Investing.com -- Die Federal Reserve steht kurz vor einer möglichen Zinserhöhung um einen Viertelprozentpunkt. Inmitten der Spannung, wie sich die Geldpolitik entwickeln wird, richten sich die Augen der Investoren auch auf die neuesten Geschäftsergebnisse der Tech-Giganten Microsoft und Alphabet. Trotz der Verlangsamung der Kundenausgaben präsentieren sich die beiden Unternehmen beeindruckend robust.
1. Fed-Entscheidung steht an
Die Fed wird nach ihrer letzten zweitägigen Sitzung am Mittwoch die Leitzinsen voraussichtlich um 25 Basispunkte anheben. Doch während die Finanzwelt diese Entwicklung bereits erwartet, sind alle Augen auf den Notenbankchef Jerome Powell gerichtet, dessen Äußerungen entscheidende Hinweise für den künftigen Kurs liefern könnten.
Laut dem von Investing.com bereitgestellten Fed Rate Monitor-Tool besteht eine Wahrscheinlichkeit von über 98 %, dass der Offenmarktausschuss der Fed den Leitzins auf eine Spanne von 5,25 % bis 5,50 % anheben wird.
Doch trotz dieser klaren Aussicht bleibt eine brennende Frage: Wie sehen die Notenbanker die weitere Entwicklung der Zinsen? Immerhin zeigt die Entwicklung der Inflation, das zentrale Ziel der aggressiven Zinserhöhungspolitik der Fed, weiterhin eine rückläufige Tendenz.
Die Fed-Beamten könnten daher signalisieren, dass die heutige Zinserhöhung das Ende ihres Straffungszyklus markiert. Angesichts der immer noch unsicheren Aussichten für die Preisentwicklung und die US-Wirtschaft im Allgemeinen besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass die Bank die Flexibilität behält, die Zinsen bei Bedarf weiter anzuheben.
2. Futures zeigen nach unten
Die US-Börsenfutures tendierten am Mittwoch leicht schwächer, blieben aber relativ nah an ihren Schlusskursen vom Vortag. Die Händler hielten sich im Vorfeld der Zinsentscheidung der US-Notenbank und neuer Unternehmenszahlen mit größeren Engagements zurück.
Der Dow Jones-Future sank um 67 Punkte oder 0,19 %, der S&P-Future um 3 Punkte oder 0,07 % und der Nasdaq 100-Future um 28 Punkte oder 0,18 %.
Alle großen Börsenindizes beendeten die vorangegangene Sitzung im grünen Bereich, der Leitindex S&P 500 erreichte sogar den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr.
Nach der Börsenglocke meldeten die Tech-Giganten Microsoft und die Google-Mutter Alphabet bessere Umsatzzahlen für das zweite Quartal als erwartet (siehe unten).
3. Microsoft und Alphabet liefern robuste Umsatzzahlen
Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) meldeten dank der soliden Entwicklung ihrer Kerngeschäfte trotz eines Rückgangs der Kundenausgaben bessere Quartalsergebnisse als erwartet.
Bei Microsoft verlangsamte sich das Wachstum der wichtigen Cloud-Computing-Sparte Azure im Zeitraum von April bis Juni auf 27 % bei konstanten Wechselkursen, als die Kunden angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit ihre Ausgaben zurückschraubten. Die Aktien gaben am Mittwoch im US-Frühhandel nach.
Die Azure-Zahlen bewegten sich jedoch noch immer am oberen Ende der Unternehmensvorgaben. Außerdem übertraf der Konzern aus Redmond, Washington, die Schätzungen der Wall Street sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn.
Alphabets eigene Cloud-Dienste und das wichtige digitale Werbegeschäft konnten die Erwartungen ebenfalls toppen. Thomas Monteiro, ein Analyst bei Investing.com, merkte an, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass für den Google-Besitzer eine "neue Wachstumsphase" begonnen habe. Die Aktien legten zu.
Führungskräfte beider Unternehmen sprachen auch über ihre Pläne für generative künstliche Intelligenz (KI) im Zuge des Wettlaufs um die Monetarisierung der aufkeimenden Technologie. Beide gaben an, dass sie in den kommenden Quartalen wahrscheinlich mehr Geld für den Bau neuer Rechenzentren ausgeben werden, um die steigende Nachfrage nach generativen KI-Diensten zu decken. Wie viel sie genau ausgeben wollen, gaben sie jedoch nicht preis.
4. Meta-Zahlen stehen an
Mit Meta Platforms (NASDAQ:META) steht der nächste Tech-Gigant an, der seine Ergebnisse für das zweite Quartal bekannt geben wird. Nach Börsenschluss in den USA am Mittwoch soll der Facebook-Eigentümer ein Update zu den Entwicklungen bei digitaler Werbung und KI geben.
Die Analysten wollen vor allem wissen, wie Geschäftsführer Mark Zuckerberg den Einsatz von KI plant, um die Rendite der Werbeausgaben zu optimieren. Auch Metas Bestreben, Dienste wie den Kurzvideodienst Reels und die Messaging-Plattform WhatsApp zu monetarisieren, dürfte ein Thema sein.
Mit Spannung darf man auch auf das Update über die Einführung von Threads warten, das Anfang des Monats als Konkurrenz zu Twitter gestartet wurde.
Aber auch andere große Unternehmen legen ihre Zahlen vor. Unter anderem werden Coca-Cola Company (NYSE:KO), Boeing (NYSE:BA) und AT&T (NYSE:T) heute vor Börsenbeginn ihre Ergebnisse bekannt geben.
5. Öl gibt nach US-Lageraufbau nach
Die Ölpreise setzten von ihren Dreimonatshochs zurück, nachdem Branchendaten einen Lageraufbau in den USA zeigten, der darauf hindeutet, dass die Bestände auf dem amerikanischen Markt nicht so knapp sind wie bisher angenommen.
Den am Dienstag veröffentlichten Daten des American Petroleum Institute zufolge sind die US-Rohölbestände in der vergangenen Woche um 1,3 Millionen Barrel gestiegen. Die amtlichen Zahlen der Energy Information Administration (EIA) stehen im weiteren Sitzungsverlauf an.
Der US-Rohölpreis büßte 0,64 % auf 79,12 Dollar pro Barrel ein, der Brentpreis sank um 0,60 % auf 82,75 Dollar pro Barrel.
Beide Ölsorten hatten am Dienstag den höchsten Stand seit April erreicht, getrieben von der Sorge über ein knapperes Ölangebot und den Zusagen der chinesischen Behörden, die stotternde Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft und des größten Rohölimporteurs der Welt nach COVID zu unterstützen.