HAMBURG (dpa-AFX) - EZB-Chefvolkswirt Peter Praet schließt eine abermalige Zinssenkung im Währungsraum nicht aus, warnt aber zugleich vor den Nebenwirkungen anhaltend niedriger Leitzinsen. 'Es gibt keine Doktrin, dass der Leitzins nicht unter 1,0 Prozent liegen kann', sagte Praet der Financial Times Deutschland (Donnerstagausgabe). Damit bekräftigte das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) ähnliche Äußerungen anderer ranghoher EZB-Vertreter. Praet betonte unterdessen die grundsätzliche Haltung im EZB-Rat, dass sich die Entscheidungsträger nie im Vorhinein auf wichtige Schritte festlegen.
'Zinsänderungen haben immer eine Wirkung, wenn natürlich auch begrenzt', sagte der Belgier Praet. Sie seien dann berechtigt, wenn sie zur Gewährung der Preisstabilität beitragen. Derzeit rechnen nicht wenige Notenbankbeobachter damit, dass die EZB den Leitzins auf ihrer nächsten Sitzung in der ersten Juli-Woche senkt. Aktuell liegt er wegen der Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise bei 1,0 Prozent. Unter dieses Niveau hat die Notenbank den wichtigsten Zins noch nie gesenkt. Andere Vertreter der EZB hatten bereits mehrfach erklärt, dass dies aber kein grundsätzliches Tabu oder eine ungeschriebene Regel sei.
Darüber hinaus wies EZB-Chefvolkswirt Praet auf die Risiken niedriger Zinssätze über einen ausgedehnten Zeitraum hin. 'Der einzelne Zinsschritt ist nicht das wesentliche Problem.' Vielmehr gebe es Risiken und Nebenwirkungen, wenn Zinssätze lange sehr niedrig seien. 'Sie mindern den Anreiz für Banken und Unternehmen, ihre Bilanzen zu sanieren und zu restrukturieren.' Außerdem verringerten niedrige Leitzinsen die Profitabilität der Banken in ihrem Kerngeschäft, weswegen sie in anderen Geschäftsfeldern eher größere Risiken eingingen./bgf/hbr
'Zinsänderungen haben immer eine Wirkung, wenn natürlich auch begrenzt', sagte der Belgier Praet. Sie seien dann berechtigt, wenn sie zur Gewährung der Preisstabilität beitragen. Derzeit rechnen nicht wenige Notenbankbeobachter damit, dass die EZB den Leitzins auf ihrer nächsten Sitzung in der ersten Juli-Woche senkt. Aktuell liegt er wegen der Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise bei 1,0 Prozent. Unter dieses Niveau hat die Notenbank den wichtigsten Zins noch nie gesenkt. Andere Vertreter der EZB hatten bereits mehrfach erklärt, dass dies aber kein grundsätzliches Tabu oder eine ungeschriebene Regel sei.
Darüber hinaus wies EZB-Chefvolkswirt Praet auf die Risiken niedriger Zinssätze über einen ausgedehnten Zeitraum hin. 'Der einzelne Zinsschritt ist nicht das wesentliche Problem.' Vielmehr gebe es Risiken und Nebenwirkungen, wenn Zinssätze lange sehr niedrig seien. 'Sie mindern den Anreiz für Banken und Unternehmen, ihre Bilanzen zu sanieren und zu restrukturieren.' Außerdem verringerten niedrige Leitzinsen die Profitabilität der Banken in ihrem Kerngeschäft, weswegen sie in anderen Geschäftsfeldern eher größere Risiken eingingen./bgf/hbr