Investing.com - Boris Johnson beendet seine Flitterwochen mit den Märkten abrupt, indem er die Gefahr durch einen Brexit ohne Folgeabkommen zum Ende des Jahres wieder aufleben lässt. FedEx (NYSE:FDX) berichtet zum Quartal, einen Tag nachdem es von Amazon (NASDAQ:AMZN) die kalte Schulter gezeigt bekam. Die US-Hausbauanfänge für November werden die Realität hinter der Zuversicht auf Rekordniveau unter den Wohnungsbauern aufzeigen. Die Entscheidung von Boeing (NYSE:BA), die Produktion der 737 MAX einzustellen, trifft Luft- und Raumfahrtzulieferer auf der ganzen Welt. Das sollten Sie am Dienstag, dem 17. Dezember, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Boris, ganz der Alte
Das britische Pfund brach ein, da Boris Johnson das Risiko eines Brexit ohne Folgeabkommen wieder auf den Tisch legte. Britische Medien zitierten eine Quelle aus der Downing Street, dass die Regierung das Gesetz ändern werde, um eine Verlängerung der Übergangsfrist nach dem Brexit, die Ende 2020 auslaufen soll, unmöglich zu machen.
Michael Gove, ein hochrangiger Verbündeter Johnsons, sagte, das Ziel sei es, "die Gedanken zu konzentrieren", anstatt Szenarien vom "Rande des Abgrunds" wieder aufleben zu lassen, die die Märkte den größten Teil dieses Jahres verschreckt hatten. Der Chefunterhändler der EU, Michel Barnier, hat jedoch erklärt, es sei unmöglich, bis dahin ein umfassendes Handelsabkommen zu erzielen.
Gegen 12:10 MEZ hatte sich das Pfund auf 1,3203 USD erholt, nachdem es anfänglich auf bis zu 1,3159 USD gefallen war. Damit steht es immer noch rund 0,4% über dem Niveau, dass es vor Bestätigung des Wahlsiegs der Konservativen am vergangenen Donnerstag hatte.
2. US-Hausbauanfänge, Industrieproduktion
Es handelt sich um gewichtige Daten aus der US-Wirtschaft und die Märkte werden nach harten Daten zu Baugenehmigungen und Bauanfängen im November gieren (die voraussichtlich um 14:30 MEZ hereinkommen), um den Überschwang der neuesten Umfrage des nationalen Verbands der Wohnungsbauunternehmen (National Association of Home Builders, NAHB) bestätigt zu bekommen. Der am Montag veröffentlichte Umfrageindex aus dem NAHB stieg auf den höchsten Stand seit 20 Jahren, vor dem Hintergrund hoher Beschäftigung, solidem Lohnwachstums und niedriger Hypothekenzinsen.
Die Hausbauanfänge erreichten im vergangenen Monat ihren höchsten Stand seit einem Jahrzehnt, liegen aber immer noch ein gutes Stück unter dem Vorkrisenniveau.
Weitere Daten, die noch später veröffentlicht werden, sind die Industrie- und Fabrikproduktion für November um 15:15 MEZ und die JOLTS-Erhebung zu den offenen Stellen im Oktober, die um 16:00 MEZ herauskommen wird.
Es gibt auch öffentliche Auftritte von Robert Kaplan, dem Präsidenten der Dallas Fed und seinen Kollegen aus New York und Boston, Eric Rosengren und John Williams, um 20:30 MEZ.
3. Aktien vor Kursverlusten
Die US-Aktienmärkte werden aufgrund von Boris Johnsons unangenehmer Überraschung für die europäischen Märkte voraussichtlich etwas niedriger in den Handel starten, da auch Boeings Entscheidung, die Produktion der 737 MAX im Januar einzustellen, die Märkte in Mitleidenschaft gezogen hat.
Um 12:10 MEZ stand der Dow Futures um 64 Punkte oder 0,2% tiefer, der S&P 500 Futures fiel um 0,2%, während der Nasdaq 100 Futures um 0,1% sank.
Luft- und Raumfahrtaktien in Europa kamen unter die Räder, als die Unternehmen in Boeings Lieferkette in einen Abwärtsstrudel gerieten. Die französische Safran (PA:SAF) fiel um 3,5% und die britische Rolls Royce (LON:RR) um 1,8%, während kleinere Zulieferer wie Senior PLC 8,5% einbüßten.
4. FedEx mit Quartalszahlen
Was für ein Tag für FedEx, um sein Ergebnis vorzulegen. Am Montag wurde bekannt, dass Amazon.com (NASDAQ:AMZN) es Drittanbietern untersagt hat, die Bodendienste des Logistikunternehmens für Lieferungen an Prime-Kunden zu nutzen, da dieses zu langsam sei.
Der Schritt zeigt, wie das Unternehmen von Jeff Bezos die Trennung von FedEx forciert, während es seine eigenen Logistikaktivitäten aufbaut. Die Nachrichten werden dem Ausblick des Managements für 2020 noch mehr Gewicht verleihen.
FedEx wird das Ergebnis des zweiten Geschäftsquartals nach der Schlussglocke an der Wall Street bekanntgeben. Analysten erwarten einen Gewinn pro Aktie von 2,82 USD, was einem Rückgang von 30% gegenüber dem Vorjahr entspricht, auf einen Umsatz, der geringfügig auf 17,6 Mrd. USD zurückgegangen ist.
5. Unilever gibt Wachstumswarnung aus
Der Konsumgüterkonzern Unilever (LON:ULVR) teilte mit, er werde sein Wachstumsziel beim Umsatz für dieses Jahr verfehlen, aufgrund der wirtschaftlichen Abkühlung in Indien, einem seiner größten Märkte und auch da sein Versuch, die Verkaufszahlen in Nordamerika zu beleben, gescheitert ist.
Das britisch-niederländische Unternehmen kündigte an, dass es auch sein mittelfristiges Ziel von 3 bis 5% organischem Wachstum beim Umsatz in der ersten Hälfte des nächsten Jahres verfehlen werde, bevor es in der zweiten Hälfte wieder auf den Zielwert zurückkehren werde. Die Nachricht, die Indiens stärkste Konjunkturabkühlung seit sechs Jahren widerspiegelt, erhöht den Druck auf CEO Alan Jope, von dem erwartet wurde, dass er die Bewertungslücke mit dem Erzrivalen Nestle (SIX:NESN) schließt, als er das Unternehmen übernahm.