dritte Unternehmen auf (zusätzliche) Rabatte für einen exklusiven
Adressatenkreis.
Zweite Jahreshälfte verspricht weitere Sonderangebote
Auch nach dem Ende des anstehenden Sommerschlussverkaufs werden
Schnäppchenjäger weiter auf ihre Kosten kommen, so Harms: 'Nach der
Rabattaktion ist vor der Rabattaktion.' Immerhin jeder neunte befragte
Händler führt inzwischen mehr als 20 Rabattaktionen jährlich durch - und
ein Ende der Preisschlachten ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: 22 Prozent
der befragten Händler gehen davon aus, dass sie zukünftig noch häufiger den
Rotstift ansetzen werden - nur 14 Prozent wollen die Zahl der
Rabatt-Aktionen reduzieren.
'Heute gibt es sechs, acht oder mehr Kollektionen im Jahr', erläutert
Harms. Zwei Termine für Schlussverkäufe reichten deshalb längst nicht mehr
aus, vielmehr gebe es über das ganze Jahr verteilt immer wieder vielfältige
'Sale'-Aktionen, um Platz für neue Ware zu schaffen. 'Spätestens im
November wird wieder ein ,Sale' nach dem anderen verkündet werden', so
Harms.
Neue Rabattformen auf dem Vormarsch
Rabatte gibt es längst in verschiedenen Formen - vom Rabattmarkenheft über
Gutscheinbücher und Bonussysteme bis hin zu Gutscheinen für
Weiterempfehlungen im Internet. Angesichts der rasant zunehmenden
Verbreitung internetfähiger Smartphones geraten nun neue Formen wie das
'Online Couponing' bzw. das 'Mobile Couponing' verstärkt ins Visier der
Handelsunternehmen: 29 Prozent der befragten Unternehmen setzen bereits auf
'Mobile Couponing', 23 Prozent planen den Einsatz. Und immerhin 78 Prozent
bescheinigen dieser Form der Rabattgewährung gute bis sehr gute
Perspektiven.
Beim Mobile Couponing können sich Nutzer von Smartphones beim Einkaufen in
bestimmten Geschäften registrieren und dabei Rabattpunkte sammeln oder
Gutscheine erhalten. Den Coupon auf seinem Smartphone kann der Kunde direkt
beim Einkauf im jeweiligen Geschäft einlösen. 'Gerade für stationäre
Einzelhändler bietet Mobile Couponing gute Chancen, Neukunden zu gewinnen
und gleichzeitig verstärkt auch ins Online-Geschäft einzusteigen - ein
weiteres Indiz dafür, dass die Grenzen zwischen stationärem und
Online-Handel zunehmend verschwimmen', kommentiert Harms die Ergebnisse.
Über Ernst & Young
Ernst & Young* ist eine der drei großen deutschen Prüfungs- und
Beratungsorganisationen. In der Steuerberatung ist Ernst & Young deutscher
Marktführer. Ernst & Young beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter an 22
Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2010/2011 einen Umsatz von 1,14
Milliarden Euro. Gemeinsam mit den 152.000 Mitarbeitern der internationalen
Ernst & Young-Organisation betreut Ernst & Young Mandanten überall auf der
Welt.
Ernst & Young bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen
ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung,
Steuerberatung, Rechtsberatung, Transaktionsberatung, Advisory Services und
Immobilienberatung.
Zusätzliche Informationen entnehmen Sie bitte folgender Internetseite:
http://www.de.ey.com
Ansprechpartner für die Medien:
Dag-Stefan Rittmeister
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Ingersheimer Straße 18
70499 Stuttgart
Telefon: (0711) 988 11 59 80
Fax: (0711) 988 11 51 77
E-Mail: dag-stefan.rittmeister@de.ey.com
*Der Name Ernst & Young bezieht sich in diesem Profil auf alle deutschen
Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer
Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG
Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet
nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen
Mitgliedsunternehmen.
Ende der Finanznachricht
---------------------------------------------------------------------
20.07.2012 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber
verantwortlich.
Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten,
Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.
