ZÜRICH (dpa-AFX) - Im Übernahmekampf um die Bank Sarasin erwarten Beobachter eine Entscheidung bis zum Ende des laufenden Monats. Entsprechend überschlagen sich derzeit die Gerüchte. Für die altehrwürdige Basler Privatbank soll sich neben den bekannten Bietern Julius Bär und der Raiffeisen-Gruppe auch ein drittes Bankinstitut interessieren. Genannt werden etwa JP Morgan, HSBC , die Deutsche Bank oder als neuestes Marktgerücht nun auch die schweizerisch-brasilianische Safra-Gruppe. Die Anleger reagieren zurückhaltend.
Geschürt worden sind die Erwartungen über ein baldiges Ende der Verkaufsverhandlungen durch die Bank Bär. Ein Bär-Geschäftsleitungsmitglied hatte laut Medienberichten am Mittwoch auf einer Konferenz in Dubai erklärt, seine Bank erwarte eine Antwort auf das Sarasin-Übernahmeangebot innerhalb einer Woche. Die Bank Bär schaue sich 'immer nach Akquisitionen um' und Sarasin bleibe eine Option, bekräftigte das Geschäftsleitungsmitglied vor den Medien ausdrücklich.
BERATERIN ALS KÄUFERIN?
Auch die schweizerische Raiffeisengruppe soll in der Zwischenzeit ein definitives Übernahmeangebot platziert haben. Die Genossenschaftsbank würde allerdings wohl nur ein Drittel der Sarasin-Aktien übernehmen, schrieb die 'Finanz und Wirtschaft' in ihrer Mittwochausgabe unter Berufung auf Quellen 'aus dem Umfeld von Raiffeisen'. Das Kaufangebot habe aber keinen Zusammenhang mit der jüngst aufgelegt Raiffeisen-Anleihe über 350 Millionen Franken, betonte allerdings der Raiffeisen-Finanzchef.
Von den weiteren möglichen Interessenten soll JP Morgan als Beraterin der Rabobank in den Verkaufsprozess involviert sein, sei aber 'seit einiger Zeit im Prozess nicht mehr sichtbar', schrieb die 'Basler Zeitung'. Die US-Bank hatte bereits vor Monaten bekannt gemacht, dass sie ihr Vermögensverwaltungsgeschäft in der Schweiz ausbauen möchte. Ebenfalls in der Schweiz expandieren möchte die HSBC, während die Deutsche Bank laut Beobachtern bereits vor längerer Zeit die Fühler in Richtung Sarasin ausgestreckt haben soll.
MUTMASSUNGEN ÜBER RABOBANK-MOTIVE
Erschwert werden die Mutmaßungen über die Zukunft der Sarasin durch das Schweigen der Rabobank, bei der insbesondere auch die Motivation für einen Verkauf ihrer Schweizer Privatbank unklar bleibt. Die holländische Genossenschaftsbank besitzt einen Kapitalanteil von 49 Prozent an der Sarasin, der einem Stimmenanteil von 69 Prozent entspricht.
Finanziell dürfte für die Holländer ein Verkauf an die Julius Bär-Gruppe sicherlich eine interessante Option sein. Einige Beobachter vermuten aber auch, dass sich die Rabobank - die ihre Wurzeln in der holländischen Raiffeisenbewegung hat - von Sympathie für die Schweizer Genossenschafter leiten lassen könnte.
Auch das Management und die Sarasin-Mitarbeitenden dürften auf eine Übernahme durch Raiffeisen hoffen, da die zahlreichen Überschneidungen der Geschäfte von Bär und Sarasin bei den Baslern höchstwahrscheinlich zu einem massiven Stellenabbau führen würden. Die Analysten sprechen von einem 'substanziellen Potenzial für Kostensynergien', was für die Bank Bär auch einen ansehnlichen Kaufpreis rechtfertigen würde. Unklar bleibt allerdings noch, wie viele Kundengelder bei einer Übernahme abwandern würden.
ANLEGER HALTEN SICH ZURÜCK
Die Anleger scheinen mittlerweile allerdings den Glauben an ein Kaufangebot etwas verloren haben. Nachdem der Kurs der Sarasin-Aktie in der ersten Hälfte des Novembers noch über 35 Franken geklettert war, hat er in der zweiten Monatshälfte wieder sukzessive Boden verloren. Gemäß Medienberichten und Analystenstudien dürfte sich ein Übernahmeangebot der Bär-Gruppe im Bereich von 35 bis 45 Franken je Aktie bewegen. Die Analysten der UBS etwa nehmen einen Preis von 39 Franken an, bei dem ein Kauf für die Bank Bär noch Sinn machen würde.
