Die letzten Stunden haben geschlagen! Sparen Sie bis zu 50 % auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

Fed-Zinsentscheidung heute Abend - Bankenkrise, Dot Plot und Powell im Fokus

Veröffentlicht am 22.03.2023, 11:23
© Reuters
SBNY
-

Investing.com - Vor dem Hintergrund der andauernden Turbulenzen im US-Bankensektor wächst die Unsicherheit über den geldpolitischen Kurs der Federal Reserve (Fed) im Vorfeld der für Mittwoch anstehenden Zinsentscheidung der mächtigsten Zentralbank der Welt.

Zum Ende der zweitägigen Fed-Sitzung am Mittwoch geht das Gros der Marktteilnehmer von einer nur moderaten Anhebung der Leitzinsen aus - ein Schritt, der die Entschlossenheit des Fed-Chefs Jerome Powell und seiner Kollegen signalisieren würde, die nach wie vor hohe Inflation einzudämmen.

In den letzten Tagen gewann allerdings die Möglichkeit einer "Pause" der Fed an Fahrt, als mehrere Regionalbanken nach den plötzlichen Pleiten der Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ) und der Signature Bank (NASDAQ:SBNY) unter starken Druck gerieten.

"Ich denke, es handelt sich hierbei um eine sehr, sehr knappe Entscheidung, so dass ich nicht überrascht wäre, wenn die Fed eine Pause einlegen würde", sagte Roger Ferguson, der ehemalige Vizepräsident der Fed, während eines Auftritts am Montagmorgen auf CNBC.

"Wenn sie eine Pause einlegen, müssen sie genau darlegen, was genau sie sehen, das sie vielleicht noch mehr beunruhigt, daher bin ich mir nicht so sicher, ob eine Pause in diesem Stadium wirklich beruhigend ist, wenn man bedenkt, in welcher Verfassung sich das System befindet", so Ferguson weiter.

Die Probleme im US-Bankensektor bereiten Powell, der nur wenige Tage vor Beginn der Krise vor einem weiteren Zinsanstieg im Kampf gegen die Teuerung gewarnt hatte, Kopfzerbrechen. Die Inflation lag im Februar bei 6 % und damit deutlich über dem Ziel der Fed von 2 %.

Der Leitzins liegt derzeit in einer Spanne von 4,50 % bis 4,75 %.

Die jüngsten "Dot-Plot"-Projektionen der Fed, die im Dezember veröffentlicht wurden, ergaben, dass der Zins in diesem Jahr einen Höchststand von 5,1 % erreicht, bevor er bis 2025 auf 3,1 % zurückgeht.

Die Ökonomen der ING Bank (AS:INGA) gehen davon aus, dass die durchschnittlichen Projektionen des FOMC im Jahr 2023 einen Leitzins von 5,4 % signalisieren werden. "Das kann durchaus symbolischen Nutzen haben: Denn es signalisiert, dass das Komitee zuversichtlich ist, dass die Bankenkrise gelöst wird und dass der Kampf gegen die Inflation wieder Priorität haben wird", schreiben sie.

Dem FedWatch-Tool der CME Group (NASDAQ:CME) zufolge rechnet der Markt am Dienstagmorgen mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 88 %, dass die Fed ihren Leitzins um einen Viertelprozentpunkt anheben wird.

Laut der ING Bank hat die Fed dank der Markterwartungen grünes Licht für einen solchen Schritt. "Dass die Fed für die Mai-Sitzung allerdings einen klaren Ausblick gibt, ist unwahrscheinlich, das gilt auch für einen sogenannten 'dovish hike'", heißt es in der Notiz. "Eine Zinspause, nachdem sie erst vor wenigen Wochen die Tür für eine Anhebung um 50 Basispunkte aufgestoßen hatte, könnte als Notmaßnahme aufgefasst werden und könnte die Bedenken der Märkte hinsichtlich der Finanzstabilität noch verstärken."

Und UBS-Chefökonom Paul Donovan sagt, dass die Fed abwägen müsse, ob das aktuelle Zinsniveau den Inflationsrückgang beschleunigen wird oder ob strengere Kreditvergabestandards das Wachstum bremsen werden. "Alles in allem würde ich heute auf eine Zinserhöhung um 0,25 % tippen."

Nur 12 % der Marktteilnehmer halten derzeit eine Pause der geldpolitischen Straffung durch die Fed für wahrscheinlich.

So deutete unter anderem Lloyd Blankfein, der ehemalige CEO der einflussreichen Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS), an, dass die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor die US-Notenbank zum Einlenken bewegen und eine Pause in ihrem aggressiven Zinserhöhungszyklus einlegen könnten. "Ich persönlich denke, dass es in Ordnung wäre, an dieser Stelle zu stoppen", sagte Blankfein bei einem CNN-Auftritt am Sonntag.

Steigende Zinssätze spielten eine Schlüsselrolle beim Kollaps der SVB, die infolge einer Liquiditätsklemme, die einen Notverkauf ihres 21 Milliarden Dollar schweren Portfolios erzwang, einen massiven Verlust von 1,8 Milliarden Dollar aus ihren Bond-Beständen hinnehmen musste.

Blankfein meinte aber: "Während einige Banken durch schlecht gemanagte, konzentrierte Risiken in Schwierigkeiten geraten sind, ist das Bankensystem insgesamt extrem gut kapitalisiert und wesentlich strenger reguliert als in früheren schwierigen Zeiten."

Wenn Powell am Mittwochabend seine Pressekonferenz abhält, werden die Anleger ganz genau auf Hinweise zum weiteren geldpolitischen Kurs der Fed und zur Gesamtwirtschaft achten.

von Robert Zach

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.