MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Erfinden ist in Deutschland nach wie vor eine überwiegend männliche Domäne: Im vergangenen Jahr waren lediglich in 7,6 Prozent aller Patentanmeldungen Frauen als Erfinderinnen genannt, wie das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) am Dienstag in München mitteilte. "Wir haben in Deutschland viele großartige Erfinderinnen, aber wir brauchen noch viel mehr", erklärte Patentamts-Präsidentin Eva Schewior.
Anlass der Mitteilung ist der Welttag des geistigen Eigentums an diesem Mittwoch (26. April). Im Zehnjahresvergleich ist durchaus ein Anstieg sichtbar, 2013 waren Frauen in 6 Prozent der Patentanmeldungen als Erfinderinnen genannt. "Der Trend geht in die richtige Richtung, aber wir kommen bei der Beteiligung von Frauen im Innovationsprozess zu langsam voran", kommentierte Schewior. Die Fachleute des DPMA werteten für ihre Analyse alle Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland beim Deutschen und dem ebenfalls in München ansässigen Europäischen Patentamt aus.
Der niedrige Frauenanteil bedeutet nach Einschätzung der Behördenpräsidentin nicht, dass Frauen weniger erfinderisch wären, sondern dass eigentlich vorhandene technische Begabung in Deutschland nicht voll zur Entfaltung kommt. "Damit lassen wir einen großen Teil unseres Innovationspotenzials ungenutzt", sagte Schewior.
Bei der Analyse nach einzelnen Technologiefeldern ist laut DPMA der Frauenanteil in der Chemie mit knapp 18 Prozent sehr viel höher als im Schnitt, im Maschinenbau dagegen mit unter 5 Prozent noch niedriger.
Regional nach Bundesländern betrachtet haben Frauen mit einem Anteil von 16 Prozent in Hamburg die Nase vorn. Bayern und Baden-Württemberg - traditionell die beiden Bundesländer mit den meisten Patentanmeldungen - liegen am Ende der Tabelle. Das DPMA führt das darauf zurück, dass im Hamburg der Chemiesektor bedeutend ist, im Süden higegen der Maschinenbau.