Frankfurt/Berlin, 11. Mrz (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Konjunkturprognose für die von der Corona-Krise gebeutelte Wirtschaft im Euro-Raum ungeachtet der zweiten Pandemie-Welle etwas angehoben. Für das laufende Jahr rechnen die EZB-Volkswirte jetzt mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,0 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag nach dem Zinsbeschluss in Frankfurt mitteilte. Im Dezember hatten die Notenbank-Ökonomen noch 3,9 Prozent vorhergesagt.
"Während sich die gesamtwirtschaftliche Situation im Laufe des Jahres 2021 voraussichtlich verbessern wird, bleiben die kurzfristigen Konjunkturaussichten unsicher - insbesondere in Bezug auf die Dynamik der Pandemie und die Geschwindigkeit der Impfkampagnen", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Im laufenden ersten Quartal dürfte die Wirtschaft erneut schrumpfen. Für 2022 gehen die Volkswirte von einem Plus von 4,1 (Dezember: 4,2) Prozent und für 2023 unverändert von 2,1 Prozent aus.
Die EZB-Ökonomen erwarten für dieses Jahr jetzt einen Anstieg der Verbraucherpreise um 1,5 Prozent. Noch im Dezember lautete die Prognose auf 1,0 Prozent. Für 2022 werden 1,2 (1,1) Prozent und für 2023 dann unverändert 1,4 Prozent vorhergesagt. Die Währungshüter würden somit weiterhin für Jahre ihr Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent verfehlen, das sie für die Wirtschaft mittelfristig als optimal erachten. Diese Marke erreichen sie bereits seit Jahren nicht.
"Die Inflation hat in den letzten Monaten angezogen, hauptsächlich aufgrund einiger vorübergehender Faktoren und eines Anstiegs der Energiepreise", sagte Lagarde. "Gleichzeitig bleibt der zugrundeliegende Preisdruck angesichts der schwachen Nachfrage und der erheblichen Flaute auf den Arbeits- und Gütermärkten gedämpft."