😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

GESAMT-ROUNDUP: P+S-Werftenpleite hat juristisches und politisches Nachspiel

Veröffentlicht am 12.09.2012, 15:01
Aktualisiert 12.09.2012, 15:04
SCHWERIN/ROSTOCK (dpa-AFX) - Die Insolvenz der P+S-Werften in Stralsund und Wolgast beschäftigt in den kommenden Monaten die Justiz und das Landesparlament. Die Staatsanwaltschaftschaft Rostock ermittelt wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung gegen die ehemalige Geschäftsführung. Ein Anfangsverdacht werde bejaht, sagte die Sprecherin der Rostocker Staatsanwaltschaft, Maureen Wiechmann, am Mittwoch der dpa.

Am gleichen Tag gaben die Fraktionen von Linkspartei und Grünen im Schweriner Landtag ihren gemeinsamen Antrag auf Einrichtung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses bei der Landtagsverwaltung ab. Das Parlament soll in zwei Wochen entscheiden. Die Einsetzung gilt als sicher, obwohl das rot-schwarze Regierungslager den Ausschuss für überflüssig hält. Linke und Grüne verfügen über den notwendigen Anteil von einem Viertel der Abgeordneten.

Welche Verantwortung trägt die Landesregierung für die gescheiterte Werftenrettung in Stralsund und Wolgast? Was wusste man in Schwerin über die wirtschaftliche Lage des Betriebes, als noch zwei Monate vor der Insolvenz 152,4 Millionen Euro Kredite gewährt wurden? Wie kann so etwas künftig verhindert werden? Das sind drei von insgesamt 80 Fragen, die Linke und Grüne für den Untersuchungsausschuss vorgelegt haben.

Die Spitzen der Landespolitik werden aller Voraussicht nach in den Zeugenstand gerufen: Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), der die Werftenrettung zur Chefsache erklärt hatte, Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) und sein Staatssekretär Stefan Rudolph. Außerdem Dieter Brammertz, bis Anfang August Geschäftsführer der P+S-Werften, sowie dessen Nachfolger Rüdiger Fuchs. Hinzu kommen sollen Gutachter und Sachverständige.

Der Vorsitzende der Linksfraktion, Helmut Holter, sagte, unmittelbarer Anlass für den Untersuchungsausschuss sei die jähe Kehrtwende der Landesregierung von Mitte August. Bis dahin sei sie offenbar überzeugt gewesen, dass das Überbrückungsdarlehen von 152,4 Millionen Euro ausreiche, um der Werft den Weg in sicheres Fahrwasser zu ebnen. Dann wechselte der Werften-Geschäftsführer und es wurde klar, dass das Geld bei weitem nicht ausreicht. Daraufhin stoppten Land und Bund die Zahlungen. Am 29. August musste die Werft Insolvenz anmelden.

Holter sagte: 'Wir wollen wissen: Wann ist welche Entscheidung auf welcher Grundlage getroffen worden? Wie kam es zu der plötzlichen Entscheidung: Wir steigen aus? Welche Informationen haben die Vertreter der Politik im Aufsichtsrat und im Beirat der Werft an die Landesregierung gegeben?' Die Opposition vermutet eine erhebliche Ahnungslosigkeit bei den Entscheidungsträgern in der Regierung.

Auch die Rolle der Treuhandgesellschaft für die P+S-Werften soll beleuchtet werden. Diese war 2009 eingerichtet worden, als die Werft schon einmal in schwieriges Fahrwasser geraten war.

Der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Johannes Saalfeld, betonte, dass zum ersten Mal in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns ein Untersuchungsausschuss auch Empfehlungen für die Zukunft ableiten soll. Beim Controlling in der Landesregierung gebe es offensichtlich Mängel, sagte er.

Den Vorsitz der Untersuchungsausschusses wird ein Politiker der SPD-Fraktion übernehmen, wie es weiter hieß. Der sozialdemokratische Werftenexperte Jochen Schulte sagte am Mittwoch, die SPD sei an einer zügigen Abarbeitung der Fragen interessiert. Ob er den Vorsitz übernehmen wird, ließ er offen. Holter hofft, dass der Ausschuss noch in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen kann. Danach werde man mindestens zwei Jahre mit dem Thema zu tun haben, schätzte er.

Ausgangspunkt der Ermittlungen der Rostocker Staatsanwaltschaft ist eine Anzeige, die vergangene Woche bei der Staatsanwaltschaft Stralsund eingegangen war. Danach hätte die Zahlungsunfähigkeit der Werften bereits im Frühjahr 2012 vor Beantragung des staatlichen Rettungspaketes erkannt werden können. Die Staatsanwaltschaft Rostock rechnet mit einem umfangreichen, über Monate dauernden Verfahren. Die Werften, die seit Ende August durch einen vorläufigen Insolvenzverwalter geführt werden, wollten sich zu den Ermittlungen nicht äußern./ili/mrt/DP/stb

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.