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EQS-News: Kapitalmarktausblick: Die Zeit arbeitet für Risikoanlagen (deutsch)

Veröffentlicht am 16.11.2022, 10:02
© Reuters.
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Kapitalmarktausblick: Die Zeit arbeitet für Risikoanlagen

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Emittent / Herausgeber: Union Investment / Schlagwort(e):

Marktbericht/Prognose

Kapitalmarktausblick: Die Zeit arbeitet für Risikoanlagen (News mit

Zusatzmaterial)

16.11.2022 / 10:02 CET/CEST

Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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* Hohe Inflation, schwaches Wachstum und straffe Geldpolitik lasten

zunächst auf Kapitalmarktperspektiven

* Verbesserungen bei diesen Schlüsselfaktoren hellen im Verlauf von 2023

Perspektiven für Risikoanlagen graduell auf

* Rentenanlagen vor der Renaissance, insbesondere Unternehmensanleihen

attraktiv

* Aktien trotz Gegenwind bei Gewinnentwicklung mit leichtem

Erholungspotenzial

Frankfurt am Main, 16. November 2022 - "Die Zeit arbeitet für

Risikoanlagen." Davon ist Dr. Frank Engels überzeugt, der im Vorstand von

Union Investment das Portfoliomanagement für Wertpapiere verantwortet. "Der

Jahresstart bleibt schwierig, aber im weiteren Verlauf wird 2023 ein

besseres Jahr für chancenorientierte Anlagen werden", fasst er seine

Erwartungen an das kommende Kapitalmarktjahr zusammen. "Aktuell herrscht bei

den Schlüsselfaktoren Inflation, Wachstum und Geldpolitik noch hohe

Unsicherheit. Damit es mit Risikoanlagen wieder aufwärts geht, brauchen die

Märkte bei diesen Punkten mehr Klarheit", nennt Engels die Bedingungen für

ein freundlicheres Umfeld. "Der genaue Zeitpunkt ist schwer vorherzusagen,

aber wir werden in den kommenden Monaten die notwendige Trittfestigkeit

erhalten. Investoren müssen also noch etwas Geduld haben und selektiv

vorgehen, doch die Zeit für Risikoanlagen wird kommen."

Rein wirtschaftlich wird das Jahr 2023 nach Ansicht des promovierten

Volkswirts herausfordernd. "In den westlichen Ländern wird sich eine

Rezession kaum vermeiden lassen", erwartet Engels. Zwar sind die Ursachen

unterschiedlich. Während das Wachstum in den USA durch die sehr schnelle und

scharfe Straffung der Geldpolitik nachgeben dürfte, ist der Abschwung in

Europa das Ergebnis der Energiekrise und der hohen Inflation. "Beide großen

westlichen Wirtschaftsregionen werden in der Jahresrate schrumpfen - die USA

um 0,2 Prozent, der Euroraum sogar um 1,0 Prozent."

Besonders hart trifft es Deutschland. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich

im Auge des Sturms", sagt Engels. Hohe Energiekosten belasten die

Unternehmen im produzierenden Gewerbe. Gleichzeitig dürften sich die

Verbraucher angesichts weiter hartnäckiger Inflation und wachsender

Arbeitsplatzunsicherheit eher zurückhalten. Auch der Außenhandel fällt als

Treiber aus. "Neben den USA wächst China aufgrund seiner

Null-Covid-Strategie sehr schwach. Das wird nicht reichen, um in Deutschland

das Wachstum über die Nulllinie zu hieven, auch wenn die Fiskalpolitik

unterstützend wirkt." Im Ergebnis erwartet der Kapitalmarktstratege in

Deutschland einen BIP-Rückgang um 1,4 Prozent.

Inflation bleibt hoch, sinkt aber

Für die Kapitalmärkte ist es nach Einschätzung von Engels wichtig, dass

keine schwere Rezession zu befürchten ist. Diese eher positive Perspektive

dürfte im Jahresverlauf 2023 stärker die Sicht der Investoren prägen, so

dass mit verhaltenem Konjunktur- und Inflationsoptimismus zu rechnen ist.

