NÜRNBERG (dpa-AFX) - Am Bau der von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) abgelehnten Stromtrassen durch Bayern führt nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel kein Weg vorbei. "Wir werden über jede Trassenführung reden können. Nur über eine nicht: Über gar keine Stromtrasse", sagte der SPD-Chef am Freitagabend in Nürnberg. Die Menschen glauben zu machen, niedrige Strompreise, ein Verzicht auf Stromtrassen und der Ausstieg aus der Atomenergie seien gleichzeitig möglich, halte er für unredlich.
Deswegen müsse man gemeinsam mit den betroffenen Bürgern über den künftigen Verlauf der Stromtrassen reden. Dabei müsse auch die Frage erörtert werden, "wo legen wir sie unter die Erde, wo führen wir sie über bestehende Hochspannungsleitungen", sagte Gabriel. Ziel müsse es sein, "eine vernünftige Lösung zu finden, die Energiewende zu systematisieren", statt den Menschen zu versprechen, was ohnehin nicht zu halten sei. "Das ist kein Thema, wo man morgen Beifallstürme bekommt. Aber ich sage Ihnen, wenn es dieses Land nicht schafft, eine berechenbare Energiepolitik zu betreiben, wo Versorgungssicherheit und Preise im Einklang stehen, dann haben wir den größten Wettbewerbsnachteil, den wir uns im nächsten Jahrzehnt organisieren können", sagte der Wirtschaftsminister.