Berlin (Reuters) - EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch rechnet mit einer gewissen Bereinigung der Bankenlandschaft im Zuge der Corona-Krise.
Es gebe am Markt Zweifel an einem fragmentierten und “overbankten” europäischen Finanzsystem, sagte er am Dienstag auf einer Online-Veranstaltung der deutschen Zentralbank zum Thema “Covid-19 und die Auswirkungen auf die Banken in Deutschland”. Diese Zweifel müssen ernst genommen werden. Die Aktienbewertungen der Banken seien bereits auf historische Tiefstände gerutscht: “Eine Behebung der strukturellen Leistungsschwäche ist nun unumgänglich im Bankenmarkt”, sagte der Währungshüter.
Jene Institute, die über kein tragfähiges Geschäftsmodell verfügten und sich dank der relativ niedrigen Zinssätze über Wasser halten könnten, würden unter Druck geraten. Eine “gewisse Konsolidierung” werde daher auch in Zukunft ein Thema sein: “Wir sollten aufpassen, dass wir nicht in eine Zombie-Wirtschaft hineinwachsen, wo aus Liquiditätsproblemen dann die Solvenzprobleme unerkannt bleiben.” Das sei eine Gefahr, die es zu umschiffen gelte.