Medienarchiv unter http://www.dgap-medientreff.de und
http://www.dgap.de
---------------------------------------------------------------------
178199 20.07.2012
DGAP-News: Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Steuerberatungsgesellschaft / Schlagwort(e): Studie
Handelsbarometer 2012 von Ernst & Young / Schuldenkrise drückt
Verbrauchervertrauen - Handel setzt auf Rabatte
20.07.2012 / 10:00
---------------------------------------------------------------------
Rabattschlachten und kein Ende: Händler wollen zukünftig verstärkt mit
Preisnachlässen werben / Online-Rabatte im Kommen / Geschäftslage leicht
eingetrübt / Schuldenkrise in Europa: Immer mehr Händler blicken skeptisch
in die Zukunft
Düsseldorf, 20. Juli 2012. Mit dem bisherigen Jahresverlauf zeigen sich
Deutschlands Einzelhändler überwiegend zufrieden. Aber: Zwei Drittel der
Händler erwarten, dass die Schuldenkrise in Europa negative Auswirkungen
auf die Konsumbereitschaft der Deutschen haben wird. Und jeder Fünfte
prognostiziert eine Abkühlung des Konsumklimas. In den kommenden Wochen
sollen nun Rabattaktionen die Kunden verstärkt zum Kaufen motivieren: Knapp
jeder zweite Händler will im anstehenden Sommerschlussverkauf das Geschäft
mit Preisnachlässen ankurbeln. Im Durchschnitt wollen die Händler die
Preise um 20 Prozent reduzieren - besonders stark im Bekleidungssegment, wo
vier von zehn Händlern üppige Rabatte von bis zu 60 Prozent planen. Dabei
setzen sie zunehmend auf neue Formen der Rabattgewährung: etwa Rabatte
exklusiv für Kundenkartenbesitzer oder 'Mobile Couponing', der
Rabatt-Coupon auf dem Smartphone.
Das sind Ergebnisse des aktuellen 'Handelsbarometers' der Prüfungs- und
Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Für die Studie wurden im Juli 2012 120
leitende Manager führender deutscher Handelsunternehmen befragt.
Die Schuldenkrise in Europa bereitet den Händlern zunehmend Kopfzerbrechen:
Zwar ist die Konsumbereitschaft der Verbraucher nach wie vor relativ hoch -
allerdings fürchten zwei von drei Händlern, dass sich die Krise in Europa
negativ auf die Kauflaune in Deutschland auswirken wird. 'Noch zeigen sich
die deutschen Verbraucher weitgehend unbeeindruckt von der europäischen
Schulden- und Konjunkturkrise. Niedrige Zinsen, die gute
Beschäftigungsentwicklung und zuletzt eine Entspannung bei den
Energiepreisen wirken sich durchaus positiv auf die Kauflaune der Menschen
aus', stellt Thomas Harms, Partner bei Ernst & Young, fest. 'Aber die
Nervosität im Einzelhandel ist groß: Die Händler sind sich bewusst, dass
eine weitere Eskalation der Schuldenkrise zu einem massiven Einbruch des
Verbrauchervertrauens führen könnte. Die Menschen haben das Thema
Schuldenkrise auf dem Radar; sollten sich negative Folgen auch in
Deutschland bemerkbar machen, würde das ihre Kauflaune erheblich
beeinträchtigen.' Niemand könne daher prognostizieren, wie sich die
Einzelhandelsumsätze in den kommenden Monaten entwickeln werden - 'sicher
ist nur, dass schwierige Zeiten vor den Händlern liegen', fasst Harms
zusammen.
Diese Unsicherheit spiegelt sich auch in den Befragungsergebnissen wider:
Aktuell setzt jeder dritte befragte Händler auf eine Verbesserung der
Geschäftslage, vor gut einem Jahr - im März 2011 - gaben sich noch 58
Prozent optimistisch. Jeder neunte Händler geht heute eher von einer
Verschlechterung der Lage aus. Und immerhin jeder fünfte Händler
prognostiziert eine rückläufige Konsumbereitschaft der Verbraucher. Auf
einen Anstieg der Kauflaune.setzen nur unwesentlich mehr Befragte (23
Prozent).
Zwar wollen 43 Prozent der befragten Händler in den kommenden Monaten
zusätzliche Mitarbeiter einstellen - das sind etwa so viele wie vor einem
Jahr -, aber der Anteil derer, die die Beschäftigung reduzieren wollen, ist
von null auf 13 Prozent gestiegen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den
Investitionen: Der Anteil der Unternehmen, die die Investitionen
zurückfahren wollen, ist im Jahresvergleich von einem auf 12 Prozent
gestiegen. Immerhin jeder dritte Händler plant zwar, in den kommenden
Monaten mehr zu investieren, vor einem Jahr lag der Anteil aber noch bei 46
Prozent.
