HAMBURG/FRANKFURT (dpa-AFX) - Das deutsche Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Jörg Asmussen, hat dem Euro Glaubwürdigkeitsprobleme attestiert. 'Die Märkte preisen ein Auseinanderbrechen des Euroraums ein', sagte Asmussen laut Redetext am Montag in Hamburg. Solche systemischen Zweifel seien 'dramatisch' - und für die EZB nicht akzeptabel. 'Nur eine Währung, an deren Bestand es keinen Zweifel gibt, ist eine stabile Währung.'
Die offenen Worte des Top-Notenbankers beziehen sich auf die Risikoprämien, die von Investoren in Staatsanleihen verlangt werden. Die sogenannten 'Spreads' - also der Renditeabstand zu als ausfallsicher geltenden Papieren - spiegelten mittlerweile nicht mehr nur das Insolvenzrisiko einzelner Staaten wider, so Asmussen. Investoren sähen angesichts der unsicheren Zukunft der Eurozone 'sogar ein Wechselkursrisiko, das es theoretisch in der Währungsunion nicht geben dürfte'.
Ein einheitliches Funktionieren der Geldpolitik im Euroraum sei zunehmend behindert - mit deutlichen Folgen auch für die Realwirtschaft, führte Asmussen weiter aus. In den Euro-Ländern mit Hilfsprogrammen - Griechenland, Irland und Portugal - steigen seit Ende 2010 die Zinsen für Unternehmenskredite, obwohl die EZB die Zinsen für Zentralbankgeld niedrig halte. Ähnlich wie Asmussen hatte sich auch Notenbankchef Mario Draghi zuletzt wiederholt öffentlich geäußert.
Mit dem gestörten Transmissionsmechanismus der Geldpolitik haben die Währungshütern bereits in der Vergangenheit Eingriffe an den Anleihemärkten von Euro-Krisenländern begründet, die Kritiker als Staatsfinanzierung durch die elektronische Notenpresse bezeichnen. Zum geplanten neuen Anleihekaufprogramm der EZB gab Asmussen in seiner Hamburger Rede kaum Neues preis. Er betonte erneut, dass die Flankierung möglicher Interventionen durch die Rettungsfonds EFSF oder ESM und strike Auflagen für Staaten zwingend seien. Das 'Problem der Wahrnehmung eines bevorzugten Gläubigerstatus der EZB' werde angegangen.
Die möglichen Anleihekäufe sollen sich laut Asmussen ausschließlich auf den Geldmarkt beziehen - darunter werden in der Regel Schuldverschreibungen mit Restlaufzeiten von bis zu zwei Jahren verstanden. 'Die Steuerung der kurzfristigen Geldmärkte ist das klassische Metier der Geldpolitik', sagte Asmussen. Außerdem seien die Verwerfungen dort in Krisenzeiten besonders stark. Notenbankchef Draghi hatte nach der letzten EZB-Sitzung am 2. August bereits gesagt, man werde sich 'auf das kürzere Ende der Renditekurve' beschränken. Der EZB-Rat will die Pläne für das neue Anleihekaufprogramm nächste Woche diskutieren./hbr/bgf
Die offenen Worte des Top-Notenbankers beziehen sich auf die Risikoprämien, die von Investoren in Staatsanleihen verlangt werden. Die sogenannten 'Spreads' - also der Renditeabstand zu als ausfallsicher geltenden Papieren - spiegelten mittlerweile nicht mehr nur das Insolvenzrisiko einzelner Staaten wider, so Asmussen. Investoren sähen angesichts der unsicheren Zukunft der Eurozone 'sogar ein Wechselkursrisiko, das es theoretisch in der Währungsunion nicht geben dürfte'.
Ein einheitliches Funktionieren der Geldpolitik im Euroraum sei zunehmend behindert - mit deutlichen Folgen auch für die Realwirtschaft, führte Asmussen weiter aus. In den Euro-Ländern mit Hilfsprogrammen - Griechenland, Irland und Portugal - steigen seit Ende 2010 die Zinsen für Unternehmenskredite, obwohl die EZB die Zinsen für Zentralbankgeld niedrig halte. Ähnlich wie Asmussen hatte sich auch Notenbankchef Mario Draghi zuletzt wiederholt öffentlich geäußert.
Mit dem gestörten Transmissionsmechanismus der Geldpolitik haben die Währungshütern bereits in der Vergangenheit Eingriffe an den Anleihemärkten von Euro-Krisenländern begründet, die Kritiker als Staatsfinanzierung durch die elektronische Notenpresse bezeichnen. Zum geplanten neuen Anleihekaufprogramm der EZB gab Asmussen in seiner Hamburger Rede kaum Neues preis. Er betonte erneut, dass die Flankierung möglicher Interventionen durch die Rettungsfonds EFSF oder ESM und strike Auflagen für Staaten zwingend seien. Das 'Problem der Wahrnehmung eines bevorzugten Gläubigerstatus der EZB' werde angegangen.
Die möglichen Anleihekäufe sollen sich laut Asmussen ausschließlich auf den Geldmarkt beziehen - darunter werden in der Regel Schuldverschreibungen mit Restlaufzeiten von bis zu zwei Jahren verstanden. 'Die Steuerung der kurzfristigen Geldmärkte ist das klassische Metier der Geldpolitik', sagte Asmussen. Außerdem seien die Verwerfungen dort in Krisenzeiten besonders stark. Notenbankchef Draghi hatte nach der letzten EZB-Sitzung am 2. August bereits gesagt, man werde sich 'auf das kürzere Ende der Renditekurve' beschränken. Der EZB-Rat will die Pläne für das neue Anleihekaufprogramm nächste Woche diskutieren./hbr/bgf