FOKUS 1-Dax hält sich über 6000 Punkten - Bankentitel gefragt

* Bankwerte nach Informationen über Stresstests stärker

* Abwarten vor EZB-Ratssitzung und Trichet-Pressekonferenz

* Daimler und BMW nach Analystenkommentar im Minus

(neu: Autowerte, Händler, mehr zu Banken)

Frankfurt, 08. Jul (Reuters) - Die Börsianer haben sich erleichtert gezeigt, dass der Belastungstest für europäische Banken wohl nicht so hart ausfallen wird wie befürchtet. Der Dax profitierte am Donnerstag zudem von positiven Vorgaben aus den USA und hielt sich über der Marke von 6000 Punkten. Am späten Vormittag notierte der deutsche Leitindex 0,3 Prozent höher bei 6010 Zählern. "Nach den etwas überraschenden Kursgewinnen vom Mittwoch lautet die Devise heute: Erst einmal schauen und sich nicht zu weit hinter dem Ofen hervorlocken lassen", sagte ein Händler. Vor der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank und der anschließenden Pressekonferenz mit EZB-Chef Jean-Claude Trichet blieben die Umsätze gering. "Seit der Dax-Eröffnung ist nicht mehr viel passiert, vielleicht erhofft man sich von der EZB-Pressekonferenz Hinweise auf die weitere Entwicklung und die Stimmung insgesamt", sagte Helaba-Analyst Christian Schmidt. Eine Zinserhöhung ist aber nicht zu erwarten.

Mehrere Händler bezweifeln, dass die jüngste Aufwärtsbewegung des Dax von Dauer sein wird. "Viele Anleger sind beim gestrigen Kursplus auf dem falschen Fuß erwischt worden und mussten darauf reagieren. Aber deshalb wachsen die Bäume noch nicht in den Himmel", sagte ein Börsianer und verwies auf die in der nächsten Woche beginnende Berichtssaison. "Es bleibt abzuwarten, wie viel Honig der Markt daraus ziehen wird." Überraschend gute Quartalszahlen der US-Bank State Street hatte die Kurse an der Wall Street beflügelt. "Die Erwartungen an die Ergebnisse und Ausblicke der Unternehmen sind mittlerweile immens hoch - vielleicht zu hoch", sagte Helaba-Analyst Schmidt.

HÄNDLER: BANKEN-STRESSTESTS EIN KINDERGEBURTSTAG

Wie bereits am Mittwoch waren Finanztitel am deutschen Markt gefragt. Die Aktien der Deutschen Bank kletterten um 2,2 Prozent, die der Commerzbank verteuerten sich um 0,7 Prozent. Nach Reuters-Informationen werden die neuen Belastungstests für die meisten Banken in Deutschland und Europa keine große Hürde darstellen. Informationen deutscher Banker zufolge sehen die Szenarien keinen drastischen Einbruch der deutschen Konjunktur und keine Wertkorrekturen an den deutschen Staatsanleihen vor. "Die Stresstests sind ja wohl eher ein Kindergeburtstag", sagte ein Händler.

Nach einem Analystenkommentar gerieten Daimler und BMW unter Druck. Nomura senkte seine Anlageempfehlungen für die beiden Autowerte. Zugleich rieten die Analysten zum Kauf von Renault-Aktien und bekräftigten ihre Kaufempfehlung für Peugeot. "Wir verneinen nicht die starken Grundlagen von BMW und Daimler", erklärten die Experten. Allerdings verlangsame sich der Aufwärtstrend. Bei den Aktien der französischen Konkurrenten sehen die Analysten dagegen in den nächsten Monaten noch hohes Steigerungspotenzial. BMW und Daimler gehörten im Dax mit Kursverlusten von 1,7 Prozent beziehungsweise 1,1 Prozent zu den größten Verlierern. In Paris tendierten die Titel von Renault und Peugeot nahezu unverändert.

(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Andreas Kröner)