Generell ist die Zufriedenheit mit der Geschäftslage rückläufig: Aktuell
äußern sich 45 Prozent der Unternehmen zufrieden, vor einem Jahr waren es
noch 71 Prozent. Viele Händler spüren einen erheblichen Druck auf die
Margen, so Harms: 'Die einigermaßen stabile Umsatzentwicklung im ersten
Halbjahr konnte vielfach nur mit Preisabschlägen erzielt werden - auf
Kosten der ohnehin geringen Profitabilität. Der deutsche Einzelhandel
entwickelt sich zunehmend zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft: Einige
Unternehmen schaffen es, die sich rasch wandelnden Vorlieben und
Bedürfnisse der Kunden zu erkennen, ihr Geschäftsmodell entsprechend
anzupassen und sogar selbst Trends zu setzen. Die Mehrheit hingegen kämpft
- zum Teil um die Existenz.'
Handel lockt mit Rabatten im Sommerschlussverkauf
Offiziell gibt es den Sommerschlussverkauf längst nicht mehr, dennoch setzt
der Handel in den kommenden Wochen unter diesem Motto verstärkt auf
Rabattaktionen, um die Lager zu räumen und zusätzliche Kunden in die Läden
zu locken: Über alle Vertriebsformen hinweg wollen 47 Prozent der befragten
Händler im Rahmen des 'Sommerschlussverkaufs' Rabattaktionen durchführen -
vor allem Versandhändler und Mode-Filialisten planen umfangreiche
Preissenkungen, um das Geschäft anzukurbeln. Im Durchschnitt sollen die
Rabatte in diesem Jahr bei etwa 20 Prozent liegen - immerhin jeder sechste
Händler rechnet sogar mit Preisabschlägen von bis zu 60 Prozent.
Die höchsten Rabatte will der Handel für Bekleidung und Baumarkt- bzw.
Gartenartikel einräumen: Bei durchschnittlich 26 bzw. 23 Prozent liegen die
prognostizierten Rabatte in diesen Segmenten. Für Schnäppchenjäger lohnt es
sich, nach 'Sale'-Schildern Ausschau zu halten: Knapp 40 Prozent der
Mode-Händler wollen Kleidung aus dem Sommer-Sortiment sogar um bis zu 60
Prozent reduzieren.
'Die Kunden freuen sich über üppige Rabatte, für die Händler wachsen sich
die ständigen Rabattschlachten aber zu einem echten Problem aus', merkt
Harms an. Denn Rabatte seien ein zweischneidiges Schwert: 'Kurzfristig
erzielen die Unternehmen mit Rabattaktionen Umsatzsteigerungen -
langfristig handelt man sich aber zusätzliche Probleme ein.' Die Kunden
hätten sich längst an Rabattaktionen gewöhnt und halten diese inzwischen
für selbstverständlich: 'Viele Kunden kaufen inzwischen nur noch reduzierte
Ware. Die Deutschen haben sich in den vergangenen Jahren regelrecht zu
einem Volk von Schnäppchenjägern entwickelt.' Tatsächlich ist nach Meinung
der Mehrheit der Händler (55 Prozent) die Erwartung der Konsumenten,
Rabatte zu erhalten, sehr groß. Weitere 32 Prozent sehen eine eher große
Erwartungshaltung aufseiten der Kunden. Daher sei es keine gute Idee, als
Händler komplett auf Rabattaktionen zu verzichten, so Harms: 'Man kann das
Rad nicht mehr zurückdrehen: Wer sich den Rabattschlachten völlig entzieht,
dem drohen schmerzhafte Absatzeinbußen.'
Harms befürwortet vielmehr eine intelligente Veränderung der
Rabatt-Strategie: 'Immer mehr Händler gehen dazu über, Rabatte nur einem
ausgewählten Kundenkreis - etwa den Besitzern von Kundenkarten - zu
gewähren. So steigern die Unternehmen nicht nur ihren Umsatz, sondern
stärken zudem noch die Kundenbindung.' Laut Umfrage setzt bereits jedes
dritte Unternehmen auf (zusätzliche) Rabatte für einen exklusiven
Adressatenkreis.