"Die Inflation wird zwar strukturell höher bleiben, als wir es in den

vergangenen zehn Jahren gewohnt waren", ist Engels überzeugt. "Aber von den

aktuell hohen Niveaus werden wir im Jahresverlauf 2023 runterkommen." Als

Gründe verweist er auf die sich verlangsamende Wirtschaft, Bremseffekte

durch die weltweit gestraffte Geldpolitik und die aufgrund stabilerer

Lieferketten wieder gesunkenen Preise für Vor- und Zwischenprodukte. Auch

bei den Energiepreisen rechnet er mit einer Beruhigung. Im Ergebnis dürfte

die Teuerung nach Prognosen von Union Investment in den USA im kommenden

Jahr noch um 4,1 Prozent zulegen, während sie im Euroraum und in Deutschland

bei 6,4 Prozent liegen sollte.

Sinkende Inflationsraten verringern geldpolitischen Handlungsdruck

"Den Notenbanken wird die sinkende Inflation die Arbeit erleichtern",

erwartet Engels. Deren Schwerpunkt liegt aktuell ganz klar auf der

Inflationsbekämpfung. Je weniger schnell aber die Preise weiter steigen,

desto eher können die Zentralbanken ihren Straffungskurs verlangsamen oder

gar anhalten. "Wir werden 2022 nochmal einen Zinsschritt um 75 Basispunkte

und im ersten Quartal 2023 Anhebungen um weitere 50 Basispunkte sehen - dann

dürfte Schluss sein", fasst er seine Erwartungen an die Europäische

Zentralbank (EZB) zusammen. Danach sieht er den Abbau der Notenbankbilanz

auf der Tagesordnung. "Damit wird die EZB 2023 beginnen. Wir rechnen daher

insgesamt mit einer Liquiditätsverknappung durch die Zentralbanken im

kommenden Jahr." Das gilt auch für die US-amerikanische Notenbank Federal

Reserve (Fed), die er schon näher am Ende ihres Zinserhöhungszyklus sieht.

"Für die Fed-Sitzung im Dezember 2022 rechnen wir mit einer weiteren

Anhebung um 50 Basispunkte. Im nächsten Jahr dürfte die Fed dann vielleicht

nochmal nachlegen, aber viel wird sie nicht mehr an der Zinsschraube

drehen."

Rentenmarkt bietet wieder Chancen

Chancen sieht Engels vor allem bei ausgewählten Rentenanlagen. "Nach langer

Durststrecke werden Anleihen wieder zunehmend attraktiv", meint er. Der

Zinsmarkt hat seiner Einschätzung nach die Entwicklungen bei den

Schlüsselfaktoren Wachstum, Inflation und Geldpolitik bereits weitgehend

verarbeitet. "Der Höhepunkt bei der Inflation und der Wendepunkt bei der

Geldpolitik dürften bald erreicht sein, das Potenzial für weitere

Renditeanstiege ist also begrenzt. Gleichzeitig befinden wir uns wieder auf

Renditeniveaus, die für viele Investoren eine Anlage in sicheren Anleihen

attraktiv machen - anders als in den vergangenen Jahren."

Für besonders attraktiv hält der Kapitalmarktstratege im Verlauf des

Börsenjahres selektives Exposure zu Unternehmensanleihen und strukturierten

Anleihen, vor allem von relativ bonitätsstarken Emittenten (Investment

Grade). "Der Gegenwind über steigende Renditen bei sicheren Anleihen sollte

nachlassen, gleichzeitig sind die Fundamentalrisiken bei qualitativ

hochwertigen Schuldnern auch in einem rezessiven Umfeld begrenzt", sagt

Engels. Hinzu kommt seiner Ansicht nach noch ein zyklisches Argument: "Trübt

sich das Umfeld ein, verlieren Unternehmensanleihen üblicherweise als eine

der ersten Anlageklassen. Aber sie profitieren auch mit als erste, wenn es

wieder aufwärts geht."

Engels rät Anlegern daher zu einer besonders sorgfältigen Titelauswahl,

insbesondere bei hochverzinslichen Papieren. "Dort gibt es interessante

Namen und attraktive Renditen - aber wenn die Konjunktur sich abschwächt,

trifft es hier viele Unternehmen mit voller Wucht." In den Schwellenländern

teilt sich das Anlageuniversum für Engels durch steigende Rohstoffpreise auf

der einen Seite und anziehende Zinsen in den Industrieländern auf der

anderen Seite sehr scharf in Gewinner und Verlierer. Auch bei Anleihen aus

der europäischen Peripherie hält der Kapitalmarktstratege eine genaue

Unterscheidung für notwendig. "In Italien herrscht große politische

Unsicherheit, so dass steigende Risikoaufschläge wahrscheinlich sind. Andere

Länder haben ihre Hausaufgaben gemacht, sind politisch relativ stabil und

dürften recht gut durch das weiterhin schwierige Kapitalmarktumfeld kommen."

