LONDON/FRANKFURT/PEKING/WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Industrie Europas droht in ein tiefes Konjunkturloch zu fallen. Am Freitag sanken die stark beachteten Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Industrie sowohl im Euroraum als auch in Großbritannien auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Von ihren historischen Tiefstständen Anfang 2009, als Europa und die Weltwirtschaft von einer schweren Rezession heimgesucht wurden, sind sie nicht mehr allzu weit entfernt. Unterdessen durchläuft auch die Industrie der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft China eine spürbare Konjunkturdelle. In der größten Wirtschaft der Welt USA hält sich die Kennzahl zwar recht gut, dort bereitet jedoch der Arbeitsmarkt große Sorgen.
Besonders stark brach am Freitag der Einkaufsmanagerindex für die Industrie Großbritanniens ein. Er fiel im Mai um 4,3 Punkte auf 45,9 Zähler. Es war der stärkste Rückgang seit Oktober 2008 - also kurz nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers. Die davon ausgehende Schockwelle erfasste seinerzeit nur wenig später die Realwirtschaft und sorgte für einen beispiellosen Einbruch der Industrieproduktion. Die Royal Bank of Scotland (RBS) kommentierte, der britische PMI sei jüngst 'kollabiert'.
AUCH DEUTSCHLAND UND CHINA SCHWACH
Der Einbruch bringt die britische Kennzahl nunmehr auf das Niveau des Indikators für die Eurozone. Hier sank der Industrie-PMI im Mai um 0,8 Punkte auf 45,1 Zähler. Damit liegt der Euroraum-PMI wie der Indikator für die Industrie Großbritanniens auf dem tiefsten Stand seit drei Jahren - also kurz nach dem schweren Einbruch der Industrieproduktion zu Jahresbeginn 2009. Im Euroraum liegen die Indikatoren zwar in Krisenländern wie Spanien besonders niedrig. Aber auch in der größten Euro-Wirtschaft Deutschland notiert der Einkaufsmanagerindex klar unter der wichtigen Expansionsschwelle von 50 Punkten. Diese Grenze trennt Wachstum von Kontraktion.
Unterdessen geben die Einkaufsmanagerindizes auch in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt China weiter nach. Der besonders stark beachtete Indikator der China Federation of Logistics and Purchasing (CFLP) signalisiert mit aktuell 50,4 Punkten zwar noch ein leichtes Wachstum der Industrie. Er gab im Mai aber ungewöhnlich kräftig um 2,9 Zähler nach. Das ist der stärkste Rückgang seit Anfang 2010. Der entsprechende Indikator der Großbank HSBC liegt unterdessen mit 48,4 Punkten schon seit sieben Monaten unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
USA BISLANG STABIL
In der weltgrößten Volkswirtschaft USA hingegen hält sich der Industrie-PMI bislang recht stabil über 50 Punkten. Im Mai gab er zwar um 1,3 Punkte auf 53,5 Zähler nach. Er liegt aber nach wie vor deutlich über den europäischen Niveaus und auch höher als in China. Sorgenkind der US-Wirtschaft bleibt aber der Arbeitsmarkt: Nach neuen Regierungszahlen vom Freitag fiel der Jobaufbau im Mai so schwach wie seit einem Jahr nicht mehr aus. Im Verarbeitenden Gewerbe wurden sogar Stellen abgebaut. Experten halten eine Reaktion der US-Notenbank Fed für nicht unwahrscheinlich. Sie könnte ihre bereits hoch expansive Geldpolitik weiter lockern./bgf/jkr
Besonders stark brach am Freitag der Einkaufsmanagerindex für die Industrie Großbritanniens ein. Er fiel im Mai um 4,3 Punkte auf 45,9 Zähler. Es war der stärkste Rückgang seit Oktober 2008 - also kurz nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers. Die davon ausgehende Schockwelle erfasste seinerzeit nur wenig später die Realwirtschaft und sorgte für einen beispiellosen Einbruch der Industrieproduktion. Die Royal Bank of Scotland (RBS) kommentierte, der britische PMI sei jüngst 'kollabiert'.
AUCH DEUTSCHLAND UND CHINA SCHWACH
Der Einbruch bringt die britische Kennzahl nunmehr auf das Niveau des Indikators für die Eurozone. Hier sank der Industrie-PMI im Mai um 0,8 Punkte auf 45,1 Zähler. Damit liegt der Euroraum-PMI wie der Indikator für die Industrie Großbritanniens auf dem tiefsten Stand seit drei Jahren - also kurz nach dem schweren Einbruch der Industrieproduktion zu Jahresbeginn 2009. Im Euroraum liegen die Indikatoren zwar in Krisenländern wie Spanien besonders niedrig. Aber auch in der größten Euro-Wirtschaft Deutschland notiert der Einkaufsmanagerindex klar unter der wichtigen Expansionsschwelle von 50 Punkten. Diese Grenze trennt Wachstum von Kontraktion.
Unterdessen geben die Einkaufsmanagerindizes auch in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt China weiter nach. Der besonders stark beachtete Indikator der China Federation of Logistics and Purchasing (CFLP) signalisiert mit aktuell 50,4 Punkten zwar noch ein leichtes Wachstum der Industrie. Er gab im Mai aber ungewöhnlich kräftig um 2,9 Zähler nach. Das ist der stärkste Rückgang seit Anfang 2010. Der entsprechende Indikator der Großbank HSBC liegt unterdessen mit 48,4 Punkten schon seit sieben Monaten unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
USA BISLANG STABIL
In der weltgrößten Volkswirtschaft USA hingegen hält sich der Industrie-PMI bislang recht stabil über 50 Punkten. Im Mai gab er zwar um 1,3 Punkte auf 53,5 Zähler nach. Er liegt aber nach wie vor deutlich über den europäischen Niveaus und auch höher als in China. Sorgenkind der US-Wirtschaft bleibt aber der Arbeitsmarkt: Nach neuen Regierungszahlen vom Freitag fiel der Jobaufbau im Mai so schwach wie seit einem Jahr nicht mehr aus. Im Verarbeitenden Gewerbe wurden sogar Stellen abgebaut. Experten halten eine Reaktion der US-Notenbank Fed für nicht unwahrscheinlich. Sie könnte ihre bereits hoch expansive Geldpolitik weiter lockern./bgf/jkr