CALDEN (dpa-AFX) - Ein Jahr nach der Eröffnung (4. April) steht der Flughafen Kassel-Calden vor einer ungewissen Zukunft. Hoffnung macht dem angeschlagenen Airport ein neuer Chef. Ralf Schustereder trat am 1. April seinen Dienst an, nachdem Maria Anna Muller im März nach nur 18 Monaten wegen unerfüllter wirtschaftlicher Erwartungen abberufen worden war. "Ich glaube, dass die Infrastruktur einiges an Potenzial besitzt. Es stehen spannende Zeiten bevor", sagte Schustereder.
Schon vor der Eröffnung im April 2013 hatte es Kritik gehagelt. Der Neubau des Flughafens schlug mit 271 Millionen Euro statt ursprünglich geplanten 151 Millionen Euro zu Buche. Im zu Ende gehenden Winterflugplan gab es nicht einen Ferienflieger. Erst in Kürze sind wieder Verbindungen geplant. Allerdings stehen bereits die ersten Flüge nach Kalabrien nach Flughafenangaben auf der Kippe. Hessens Finanzminister und Flughafen-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Schäfer (CDU) betonte: "Wir alle sollten der Versuchung widerstehen, nach dem ersten Betriebsjahr ein endgültiges Urteil zu fällen."
Geplant waren für 2013 rund 100 000 Passagiere, mit 47 000 wurden es nicht einmal die Hälfte. Das finanzielle Minus 2013 bewegt sich nach Angaben des Flughafens auf Vorjahresniveau, etwa 6,6 Millionen Euro. Ziel sei es nach wie vor, dass sich der Airport "langfristig finanziell selbst trägt und der Flughafen nicht von öffentlichen Zuschüssen abhängig ist", betonte Schäfer.nl