Zweite Jahreshälfte verspricht weitere Sonderangebote
Auch nach dem Ende des anstehenden Sommerschlussverkaufs werden
Schnäppchenjäger weiter auf ihre Kosten kommen, so Harms: 'Nach der
Rabattaktion ist vor der Rabattaktion.' Immerhin jeder neunte befragte
Händler führt inzwischen mehr als 20 Rabattaktionen jährlich durch - und
ein Ende der Preisschlachten ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: 22 Prozent
der befragten Händler gehen davon aus, dass sie zukünftig noch häufiger den
Rotstift ansetzen werden - nur 14 Prozent wollen die Zahl der
Rabatt-Aktionen reduzieren.
'Heute gibt es sechs, acht oder mehr Kollektionen im Jahr', erläutert
Harms. Zwei Termine für Schlussverkäufe reichten deshalb längst nicht mehr
aus, vielmehr gebe es über das ganze Jahr verteilt immer wieder vielfältige
'Sale'-Aktionen, um Platz für neue Ware zu schaffen. 'Spätestens im
November wird wieder ein ,Sale' nach dem anderen verkündet werden', so
Harms.
Neue Rabattformen auf dem Vormarsch
Rabatte gibt es längst in verschiedenen Formen - vom Rabattmarkenheft über
Gutscheinbücher und Bonussysteme bis hin zu Gutscheinen für
Weiterempfehlungen im Internet. Angesichts der rasant zunehmenden
Verbreitung internetfähiger Smartphones geraten nun neue Formen wie das
'Online Couponing' bzw. das 'Mobile Couponing' verstärkt ins Visier der
Handelsunternehmen: 29 Prozent der befragten Unternehmen setzen bereits auf
'Mobile Couponing', 23 Prozent planen den Einsatz. Und immerhin 78 Prozent
bescheinigen dieser Form der Rabattgewährung gute bis sehr gute
Perspektiven.
Beim Mobile Couponing können sich Nutzer von Smartphones beim Einkaufen in
bestimmten Geschäften registrieren und dabei Rabattpunkte sammeln oder
Gutscheine erhalten. Den Coupon auf seinem Smartphone kann der Kunde direkt
beim Einkauf im jeweiligen Geschäft einlösen. 'Gerade für stationäre
Einzelhändler bietet Mobile Couponing gute Chancen, Neukunden zu gewinnen
und gleichzeitig verstärkt auch ins Online-Geschäft einzusteigen - ein
weiteres Indiz dafür, dass die Grenzen zwischen stationärem und
Online-Handel zunehmend verschwimmen', kommentiert Harms die Ergebnisse.
Über Ernst & Young
Ernst & Young* ist eine der drei großen deutschen Prüfungs- und
Beratungsorganisationen. In der Steuerberatung ist Ernst & Young deutscher
Marktführer. Ernst & Young beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter an 22
Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2010/2011 einen Umsatz von 1,14
Milliarden Euro. Gemeinsam mit den 152.000 Mitarbeitern der internationalen
Ernst & Young-Organisation betreut Ernst & Young Mandanten überall auf der
Welt.
Ernst & Young bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen
ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung,
Steuerberatung, Rechtsberatung, Transaktionsberatung, Advisory Services und
Immobilienberatung.
Zusätzliche Informationen entnehmen Sie bitte folgender Internetseite:
http://www.de.ey.com
Ansprechpartner für die Medien:
Dag-Stefan Rittmeister
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Ingersheimer Straße 18
70499 Stuttgart
Telefon: (0711) 988 11 59 80
Fax: (0711) 988 11 51 77
E-Mail: dag-stefan.rittmeister@de.ey.com
*Der Name Ernst & Young bezieht sich in diesem Profil auf alle deutschen
Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer
Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG
Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet
nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen
Mitgliedsunternehmen.
Ende der Finanznachricht
---------------------------------------------------------------------
20.07.2012 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber
verantwortlich.
Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten,
Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.
Medienarchiv unter http://www.dgap-medientreff.de und
http://www.dgap.de
---------------------------------------------------------------------
178199 20.07.2012