Investing.com - Die nächste Woche anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) wirft ihre Schatten voraus. Für die Finanzmärkte steht viel auf dem Spiel. Bill Dudley, ehemaliger Präsident der New Yorker Fed, hat am Freitag in Singapur deutlich gemacht, dass er eine drastischere Zinssenkung für sinnvoll hält. Auf dem Future of Finance Forum erklärte Dudley: "Ich denke, es gibt gute Argumente für eine Senkung um 50 Basispunkte."
Doch ist ein solch deutlicher Zinsschritt realistisch? Viele Experten und Marktbeobachter sind skeptisch. Derzeit wird überwiegend mit einer moderaten Senkung um 25 Basispunkte gerechnet. Dudley stellt diese Erwartung jedoch infrage und verweist darauf, dass das aktuelle Zinsniveau weit über dem neutralen Leitzins liegt, der das wirtschaftliche Gleichgewicht zwischen Wachstum und Inflation fördert. Mit anderen Worten: Der momentane Zinssatz könnte die Wirtschaft stärker bremsen, als notwendig wäre.
Ein vorsichtigerer Ansatz wird jedoch von vielen Ökonomen befürwortet. Die Volkswirte von HSBC (LON:HSBA) etwa gehen davon aus, dass die Fed im September, November und Dezember jeweils kleine Zinssenkungen vornehmen wird, um die Inflation im Zaum zu halten. "Die jüngsten Inflationszahlen waren höher als erwartet, was einen vorsichtigen ersten Schritt von 25 Basispunkten rechtfertigt", so die Einschätzung der HSBC.
Auch bei Wells Fargo (NYSE:WFC) sieht man keinen Raum für aggressive Zinssenkungen. Die Analysten rechnen mit einer schrittweisen Reduktion der Kreditkosten, beginnend mit einer Senkung um 25 Basispunkte bereits in der kommenden Woche.