Investing.com - Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire erklärte am Dienstag, dass der Anstieg der Energiepreise noch einige Monate anhalten werde.
Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) hat sich seit Jahresbeginn um 57 Prozent verteuert und erreichte zuletzt mit 76,67 Dollar den höchsten Stand seit Anfang Juli. Für die Nordseesorte Brent ging es am Montag sogar mit 79,90 Dollar pro Barrel so hoch wie seit Oktober 2018 nicht mehr.
Und ein Ende der Fahnenstange ist wohl noch nicht in Sicht: Wall-Street-Unternehmen wie Goldman Sachs (NYSE:GS) glauben, dass die Ölpreise weiter nach oben gehen werden. Entsprechend hob die einflussreiche Investmentbank am Sonntag ihre Jahresendprognose für Brent von 80 auf 90 US-Dollar pro Barrel an.
Neben dem Ölpreis richten die Marktteilnehmer ihre Aufmerksamkeit aber auch zunehmend auf den Gaspreis, der mit 6,31 US-Dollar derzeit auf dem höchsten Stand seit Februar 2014 liegt. Laut Citigroup (NYSE:C) könnten die Gaspreise in diesem Winter aufgrund der saisonal niedrigen europäischen Lagerbestände, der boomenden chinesischen Nachfrage und der Lieferengpässe von Russland bis Nigeria in der Spitze bis auf über 100 US-Dollar pro Million Btu steigen. Das entspräche einem Ölpreis von 580 US-Dollar pro Barrel.
"Das Wirtschaftswachstum in der Welt, insbesondere in China, kommt wieder in Schwung, aber es gibt Probleme mit den Lagerbeständen und der Versorgung", sagte er gegenüber C News. Le Maire fügte hinzu, die Regierung sei sich der Probleme, die der Preisanstieg für die französischen Unternehmen mit sich bringe, "sehr wohl bewusst". Er bezeichnete den starken Anstieg der Preise als "inakzeptabel".
Ende September meinte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, dass die Preisvolatilität bei Energie auch nach dem Ende der derzeitigen Lieferengpässe aufgrund der COVID-19-Pandemie anhalten könnte.
"Energie ist ein Thema, das uns wahrscheinlich länger begleiten wird. Schließlich bewegen wir uns auch weg von den fossilen Energiequellen", erklärte Lagarde und fügte hinzu, sie habe die "Vermutung", dass der Übergang zu erneuerbaren Energiequellen "wahrscheinlich die Preise für eine kurze Zeit in die Höhe treiben und später vielleicht eine deflationäre Wirkung entfalten könnte".