(mit Schlusskursen)
Zürich, 24. Feb (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Mittwoch von Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke profitiert und
fester geschlossen. Das wirtschaftliche Umfeld erfordere "noch
längere Zeit ausserordentlich niedrige Zinsen", sagte der
US-Notenbank-Präsident vor dem Finanzausschuss des
Repräsentantenhauses. Damit nahm er den Märkten die jüngst
aufgekommene Angst, dass die Zeit der ultra-grosszügigen
Geldversorgung zu Ende sei.
Der Standardwerteindex SMI<.SSMI> schloss bei mässigen
Handelsvolumen 0,6 Prozent fester auf 6688 Punkten. Der breite
SPI<.SSHI> notierte 0,5 Prozent höher auf 5744 Zählern.
Händler erklärten, Euphorie sei fehl am Platz. Es bleibe
abzuwarten, ob die Konjunktur tritt fasse. Zudem seien Risiken
wie die Finanzprobleme Griechenlands oder Dubais nicht
ausgeräumt.
Die UBS-Aktien gingen 1,9 Prozent fester aus dem
Handel. Mit Julius Bär und Credit Suisse lagen
weitere Banken in der Spitzengruppe. Viele Banken profitieren
stark von den rekordtiefen Zinsen, die sie praktisch risikolos
in deutlich höher verzinsten Staatsanleihen anlegen können.
Gesucht waren auch Aktien von Unternehmen, deren Geschäft
weitgehend unabhängig vom Konjunkturzyklus ist. "Die Leute
kaufen Aktien von Firmen, die Cash generieren", sagte ein
Händler. Die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestle
gewannen 1,3 Prozent. Die beiden Pharmakonzern Novartis
und Roche gingen etwas fester aus dem Markt. Das
Roche-Krebsmedikament Xeloda soll in der EU in Kombination mit
einer Chemotherapie gegen Darmkrebs im Frühstadium eingesetzt
werden. Ein Expertenausschuss empfahl die Zulassung. Die Aktien
des Pharmazulieferers Lonza zogen 3,3 Prozent an.
Bei den Nebenwerten schossen die Basilea-Aktien neun
Prozent hoch. Die zuletzt mit Rückschlägen kämpfende
Biotechnologiefirma hat die Lizenz für ihr Medikament
Isavuconazol gegen Pilzerkrankungen an die japanische Astellas
Pharma<4503.T> vergeben. Basilea erhält eine Vorauszahlung von
75 Millionen Franken. Potenziell sind weitere 478 Millionen
Franken an Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen möglich.
Die Swisscom-Aktien verloren 0,2 Prozent. Gegen den
Gründer der heutigen Swisscom-Tochter Fastweb, Silvio
Scaglia, ist in Italien im Zusammenhang mit Geldwäsche-Vorwürfen
ein Haftbefehl ausgestellt worden. "Nachdem Swisscom schon mit
der Dividende enttäuscht hat, schüren die Nachrichten aus
Italien nun Unsicherheit. Das mögen die Anleger nicht", sagte
ein Händler.
Kursverluste verzeichneten die Aktien der
Luxusgüterunternehmen Richemont und Swatch. Mit
Adecco und ABB standen die Titel eines
weiteren konjunktursensitiven Unternehmen auf den
Verkaufslisten.
Die Aktien des Medizintechnikunternehmens Life Watch
büssten nach der Veröffentlichung eines enttäuschenden
Jahresabschlusses 7,4 Prozent ein. Die SHL-Titel
rückten nach der Veröffentlichung einer Umsatz- und
Gewinnsteigerung dagegen um zehn Prozent vor.
(Reporter: Oliver Hirt; redigiert von Albert Schmieder)