Aktien vor leichter Erholung 2023

Nach dem schwachen Börsenjahr 2022 sieht Engels die Aktienmärkte vor einer

leichten Erholung. Auch hier gilt, dass sich diese Erholung vermutlich erst

in der zweiten Jahreshälfte zeigen wird. "Die Rezession wird zwar dazu

führen, dass die Unternehmensgewinne global um rund zehn Prozent schrumpfen.

Aber gleichzeitig wird der Druck auf die Bewertungen deutlich nachlassen, da

größere Zinsanstiege nicht mehr zu erwarten sind."

Wie bei Unternehmensanleihen empfiehlt der Kapitalmarktstratege auch bei

Aktien auf Selektion zu setzen und dabei die Trends der Vergangenheit auf

den Prüfstand zu stellen. "Über viele Jahre hinweg haben Wachstumswerte

besser abgeschnitten als der breite Markt. Warum? Weil Wachstum knapp und

die Zinsen historisch niedrig waren. Das ändert sich gerade, und damit wird

die Dominanz dieses Stils abnehmen. Substanz- oder Value-Werte werden

strukturell attraktiver", fasst er zusammen. Auch bei Aktien mit hohem

Nachhaltigkeitsanteil, die 2022 starke Einbußen verzeichneten, sieht er eine

Trendumkehr. "Nicht alle Belastungsfaktoren für ESG-Aktien sind 2023 einfach

weg. Aber es hilft, dass sich der Umbau hin zu nachhaltigeren

Volkswirtschaften beschleunigt, und das nicht zuletzt in den USA."

Bei Aktien aus den Schwellenländern ist Engels hingegen zurückhaltend und

verweist auf die große Bedeutung chinesischer Aktien. "Rund 40 Prozent der

Schwellenländer-Aktien stammen aus China. Das ist nicht nur schwierig in

Bezug auf die starke Konzentration, sondern auch die zunehmende

Politisierung der chinesischen Finanzmärkte", nennt er die Gründe. "Diese

Faktoren fallen umso mehr ins Gewicht, weil wir mittelfristig von einer

Verschärfung der Rivalität zwischen China und dem Westen ausgehen." Daher

schätzt der Kapitalmarktstratege Schwellenländer-Aktien in Bezug auf die

risikoadjustierte Renditeerwartung derzeit als vergleichsweise wenig

attraktiv ein, auch wenn die Bewertungen vergleichsweise günstig sind.

Rohstofffavorit Industriemetalle

Bei Rohstoffen, die vor allem im ersten Halbjahr 2022 ein Stabilitätsanker

im Depot waren, sieht Engels für 2023 weniger Chancen. "Die

Wachstumsverlangsamung wird auch an Rohstoffen nicht spurlos vorbeigehen."

Als Beispiel verweist er auf Energierohstoffe, wo er mit einer

Überversorgung bei Rohöl rechnet. "Unsere Ölpreisprognose auf Sicht von

zwölf Monaten liegt bei 80 US-Dollar je Fass Rohöl der Sorte Brent - also

deutlich niedriger als heute." Auch bei Edelmetallen wie Gold und Silber

sieht er angesichts der gestiegenen Attraktivität von risikolosen

Alternativen wie etwa US-Staatsanleihen das Aufwärtspotenzial begrenzt,

während er Industriemetalle als attraktiv einschätzt. "Hier hat der Preis

bereits deutlich korrigiert und die Nachfrage profitiert besonders vom

Ausbau der erneuerbaren Energien."

Geduld - Zeit arbeitet für Risikoanlagen

"Anleger sollten sich von schlechten Nachrichten in den kommenden Monaten

nicht aus der Ruhe bringen lassen", rät Engels zum Start in das neue

Börsenjahr. "Geduld wird sich auszahlen. Denn mit den erwarteten graduellen

Verbesserungen bei den Schlüsselfaktoren Konjunktur, Inflation und

Geldpolitik wird im Lauf des Jahres 2023 der Umschwung kommen, und dann gilt

es dabei zu sein", fasst er seine Erwartungen zusammen.

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Zusatzmaterial zur Meldung:

Datei:

https://eqs-cockpit.com/c/fncls.ssp?u=76babde9e3dde7298a00db885c3f3828

Dateibeschreibung: Harte Zeiten: Rezession voraus

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Veröffentlichung einer Mitteilung, übermittelt durch EQS Group AG.

Medienarchiv unter https://www.eqs-news.com.

Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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