In den letzten Tagen haben dem Vernehmen nach aber mehrere Kundenberater und Analysten ihren Kunden einen kurzfristigen Einstieg in die Aktie empfohlen. Am Freitagmittag zeigt sich die Aktie denn auch wieder klar im Plus bei 33,75 Franken (+1,8 Prozent)./tp/ra/AWP/wiz
Geschürt worden sind die Erwartungen über ein baldiges Ende der Verkaufsverhandlungen durch die Bank Bär. Ein Bär-Geschäftsleitungsmitglied hatte laut Medienberichten am Mittwoch auf einer Konferenz in Dubai erklärt, seine Bank erwarte eine Antwort auf das Sarasin-Übernahmeangebot innerhalb einer Woche. Die Bank Bär schaue sich 'immer nach Akquisitionen um' und Sarasin bleibe eine Option, bekräftigte das Geschäftsleitungsmitglied vor den Medien ausdrücklich.
BERATERIN ALS KÄUFERIN?
Auch die schweizerische Raiffeisengruppe soll in der Zwischenzeit ein definitives Übernahmeangebot platziert haben. Die Genossenschaftsbank würde allerdings wohl nur ein Drittel der Sarasin-Aktien übernehmen, schrieb die 'Finanz und Wirtschaft' in ihrer Mittwochausgabe unter Berufung auf Quellen 'aus dem Umfeld von Raiffeisen'. Das Kaufangebot habe aber keinen Zusammenhang mit der jüngst aufgelegt Raiffeisen-Anleihe über 350 Millionen Franken, betonte allerdings der Raiffeisen-Finanzchef.
Von den weiteren möglichen Interessenten soll JP Morgan als Beraterin der Rabobank in den Verkaufsprozess involviert sein, sei aber 'seit einiger Zeit im Prozess nicht mehr sichtbar', schrieb die 'Basler Zeitung'. Die US-Bank hatte bereits vor Monaten bekannt gemacht, dass sie ihr Vermögensverwaltungsgeschäft in der Schweiz ausbauen möchte. Ebenfalls in der Schweiz expandieren möchte die HSBC, während die Deutsche Bank laut Beobachtern bereits vor längerer Zeit die Fühler in Richtung Sarasin ausgestreckt haben soll.
MUTMASSUNGEN ÜBER RABOBANK-MOTIVE
Erschwert werden die Mutmaßungen über die Zukunft der Sarasin durch das Schweigen der Rabobank, bei der insbesondere auch die Motivation für einen Verkauf ihrer Schweizer Privatbank unklar bleibt. Die holländische Genossenschaftsbank besitzt einen Kapitalanteil von 49 Prozent an der Sarasin, der einem Stimmenanteil von 69 Prozent entspricht.
Finanziell dürfte für die Holländer ein Verkauf an die Julius Bär-Gruppe sicherlich eine interessante Option sein. Einige Beobachter vermuten aber auch, dass sich die Rabobank - die ihre Wurzeln in der holländischen Raiffeisenbewegung hat - von Sympathie für die Schweizer Genossenschafter leiten lassen könnte.
Auch das Management und die Sarasin-Mitarbeitenden dürften auf eine Übernahme durch Raiffeisen hoffen, da die zahlreichen Überschneidungen der Geschäfte von Bär und Sarasin bei den Baslern höchstwahrscheinlich zu einem massiven Stellenabbau führen würden. Die Analysten sprechen von einem 'substanziellen Potenzial für Kostensynergien', was für die Bank Bär auch einen ansehnlichen Kaufpreis rechtfertigen würde. Unklar bleibt allerdings noch, wie viele Kundengelder bei einer Übernahme abwandern würden.
ANLEGER HALTEN SICH ZURÜCK
Die Anleger scheinen mittlerweile allerdings den Glauben an ein Kaufangebot etwas verloren haben. Nachdem der Kurs der Sarasin-Aktie in der ersten Hälfte des Novembers noch über 35 Franken geklettert war, hat er in der zweiten Monatshälfte wieder sukzessive Boden verloren. Gemäß Medienberichten und Analystenstudien dürfte sich ein Übernahmeangebot der Bär-Gruppe im Bereich von 35 bis 45 Franken je Aktie bewegen. Die Analysten der UBS etwa nehmen einen Preis von 39 Franken an, bei dem ein Kauf für die Bank Bär noch Sinn machen würde.
In den letzten Tagen haben dem Vernehmen nach aber mehrere Kundenberater und Analysten ihren Kunden einen kurzfristigen Einstieg in die Aktie empfohlen. Am Freitagmittag zeigt sich die Aktie denn auch wieder klar im Plus bei 33,75 Franken (+1,8 Prozent)./tp/ra/AWP/wiz