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GESAMT-ROUNDUP: Moody's senkt Daumen über Italien - Ärger mit Griechenland

Veröffentlicht am 13.07.2012, 15:48
ROM/BERLIN/MADRID/ATHEN (dpa-AFX) - Das krisengeschüttelte Euro-Land Italien gerät immer mehr in Bedrängnis. Die Ratingagentur Moody's stufte die Kreditwürdigkeit der drittgrößte Euro-Volkswirtschaft weiter herab, auf nur noch zwei Stufen über 'Ramschniveau'. Auch der Ausblick für das hoch verschuldete Land bleibt weiter negativ. Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes verschlechtere sich weiter, erklärte Moody's am Freitag. Das Risiko steige, dass die Regierung unter Ministerpräsident Mario Monti die Sparziele verfehle. Auch in Griechenland und Spanien ist keine Entspannung in Sicht.

Die Bewertung italienischer Staatsanleihen wurde um zwei Stufen von A3 auf Baa2 gesenkt. Es sei zu erwarten, dass die Kosten für die Refinanzierung der Staatsschulden weiter steigen werden. Angesichts eines Vertrauensverlustes könnte Italien den Zugang zum Finanzmarkt verlieren, warnte die US-Gesellschaft.

TROTZ RATING-ABSTUFUNG KEINE PROBLEME BEI ANLEIHEAUKTION

Trotz der abermaligen Abstufung musste das Land am Freitag zunächst keine höheren Zinsen für frisches Kapital zahlen. Bei einer Versteigerung dreijähriger Staatsanleihen sank die Rendite auf 4,65 Prozent, wie die italienische Notenbank am Freitag mitteilte. Bei einer vergleichbaren Auktion im vergangenen Monat hatte der Satz noch deutlich über fünf Prozent gelegen.

Dennoch liegen die Zinsen, die das Land für frisches Kapital bieten muss, nach wie vor sehr hoch. Länder wie Deutschland können sich in ähnlichen Laufzeiten fast zum Nulltarif refinanzieren. Darüber hinaus versteigerte Italien drei weitere Anleihen mit geringerem Volumen und Laufzeiten bis zu 11 Jahren. Auch hier gingen die zu zahlenden Renditen zurück, die Nachfrage war robust.

REHN-SPRECHER KRITISIERT MOODY'S

Der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn kritisierte den Zeitpunkt der Entscheidung der Ratingagentur Moody's. Mit Blick auf den wichtigen Anleihenverkauf sagte er: 'Ich denke, dass man gerechtfertigterweise das Timing in Frage stellen kann - ob das Timing angebracht war.' Ansonsten lobte der Sprecher die Reform- und Sparanstrengungen des Landes im vergangenen Jahr. 'Nun muss auch das umgesetzt werden, was beschlossen wurde', sagte er.

Mitte der Woche hatte Regierungschef Mario Monti nicht ausschließen wollen, dass Italien doch noch Hilfe durch den Euro-Rettungsschirm benötigen könnte. 'Es wäre gewagt zu behaupten, Italien werde diese Unterstützung niemals brauchen', sagte er laut italienischen Medien nach einem Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel. Bis dato hatte er entsprechende Behauptungen stets zurückgewiesen.

RÖSLER: GEDULD MIT GRIECHENLAND AM ENDE

Die griechischen Forderungen nach mehr Zeit für die Sparprogramme sorgen indes bei Europäischer Union, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) zunehmend für Unmut. 'Ich habe das Gefühl, dass sich die Geduld bei der Troika dem Ende neigt', sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) am Freitag im Deutschlandfunk. Die neue Regierung in Athen will bei den Kreditgebern eine Streckung der neuesten Auflagen um mindestens zwei Jahre erwirken. Es geht um Sparmaßnahmen in Höhe von 11,5 Milliarden Euro in den Jahren 2013 und 2014.

Deutschland pocht vor Entscheidungen über weitere internationale Milliardenhilfen an Griechenland auf die Erfüllung der Reformzusagen. Die Vereinbarungen mit Athen enthielten 'inhaltliche wie zeitliche Festlegungen', sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

ATHEN BLEIBT BEI REFORMEN DEUTLICH HINTER PLAN ZURÜCK

Laut 'Rheinischer Post' (Freitag) geht aus einem vorläufigen Bericht der Troika hervor, dass die griechische Regierung 210 von rund 300 Sparvorgaben nicht erfüllt habe. Bei den Privatisierungen würden dieses Jahr nur zwei Maßnahmen mit dem Volumen eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrages umgesetzt, schreibt die Zeitung unter Berufung auf ein deutsches Regierungsmitglied, das mit dem Bericht vertraut sei. Vom Urteil der Troika hängt die Auszahlung neuer Hilfszahlungen für Griechenland ab.

Die viertgrößte Euro-Volkswirtschaft Spanien wird mit Milde behandelt. Im laufenden Defizitverfahren bekam die Regierung von Premier Mariano Rajoy Anfang der Woche mehr Luft. Erst 2014 muss Madrid nun die Neuverschuldung unter die erlaubten drei Prozent der Wirtschaftsleistung drücken. In diesem Jahr gesteht die EU Spanien wegen der anhaltenden Rezession eine deutlich höhere Neuverschuldung von 6,3 statt 5,3 Prozent zu. Dies weckt auch Begehrlichkeiten: Sechs der insgesamt 17 autonomen Regionen des Landes fordern von der Regierung ebenfalls eine Lockerung des für dieses Jahr festgesetzten Defizitziels von 1,5 Prozent der Wirtschaftsleistung./fi/bbi/sba/DP/hbr

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